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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Seite - 86 -
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Seite - 86 - in Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus

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Gabriele Anderl von Wladimir Zeev Jabotinsky die „Neue Zionistische Organisation“. Im Österreich der Zwischenkriegszeit zählte die Jugendgruppe der Revisionisten, der „Betar“, zu den stärksten zionistischen Jugendbünden. Abgesehen vom „Betar“ waren die „Revisio- nisten“ in Österreich nach der Spaltung zahlenmäßig wenig bedeutsam : Die meisten Mitglieder traten in die von Robert Stricker angeführte „Judenstaatspartei“ über, die in der „Zionistischen Weltorganisation“ verblieb. Im Gegensatz zur „Zionistischen Weltorganisation“ beziehungsweise zur zionis- tischen Linken, die stets für eine kontrollierte, der Aufnahmekapazität des Landes entsprechende jüdische Einwanderung nach Palästina eintraten, plädierten die Revi- sionisten für eine sofortige Masseneinwanderung. 9 Das „Wanderungsamt“ im österreichischen Bundeskanzleramt war bis 1938 die allein zuständige staatliche Behörde für alle Auswanderungsagenden. Es wurde immer auch dann eingeschaltet, wenn es um Bildung neuer Vereine ging, in deren Statu- ten die Auswanderung als Ziel der Aktivitäten aufschien. 0 Anfang 1936 stellte der Wiener zionistische Politiker, Arzt und Journalist Dr. Wolfgang von Weisl dort den Antrag auf Genehmigung des Vereins „Neu-Zionistische Organisation Österreichs“. Dessen Aufgabe sollte es sein, „innerhalb der Grenzen des Bundesstaates Österreich und im Rahmen der österreichischen Bundesgesetze unter der jüdischen und nicht- jüdischen Bevölkerung [um] Verständnis und Mitarbeit für die Verwirklichung des Zionismus zu werben“. Die Ziele des Vereins deckten sich mit jenen, die auf dem Gründungskongress der „Neu-Zionistischen Weltorganisation“ in Wien im September 1935 festgelegt worden Anderl, Emigration und Vertreibung, S. 191. 30 Das „Wanderungsamt“ war eine Abteilung des österreichischen Bundeskanzleramtes beziehungsweise des Innenministeriums und somit eine staatliche Einrichtung. Bis zum „Anschluss“ Österreichs im Jahr 1938 war es das allein zuständige Ressort für Auswanderungsfragen und damit in Zusammenhang stehende Agenden wie etwa Schifffahrtsangelegenheiten. Es prüfte bei Anträgen die Ernsthaftigkeit der Auswanderungsabsicht sowie die Notwendigkeit von Auslandsreisen zur Vorbereitung der Auswande- rung und war etwa auch für die Erteilung von Konzessionen für Auswanderungsunternehmen zustän- dig. Es hatte ferner die staatliche Genehmigung bei der Gründung für Gesellschaften mit beschränkter Haftung zu erteilen, sofern sich diese mit der Anwerbung und Beförderung von Auswanderern be- fassten. Siehe dazu : Gabriele Anderl, Dirk Rupnow, Die Zentralstelle für jüdische Auswanderung als Beraubungsinstitution. Veröffentlichungen der Österreichischen Historikerkommission. Vermögens- entzug während der ns-Zeit sowie Rückstellungen und Entschädigungen seit 1945 in Österreich, Bd. 20/1, Wien, München 2004, S. 87. Das Wanderungsamt wurde während der nationalsozialistischen Herrschaft Ende 1939 aufgelöst. ÖStA/AdR, BKA – Wanderungsamt, Ktn. 2236 / 118 (1936), Zl. 64.537 ; 70.162 ; Gegenstand : Ver- ein „Neu-Zionistische Organisation Österreichs“, Bildung. Die Orientierung in dem äußerst umfang- reichen, nur unzureichend durch Findmittel erschlossenen Bestand „Wanderungsamt“ im Österreichi- schen Staatsarchiv hat mir Barry McLoughlin erleichtert, dem dafür herzlich gedankt sei.
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Untertitel
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Autor
Frank Stern
Herausgeber
Barabara Eichinger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2009
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78317-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
558
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort XI
  2. Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
  3. Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
  4. Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
  5. Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
  6. „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
  7. Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
  8. Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
  9. Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
  10. Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
  11. Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
  12. Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
  13. Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
  14. „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
  15. Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
  16. Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
  17. „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
  18. „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
  19. Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
  20. From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
  21. Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
  22. Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
  23. David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
  24. Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
  25. Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
  26. Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
  27. Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
  28. „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
  29. Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
  30. Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
  31. Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
  32. Personenregister 491
  33. Sachregister 503
  34. Biografien 519
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