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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
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Seite - 3 - in Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus

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Einleitung Was nicht im Baedeker steht Ob man vom literarischen Kreis „Jung Wien“, den Ursprüngen der Psychoanalyse oder der „Zweiten Wiener Schule“ in der Musik und vielen anderen Entwicklungen spricht – viele der wichtigsten Leistungen, die sich in der Rubrik „Wien 1900“ finden, sei es Wittgensteins Tractatus Logico-Philosophicus, Kraus’ Die letzten Tage der Mensch- heit oder Schönbergs Moses und Aron, sind ein Beitrag der jüdischen Bevölkerung in Österreich. Auch unter austromarxistischen Denkern im „Roten Wien“ waren Juden sehr prominent, und sie bildeten die Mehrheit der Mitglieder des philosophischen „Wiener Kreises“ und des nationalökonomischen „Mises-Seminars“. Die künstleri- sche Welt in Wien war von jüdischen Schriftstellern, Kritikern, Komponisten, Libret- tisten, Regisseuren, Impresarios und Mäzenen bevölkert. Wenn Ludwig Hirschfeld in seinem Buch zu einer (imaginären) Erstaufführung im Burgtheater einlädt, sind fast alle Personen der prominenten Gesellschaft, die er anführt, von Arthur Schnitzler zu Julius Bauer, Hugo von Hofmannsthal, Raoul Auernheimer und Alfons Rothschild, jüdischer Herkunft. Der große Beitrag der Juden zum kulturellen und intellektuel- len Leben Wiens und Europas wurde auch offen und manchmal witzelnd anerkannt. Eine Karikatur der Damenspende für den Concordia-Ball von 1931 zeigt drei große Denker, einen Deutschen und zwei Österreicher : Albert Einstein, Sigmund Freud und Eugen Steinach, den „Entdecker“ der Verjüngungstherapie (und daher ein Bahn- brecher der Hormontherapie). Es gab ein Begleitgedicht : „Drei Männer bilden das Staunen der Welt : Der erste stürmte das Himmelszelt, Der zweite der Seele Tiefen erforscht, Der dritte den alternden Leib entmorscht. Und alle sind schon bei Lebenszeit Todsicher ihrer Unsterblichkeit. Was aber brüllt der alte Chor ? Die Juden drängen sich überall vor !“ Wie immer dies von Antisemiten auch interpretiert wurde, so war die Leistung dieser drei Männer nur die Spitze eines Eisbergs. Auch in den Naturwissenschaften (Lise Meitner), in der Pädagogik (Eugenia Schwarzwald), in der Rechtslehre (Hans Kel- sen), in der Erziehungspsychologie (Siegfried Bernfeld) und Soziologie (Paul Lazars- feld) und vielen anderen Disziplinen waren Juden prominent und bahnbrechend. Hirschfeld, Was nicht im Baedeker steht, S. 88–90. Zitiert in : Ernst Freud, Lucie Freud u. Ilse Grubrich-Simitis (Hg.), Sigmund Freud : His Life in Pictures and Words, London 1978, S. 259.
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Untertitel
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Autor
Frank Stern
Herausgeber
Barabara Eichinger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2009
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78317-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
558
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort XI
  2. Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
  3. Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
  4. Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
  5. Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
  6. „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
  7. Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
  8. Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
  9. Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
  10. Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
  11. Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
  12. Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
  13. Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
  14. „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
  15. Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
  16. Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
  17. „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
  18. „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
  19. Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
  20. From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
  21. Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
  22. Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
  23. David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
  24. Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
  25. Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
  26. Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
  27. Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
  28. „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
  29. Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
  30. Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
  31. Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
  32. Personenregister 491
  33. Sachregister 503
  34. Biografien 519
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