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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Seite - XII -
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Seite - XII - in Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus

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xiv Frank Stern · Barbara Eichinger Der kulturgeschichtliche Rahmen 1900–1938 wurde gewählt, um über die bis- herigen Darstellungen des fruchtbaren Fin de Siècle hinaus die kulturellen, gesell- schaftlichen, politischen und vor allem auch antisemitischen Verflechtungen und ihre unterschiedliche, langsame Manifestation in der Gesellschaft – vor allem durch die Verbreitung von geflügelten antisemitistischen Botschaften der Printmedien damali- ger Zeit – und dann im Austrofaschismus auch wieder vehement in der Politik – zu betonen und zu diskutieren. Die Wiener jüdische Erfahrung hat ihre Vorläufer weit zurück in der Geschichte Wiens – erinnert sei an die Ausweisung der Juden im Jahr 1670/71 und die jahrhundertealte jüdische Geschichte der Leopoldstadt, die auch akkulturierte Juden als das ihnen zugeschriebene Viertel, heute, siebzig Jahre nach dem „Anschluss“ als die beinah schon romantisierte „Mazzesinsel“ kennen und kann- ten. Von der Begründung der zionistischen Bewegung, die von Wien ausging und in Theodor Herzl ihren vehementesten Vertreter fand, bis zur Vertreibung der Wiener Juden schließt sich ein Kreis der nationalen und ethnischen Debatten, von Distanz und Nähe. Selbst wenn man sich nicht als Jude, sondern als Wiener fühlte, bzw. wenn man gar nicht über seine „Zugehörigkeit“ nachdachte, – die Konfrontation mit dem Jüdisch- sein war keineswegs etwas, das 1938 gar plötzlich über die österreichischen Juden und Jüdinnen hereinbrach – ganz im Gegenteil. Antisemitischer Wortschatz gehörte in Wien spätestens mit der Jahrhundertwende zum „offiziellen“ Ton. Zu den berühm- testen Beispielen einer sich damals entwickelnden dunklen Ahnung von in naher Zukunft gelegenen, unvorstellbaren Verbrechen, die nicht nur über Wien, sondern über Europa lag, gehört Hugo Bettauers Roman Die Stadt ohne Juden von 1922, der 1924 unter dem gleichnamigen Titel und mit Hans Moser in der Hauptrolle verfilmt wurde. Während der Kinovorführungen kam es bereits in den 20er Jahren zu Aus- schreitungen und Protestaktionen von Hakenkreuzlern. Eines der wohl weltweit meistgelesenen Bücher, das das facettenreiche Wien der Jahrhundertwende beschreibt, ist Stefan Zweigs Die Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers. Diese von Zweig im Exil entstandene und 1944 posthum veröffent- lichte Autobiografie verklärt rückblickend aber auch die Widersprüchlichkeit in den Vgl. im kulturgeschichtlichen Kontext : Jüdisches Museum der Stadt Wien (Hg.) : Die Macht der Bilder. Antisemitische Vorurteile und Mythen, Wien : Picus Vlg. 1995. Ruth Beckermann (Hg.) : Die Mazzesinsel. Juden in der Wiener Leopoldstadt 1918–1938, Wien : Löcker 1984. Vgl. Mark H. Gelber, Vivian Liska (Hg.) : Theodor Herzl : From Europe to Zion, Tübingen : Niemeyer 2007. Guntram Geser, Armin Loacker (Hg.) : Die Stadt ohne Juden, Filmarchiv Austria. Edition Film und Text 3, Wien : Filmarchiv Austria 2000.
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Untertitel
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Autor
Frank Stern
Herausgeber
Barabara Eichinger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2009
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78317-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
558
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort XI
  2. Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
  3. Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
  4. Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
  5. Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
  6. „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
  7. Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
  8. Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
  9. Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
  10. Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
  11. Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
  12. Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
  13. Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
  14. „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
  15. Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
  16. Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
  17. „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
  18. „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
  19. Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
  20. From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
  21. Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
  22. Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
  23. David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
  24. Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
  25. Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
  26. Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
  27. Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
  28. „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
  29. Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
  30. Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
  31. Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
  32. Personenregister 491
  33. Sachregister 503
  34. Biografien 519
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