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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Seite - XIX -
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Seite - XIX - in Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus

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Einleitung xxi dern !“ 9 Bezieht Schönberg sich hier auch auf die Musik, so ist es doch ein treffendes Zitat auch für andere Bereiche, in denen die Herausforderungen der Moderne, glei- chermaßen die Verbindung und Abgrenzung zum Tradierten deutlich werden. Die kulturellen und nationalen Perspektiven innerjüdischer Debatten reflektieren Brüche der Moderne und immer auch die Übergänge von der Monarchie zur Ersten Republik, von einer krisengeschüttelten Demokratie zum Ständestaat zwischen ita- lienischem Faschismus und deutschem Nationalsozialismus. Die Multikulturalität der Monarchie, die langfristigen Auswirkungen des Toleranzedikts von 1782 und die sukzessiven Beschneidungen der bürgerlichen Emanzipation, die allmähliche Durchsetzung der Integration, die legislativen Fortschritte der Ersten Republik, in der erstmals Frauen und Juden in Österreich durch die volle formale Gleichheit ein breiterer Weg ins Freie ermöglicht wird als vor 1919 0, vermindern sich radikal durch antidemokratische Entwicklungen, Bürgerkrieg, Austrofaschismus und den schleichenden „Anschluss“ an ein Deutschland, das die Traditionen der bürgerlichen Revolution von 1848 und der Begründung einer demokratischen Republik 1919 vom Tische wischt. Der Antisemitismus im kulturellen und ethnischen Schmelztiegel Wien kann zwar als eine Klammer zwischen konservativen und deutschnationalen Strömungen gese- hen werden, doch ist er nicht dem Berliner Antisemitismus seit den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts gleichzusetzen. Zu bedenken ist unter anderem, dass es die Berliner jüdische Gemeinschaft mit einer protestantischen Mehrheitskultur und die Wiener mit einer durch den Katholizismus bestimmten Gesellschaft zu tun hatten. Überdies kamen in Wien viel stärker Tendenzen zur Geltung, die sich aus dem vielschichtigen regionalen und nationalen Rahmen der k.u.k. Monarchie ergeben hatten. Die im- mense Zuwanderung ärmerer Schichten aus Galizien bedingte schon rein quantitativ eine ausgeprägtere Klassenstruktur der jüdischen Bevölkerung in Wien. Das Jahr 1938, die Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich, mar- kiert in der Kultur und der Geschichte der Stadt Wien den Beginn vom Ende einer ihrer fruchtbarsten und vielschichtigsten kulturellen Phasen. Mit dem Jahr 1938 be- gann die systematische Vertreibung und Ermordung der Wiener jüdischen Bevölke- rung. Doch keine Geschichte beginnt außer in ihren Büchern mit einem Jahr. Ge- schichte und Kultur entwickeln sich in Prozessen, Übergängen und Spuren, die die Erinnerung und unsere heutigen Perspektiven verändern. Daher bemühen sich die folgenden Beiträge, bisherige Forschungen unter neuen Perspektiven zu diskutieren und neue wissenschaftliche Ansätze, die sich unter anderem aus den Jewish Cultural Arnold Schönberg, Rede auf Gustav Mahler am 25. März in Prag, Hamburg 1993, S. 29. 0 Die Frauen, damit auch die Jüdinnen, erhalten 1919 das Wahlrecht.
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Untertitel
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Autor
Frank Stern
Herausgeber
Barabara Eichinger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2009
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78317-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
558
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort XI
  2. Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
  3. Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
  4. Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
  5. Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
  6. „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
  7. Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
  8. Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
  9. Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
  10. Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
  11. Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
  12. Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
  13. Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
  14. „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
  15. Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
  16. Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
  17. „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
  18. „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
  19. Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
  20. From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
  21. Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
  22. Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
  23. David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
  24. Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
  25. Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
  26. Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
  27. Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
  28. „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
  29. Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
  30. Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
  31. Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
  32. Personenregister 491
  33. Sachregister 503
  34. Biografien 519
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