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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
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Seite - XXII - in Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus

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xxiv Frank Stern · Barbara Eichinger suchungen der Zusammenhänge von Antisemitismus und Misogynie deutlich, andere widmen sich den Konstruktionen und Projektionen, denen Juden und insbesondere jüdische Frauen durch die Vermengung verschiedenster medial geschürter Vorurteile ausgesetzt waren, wobei die auch international beachtliche Beschäftigung etwa mit Bertha Pappenheim nicht zu übersehen ist. Seit den 80er und verstärkt seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ha- ben sich zahlreiche junge WissenschaftlerInnen, Lehrende, Kunstschaffende, Schrift- stellerInnen und FilmemacherInnen österreichisch-jüdischen Themen zugewendet, die über die Rolle der österreichischen Gesellschaft vor und nach dem „Anschluss“ hinausgehen. Die notwendige Antisemitismusforschung, die oft schmerzhafte Aus- einandersetzung mit hiesigen Geschichtsbildern, mit individuellen und kollektiven Biografien, mit Verlaufsformen und Folgen antijüdischer Politik, die Demokratie- forschung und die analytische Durchdringung des Alltags der Ersten Republik, dann des Austrofaschismus und der Rolle von ÖsterreicherInnen im ns-Regime und im Vernichtungskrieg im Osten wurden in der Zweiten Republik zunehmend zu einem engagierten akademischen und publizistischen Projekt eines Teils der österreichischen Nachkriegsgenerationen. Hier ist nicht allein an Forschung und Lehre an den ös- terreichischen Universitäten zu denken, sondern ebenso an eine Vielzahl von For- schungseinrichtungen und Projekten, die auch langfristig kein Gras über die ver- gangene österreichisch-jüdische Geschichte wachsen lassen werden. Sicher hat die kontroverse Beschäftigung mit Mentalitäten, historischer Verantwortung und den Kontinuitäten des Gestern im Heute viel zu spät eingesetzt, wurde 1986 durch die Waldheim-Affäre und dann 1988 durch den Jahrestag von 1938 beschleunigt, doch ist die Vielfalt transdisziplinärer Forschung, wie die folgenden Beiträge zeigen, be- achtlich. Der weitgesteckte Rahmen von Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938. Akkulturation, Antisemitismus, Zionismus soll dem Rechnung tragen. Wien kann nicht nur als „Hauptstadt des Antisemitismus“ erinnert werden, son- dern auch als ein kulturelles, politisches, soziales und wirtschaftliches Zentrum öster- reichisch-jüdischer Akkulturation und Integration. Für künftige Forschungen ergibt sich daher gerade im Vergleich der jeweiligen nationalen und regionalen jüdischen Erfahrung ein weites Feld, da die jüdische Geschichte und Kultur wohl mehr denn je schärfer und bewusster von der Antisemitismus-Forschung zu trennen ist. Die fortgeschrittenen Aufarbeitungsprozesse historischer Erfahrungen und der Stand der Forschung lassen es heute zu, an die Untersuchung des österreichischen Judentums im Rahmen einer europäisch-jüdischen Kulturgeschichte, an die Verflechtung in Ge- sellschaften und Kulturen so heranzugehen, dass wir ein unvoreingenommenes, wenn auch immer unvollständiges Mosaik einer Wiener jüdischen Erfahrung in der Erin- nerung und der Gegenwart zusammensetzen können.
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Untertitel
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Autor
Frank Stern
Herausgeber
Barabara Eichinger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2009
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78317-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
558
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort XI
  2. Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
  3. Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
  4. Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
  5. Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
  6. „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
  7. Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
  8. Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
  9. Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
  10. Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
  11. Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
  12. Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
  13. Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
  14. „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
  15. Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
  16. Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
  17. „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
  18. „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
  19. Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
  20. From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
  21. Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
  22. Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
  23. David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
  24. Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
  25. Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
  26. Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
  27. Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
  28. „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
  29. Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
  30. Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
  31. Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
  32. Personenregister 491
  33. Sachregister 503
  34. Biografien 519
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