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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 392 -
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gibt er, denn er macht das, dessen Zweck er ist, zu dem, was es ist, er bej aht; ohne Zweck kein Individuum, ohne Grenze kein Zweck und kein Tod; der Tod also, als Offen- barung des Zwecks,1 Bejahung und Verneinung in einem. Der Zweck des Individuums, in Wahrheit seine Individuali- tät selbst, ist daher auch mit der Verneinung seines Da- seins nicht aufgehoben und abgebrochen, sondern setzt sich ununterbrochen fort. Selbst der Zweck des Indivi- duums, wie er Zweck seines Daseins ist, hat seine ununter- brochne Fortsetzung in dem Dasein eines neuen Individu- ums, dessen Bestimmung derselbe Zweck ist. Wenn nun also das Unendliche bejaht, indem es ver- neint, in seiner aufhebenden Einheit zugleich Dasein und Bestehen gebender Unterschied ist, was heißt dies anders, wenn du den Satz umkehrst, als: Die Schranke ist im Unendlichen selbst Sein, die Individualität Realität, die Bestimmtheit, das Dasein selbst Wesen, das Leben selbst Unsterblichkeit, die Zeit Ewigkeit, ein Augenblick Un- endlichkeit, ein Punkt Unermeßhchkeit? Mögest du mir wie- der, Liebe, die Geheimnisse und Rätsel des Wesens lösen! Indem meine Seele Liebe wird, so sammelt und zieht sie sich auf einen Punkt zusammen, bestimmt und beschränkt sie sich; erst in dieser Sammlung und Zusammenziehung der Liebe bekommt meine Seele Qualität und Beschaffen- heit ; aber ist nicht diese Bedrängnis, diese Beklommenheit der Seele in der Schranke und Beschaffenheit der Liebe zugleich höchster Genuß, Seligkeit, Freiheit? Schließt etwa das reine Sein die Schranke und Bestimmtheit aus? Ist nicht diese Schranke der Liebe Unendlichkeit selbst, reines Sein? Was ist höchster, reiner Genuß anders als das reine Sein selbst, wie es Gegenstand der Empfin- dung ist, wie es existiert in der Empfindung; die Liebe aber ist höchster Genuß, und doch ist sie eine Determina- tion, eine Qualität der Seele; schließt also das reine Sein die Schranke oder die Schranke das reine Sein aus? Die Liebe ist der Sinn für die Unendlichkeit, sie ist nicht eine Empfindung von Bestimmten und Beschränkten, dann wäre sie selbst, was sie nicht ist, eine bestimmte und be- schränkte Empfindung, sie ist die Empfindung vom Wesen2; 1 ist Zusatz H 2 sie ist . . . Wesen unter strichen H 3 9 2
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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