Seite - 409 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
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Freilich eure Satire, die sengt von der Haut nur die Haare,
Aber das faulende Fleisch lasset sie unverletzt stefm.
Wer bei der Wurzel das Übel erfaßt, der freilich ist
derbe;
Traun, das schmerzt nicht den Baum, zupfst du ihm
Blätter bloß ab.
Eure Satire fürwahr rupft ab vom Baum nur die Blätter,
Die ihm sind selber zur Last und sein Gedeihen er-
schwer'n.1
[2.]2 Der christliche Orpheus
Menschlichen Sinn entlockte der Grieche selber dem Steine3,
Unsere Pädagogie macht selbst4 den Menschen zum
Klotz.
Wß
[3.] Grenzenlose Unverschämtheit
Deinen geweiheten Fruchtbaum, göttliche Pallas, verdirbet
Jetzt ein Schmarotzergewächs, frömmelnder geistloser
Geist.6
W.
[4.] 7 Edle Zucht
Cyprian und Cyrillus8 beschlafen jetzt9 Pallas und Venus;
Wundre dich nimmer, oh Freund, über die saubere Brut.
W.
1 Wer ist ein derber Satiriker? . . . Gedeihen erschwer'n.
Diese Distichen fehlen in B.
2 In B Nr. 27.
3 der . . . Steine: dem Steinklotz selber der Grieche B
* macht selbst: machet B
5 Die Kennzeichnung einiger Xenien mit W. diente nach dem
Vorwort des Herausgebers (vgl. oben Seite 182) der Ordnung
für den Druck und ist dort versehentlich stehengeblieben; sie
wurde in II durch Streicfmng getilgt und unterblieb ent-
sprechend in B.
6 Grenzenlose . . . Geist. Fehlt in B. Im Original A die drei
letzten Wörter: geistlos frömmelnder Sinn. Hier berichtigt
nach dem Druckfehlerverzeichnis zu A.
7 In B Nr. 24. 8 Cyr i l l B 9 nun B
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Ludwig Feuerbach
Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
- Titel
- Ludwig Feuerbach
- Untertitel
- Gesammlte Werke
- Band
- 1
- Herausgeber
- Werner Schuffenhauer
- Verlag
- AKADEMIE-VERLAG BERLIN
- Datum
- 1981
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.6 x 17.8 cm
- Seiten
- 468
- Kategorie
- Geisteswissenschaften