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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
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Seite - XIII - in Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus

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Einleitung xv Krisenjahren nach 1918, die in den Werken und privaten Aufzeichnungen anderer SchriftstellerInnen und KünstlerInnen – verfasst in dieser Zeit – zu finden sind. Fin de Siècle ist heute ein Synonym für die multikulturelle Blütezeit Wiens. „Die treibende Kraft hinter dieser Verknotung der mitteleuropäischen Moderne“, betont Steven Beller, „war die jüdische Bourgeoisie“. In ihren Milieus fanden sich die psychoanalytischen Debatten von Sigmund Freud und Alfred Adler, die Werke des Hebräisch schreibenden Wiener Autors David Vogel, Joseph Roths schmerzvolle Auseinandersetzung mit seiner ostjüdischen Herkunft und dem untergegangenen „Kakanien“ , aber auch Karl Kraus’, Otto Weiningers oder Joseph Popper-Lynkeus’ kritischer Modernismus etc. Nach dem Ersten Weltkrieg bewahrte der Ungar Béla Balázs mit seinen Filmkri- tiken im Wiener Morgenblatt die ironisch-verträumte Sprache der k.u.k. Monarchie, und Felix Salten schrieb sein Bambi , das im Film bis heute weiterlebt. Hermann Leopoldis Wienerlieder tragen immer noch zur Charakterisierung der Stadt als me- lancholisch-musikalische „Frau Wien“ bei, und Adolf von Sonnenthal stand zu Leb- zeiten mit „Vorbildlicher Wiener Eleganz“ 0 auf allen internationalen Bühnen und jonglierte imposant mit den Projektionen auf seine Person – Jude ? Wiener ? Aristo- krat ? Armin Berg und Gisela Werbezirk spielten Theater und Kabarett auf den damals zahlreichen Wiener Kleinkunstbühnen – auch in der Vorstadt –, die das Jiddische Theater, nicht nur in New York, beeinflussten. Anfang der 20er Jahre produzierte der Filmregisseur S. M. Goldin mit seinem aus den USA mitgebrachten jungen Star Molly Picon jiddische Stummfilme in Wien, die ein Massenpublikum fanden und ausgesprochen vergnüglich die Widersprüche zwischen ostjüdischen religiösen Tra- ditionen und Bildung, Akkulturation und sozialer Integration visuell gestalteten. Jü- dische Themen waren auf der Leinwand selbstverständlich – die junge Filmindustrie war ein erfolgreicher Repräsentant der visuellen Moderne. Ganz zu schweigen von jenen in Hollywood berühmt gewordenen Filmschaffenden, die sich z. B. wie Billy Wilder in den 20er Jahren in Wien und Berlin als Reporter durchschlugen oder Mi- chael Kertész, der für Die sklaVenkönigin (ö 1924) über 5.000 Statisten in den Studios der Sascha-Film und im Freien am Laaer Berg in Wien zu dirigieren wusste und in Hollywood dann als Michael Curtiz casablanca (usa 1943) drehte. Die Liste der Wiener KünstlerInnen jüdischer Herkunft in Literatur, Kunst, Musik und Film dieser Zeit ließe sich wohl endlos fortführen. Gleichzeitig sei auf die Prob- Beller, Geschichte Österreichs, S. 165. Siehe : Robert Musil : Der Mann ohne Eigenschaften/Erstes und zweites Buch (erstmals erschienen ab 1930), neu durchgesehene und verbesserte Ausgabe 1978, 17. Aufl. 2003, Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, S. 31–35. Felix Salten : Bambi, ein Leben im Walde (erstmals erschienen 1923). 0 Zitat siehe : Beitrag von Birgit Peter in diesem Band.
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Untertitel
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Autor
Frank Stern
Herausgeber
Barabara Eichinger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2009
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78317-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
558
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort XI
  2. Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
  3. Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
  4. Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
  5. Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
  6. „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
  7. Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
  8. Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
  9. Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
  10. Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
  11. Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
  12. Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
  13. Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
  14. „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
  15. Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
  16. Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
  17. „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
  18. „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
  19. Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
  20. From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
  21. Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
  22. Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
  23. David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
  24. Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
  25. Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
  26. Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
  27. Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
  28. „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
  29. Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
  30. Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
  31. Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
  32. Personenregister 491
  33. Sachregister 503
  34. Biografien 519
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