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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 358 -
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eine von der Existenz dieser bestimmten, gegenwärtigen Individuen unabhängige Existenz habe, wenn er folglich der Glaube ist 1, daß diese gegenwärtigen bestimmten Individuen nicht unsterblich und unvergänglich, d. h. in Wahrheit nicht die letzten Individuen sind, mit denen das Wesen der Menschheit2 erschöpft und aus ist. Widrigen- falls ist dein Glaube nicht ein Glaube an die Wesenhaftig- keit und Realität des Wesenhaften, sondern des Endüchen und dein Glaube an das ewige Leben ein Glaube an das allerzeitlichste Leben. Die Zeit ist eine Tochter der Wahr- heit, sie offenbart nur Natur, sie ist der Spiegel des We- sens; sie tut keinem Dinge wehe und 3 etwas zuleide, es vergeht nur in der Zeit, was im Wesen vergänglich ist, sie lüftet nur den Schleier im Tempel der Isis, ihr ganzer Akt besteht in Enthüllung. Sollen daher die gegenwärtigen, vergehenden Individuen unsterblich sein, so ist jenes Leben, in dem die isolierte Gegenwart, die gegenwärtigen Indivi- duen ein absolut Letztes und Fixes sind, in dem also das Zeitliche ewig, das Vergängliche unvergänglich, die bestimm- ten Personen absolutes Bestehen und Bleiben haben, so ist jenes sogenannte ewige Leben daher nicht bloß zeitliches, sondern höchst, absolut zeitliches, das allerzeitlichste, d. h. unwahrste und endlichste Leben, der Superlativus aller Zeitlichkeit und Endlichkeit4. Dieses Leben dagegen, das du nur dieses5 Leben nennst, als wäre es nur ein einzelnes, ist absolutes, ewiges und unendliches Leben, denn in ihm vergeht das Endliche, ist das Zeitliche nicht ewig. Ver- gänglichkeit ist nur in diesem Leben, weil die Unendlich- keit in ihm selbst ist. Vergänglichkeit ist nur in der Un- endlichkeit. Tod und Zeit sind selbst die Gegenwart der Ewigkeit, der unendliche Geist in der Handlung.6 Dein Unsterblichkeitsglaube ist7 nur wahr, wenn er der Glaube 1 habe, wenn . . . i s t : hat, glaubst folglich B 2 In B folgt Zusatz: und Geschichte 3 wehe und Fehlt in B, 4 , der Superlativus . . . Endlichkeit Fehlt in B. 5 In B hervorgehoben. 6 Vergänglichkeit ist nur in diesem . . . der Handlung. Fehlt in B. 7 In B folgt Zusatz: daher 358
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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