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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 578 -
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Schwester, was er denn mit dem Prinzen Mazarre an- fangen sollte. (Dieser Prinz war nämlich ein Held in dem Roman „Cyrus" von Monsieur und Mademoiselle de Scudery.) Nach langem Hin- und Herreden wurden sie endlich einig, daß sie ihn [erjmorden lassen wollten. Kauf- leute, die sich in der anstoßenden Stube befanden, hörten dieses letzte Wort und glaubten, daß hier über die Er- mordung eines Großen beratschlagt würde. Sie setzten daher die Polizei von dem vermeintlichen Komplott in Kenntnis, und unsere Reisende[n] wurden gefangengesetzt; erst nach befriedigenden Erklärungen ließ man sie wieder frei. Nicht wahr, das ist ein amüsantes Histörchen? Ich mein's auch. Aber nicht weniger amüsant, ja lächerlich ist es, in welchem plumpen, rohen Sinne ihr von jeher eure größten Schriftsteller, namentlich die philosophischen, verstanden und behandelt habt, weil sowohl eure Faul- heit und euer schmutziger Geiz, dem das Honorar zuviel war, als die alte, euch unbequeme Gewohnheit der Phi- losophen, keine bloßen Hospitanten bei sich zu dulden, euch von dem Besuche ihrer Vorlesungen abhielten und ihr daher, um eure Neugierde, die ihr gleichwohl nicht gänzlich unterdrücken konntet, zu befriedigen, nur von außen durch das Schlüsselloch an der Türe ihrer Hörsäle lauschtet und so natürlich nur einzelne, unzusammenhän- gende, sinnlose Worte aufschnappen konntet. Ja, wahr- lich, es gibt nichts Amüsanteres, als wenn man euch so außen, wo man nichts mehr deutlich vernehmen kann und überdem oft der größte Straßentumult ist, vor den Lehr- sälen der großen Philosophen mit der Neugierde ver- leumdungssüchtiger Stadtklatschen lauschen und dann das alberne Zeug, das euch in den Ohren sumst, mit brennen- den Köpfen und siedheißem Amtseifer als corpus delicti vor den säubern Gerichtshof eurer verdorbnen, bestochnen Urteilskraft schleppen sieht, um hier vor der versammelten leichtbetrüglichen Volksmenge ihnen einen Injurienprozeß an den Hals zu hängen wegen grober Verletzung eures Ver- standes, den ihr den gesunden Menschenverstand nennt, weil er, euch verschonend mit der anstrengenden Sorge und Arbeit des Denkens, noch nie1 die Suppe verdarb, der 1 In C folgt Zusatz: euch 578
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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