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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 405 -
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einzelnen Töne bald kurz oder lang sind, sie wird nicht ewig fortgespielt; aber ich frage dich, wie würdest du einen solchen nennen, der, während die Sonate gespielt wird, nicht hörte, sondern nur zählte, die Dauer der Töne vom Inhalte absonderte, in dieser Absonderung die Zeit¬ lichkeit für sich selbst zum Objekte machte und, wenn die Sonate vorüber ist, die Viertelstunde, die sie gedauert hat, zum Prädikate seines Urteils über die Sonate machte und, während die andern, hingerissen von der Bewunderung ihres Inhalts, ihre Bedeutung in bestimmten Worten zu bezeichnen suchten, die Sonate als eine viertelstündige Sonate charakterisierte? Du würdest zweifelsohne selbst das Prädikat „Narr" noch zu gut finden, um einen solchen zu bezeichnen. Wie soll man also1 diejenigen nennen, die die Vergänglichkeit zu einem Prädikate dieses Lebens machen, die da glauben, sie sagen etwas, sie fällen ein Urteil über das Leben, wenn sie sagen: Es ist zeitlich, es ist2 vergänglich? Womit man nichts sagt, nichts denkt, nichts bezeichnet, das ist selbst nichts. Wie soll man die3 nennen, die, was nichts ist, zum Gegenstande für sich selber machen und, indem sie das Nichts zu ihrem Gegenstande machen und ihm folglich so Bedeutung und Realität geben, das Etwras, das wirklich Wirkliche zunichte machen oder aus dem Auge verlieren4? Sie selbst nennen sich5 Fromme, Rationalisten, wohl auch Philosophen. Laß die Toten bei den Toten6! Gott ist das Leben, die Liebe, das Bewußtsein, der Geist, die Natur, die Zeit, der Raum selbst, alles wie in seiner Einheit, so in seinem Unterschiede. Als Liebender bist du in der Liebe Gottes selbst, als Bewußter im Bewußt- sein Gottes, als Denkender im Geiste Gottes, als Lebender im unendlichen Leben selber, in der Zeit über aller Zeit, 1 nun ß 2 zeitlich . . . ist: endlich, zeitlich, B 3 also diejenigen B 4 , was nichts ist . . . verlieren: das Nichts zu etwas und dafür das Etwas, das Wirkliche, den Inhalt des Lebens zunichte raachen B 5 In B folgt Zusatz: Christen, 6 Philosophen. Laß . . . den Toten: Philosophen; du aber nenne sie Toren und bestätige noch mit deinen letzten Atemzügen die Wahrheit dieses Lebens B 405
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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