Seite - 157 - in Habsburg als Touristenmagnet - Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910

AllerhöchsteAuftritteundPhilanthropie 157 DieMonarchenbesuche,wiesie inIschl stattfanden,dientennichtnurder interna- tionalenPolitik, sondernauchderKommunikationzwischenMonarchieundVolk. Schwarzenbachbetonte,dassdieProvinztourenderRegentenundihrerFamiliebei derBevölkerungbeliebtwarenundeineMöglichkeit zurSelbstdarstellungboten. DieseVeranstaltungenmitgroßenMenschenmassengingendeshalbmeistauch wunschgemäßüberdieBühne.MitderTheatralisierungdesAnlasseswurdedem Volkeineeinmalmehr,einmalmindervorgegebeneRollezugewiesen,nebstdem, dassesalsKulissediente.AlsdritteKommunikationsformnannteSchwarzenbach Geschenke:NebstderNobilitierungundderOrdensverleihung,dieFranzJoseph sehrgroßzügigvergab,636beschenktenMonarchenamhäufigsten jeneMenschen, vondenensieeinspontanesPräsenterhaltenhatten.Vielfachhandelteessichdabei umDankesschreiben, teilweisemit einerFotografie.DasichwenigeGeschenke direktmitdenFallbeispielorten inVerbindungbringen lassen, liegtderFokusauf philanthropischenHandlungenundkaiserlichenAuftrittenbeziehungsweiseder Resonanzdarauf.637 NebstdemEinfluss, dendieKommunikationsformenderMonarchie aufdie direkt involvierteBevölkerungausübten,wirkte sichdieBerichterstattungüber philanthropischeSpenden,BesucheundGeschenkeauchaufdienichtanwesenden odernichtbeteiligtenUntertanenaus.FürdievonderMonarchenfamiliebevorzugt besuchtenOrtschaftenergabensichdarauszweipositiveNebeneffekte:Zumeinen profitiertendieseOrtevermutlichmehrvondirektenSpendendesKaiserhauses, zumandernerhieltensiedurchdiegezielteVermarktungdieserphilanthropischen Gesten,BesucheundGeschenkesehrhäufigpositivemedialePräsenz. InwieferndieHabsburgerBittbriefeundähnlichesbekamenoderwievielGeld sie fürwohltätigeSpendenausgaben,wurde imRahmendieserArbeitnichtunter- sucht.Fest steht,dass sich inderPressemassenhaftMeldungenfindenlassen,die dieHabsburgeralsWohltäterzeigen.SeltenwurdendiegenauenSpendenbeträge genannt,häufigwurdedieSummeals„namhaft“,„großzügig“oder„bedeutend“be- schrieben.Ausnahmsweise fandensichganzeAuflistungenderEmpfänger:6381837 spendeteFranzKarlwährendseinesAufenthaltes inIschlan19Empfänger2530 Gulden.DarunterwarenBeträge fürArme,dieSuppenanstalt, fürdieAnschaffung einesHarmoniumsfürSchulkinder,fürdiePfarrkirche,fürdenGesellenvereinoder dieSalinen-Musikkapelle.Danebenspendeteer indenumliegendenGemeinden imSalzkammergut vor allem für sozial-fürsorgerischeZwecke, insgesamt4442 636 SieheS.49. 637 Schwarzenbach,2012,S.32–54;Paulmann,2000,S.379;Giloi,2011,S.96. 638 Bspw. IN,16.5.1872,Nr.  111,S.1207; IN,30.10.1889,Nr.  250,S.3. https://doi.org/10.7767/9783205213741 | CC BY-NC 4.0 © 2021 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien, Zeltgasse 1, A-1080 Wien