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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
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100 Dieter Hecht Integration bei gleichzeitiger Bewahrung einer jüdischen Identität sowie den Kampf gegen den Antisemitismus. Sie dokumentiert gleichzeitig auch die Verbindungen zwi- schen JournalistInnen aus den verschiedenen Teilen der Monarchie, die auch in der Zwischenkriegszeit fortbestanden, z. B. arbeiteten Julius Löwy und Robert Weltsch in Prag und in Wien für verschiedene jüdische Zeitungen. Eine Vorreiterrolle über- nahmen hierbei traditionsreiche Periodika wie die Jüdische Zeitung (1907–1920), Dr. Blochs österreichische Wochenschrift (1884–1920) und Die Wahrheit (1885–1938). Von 1919 bis 1927 konnte Wien sogar mit einer Besonderheit aufwarten, nämlich der Wiener Morgenzeitung, die die einzige deutschsprachige jüdische Tageszeitung dieser Zeit war. Robert Stricker (1879–1944 Auschwitz), Chefredakteur und Mitherausgeber der Wiener Morgenzeitung, formulierte die Bedeutung der jüdischen Presse im Jänner 1919 prägnant in folgender Weise : „Die Presse ist eine scharfe, gewichtige Waffe, und das Volk, welches über eine gute Presse verfügt, kann sich rasch und leicht zu seinem Rechte durchschlagen.“ Die Realität des massiven Antisemitismus und der zuneh- menden sozialen und wirtschaftlichen Ausgrenzung von Juden und Jüdinnen in der Ersten Republik und während des Austrofaschismus stand dazu im Widerspruch. Vor der Analyse und Beurteilung dieser vielfältigen Publikationen, soll hier auf die gegenwärtigen Forschungsdefizite im Bereich der jüdischen Presseforschung hin- gewiesen werden. Es gibt in Österreich keine institutionalisierte Forschung zur jüdi- schen Presse, wie sie z. B. in Deutschland an der Universität Bremen existiert. Zwar sind jüdische Journalisten und Journalistinnen, die in nichtjüdischen und jüdischen Zeitungen publizierten, beliebte wie auch wichtige Themen der institutionalisierten und nichtinstitutionalisierten akademischen Forschung, Arbeiten über jüdische Zei- tungen und Zeitschriften, die im Zentrum jüdischer Presseforschung stehen, und deren Interaktion mit der nichtjüdischen Presse fehlen aber weitgehend. Zur Zwi- schenkriegszeit gibt es nur einzelne Arbeiten, die über eine statistische Aufzählung der Zeitungen und Journalisten bzw. Journalistinnen hinausgehen. An die jüdische Presseforschung sind daher noch viele Fragen zu stellen. Im Rahmen dieses Aufsat- zes möchte ich mich auf folgende beschränken : Welche Funktion hatte die jüdische Presse für ihr Publikum ? Konnte sie – als quasi Organ von Parteien bzw. Organisatio- nen – ihre Ziele vorantreiben ? Und schließlich : Wer war ihr Zielpublikum ? 3 Vgl. Achim Jaeger, „Nichts Jüdisches wird uns Fremd sein. Zur Geschichte der Prager Selbstwehr (1907– 1938)“, in : Aschkenas, 15/1, Wien, Köln, Weimar 2005, S. 151–207. Wiener Morgenzeitung, 19.1.1919, S. 1f. Vgl. unter anderem Fritz Hausjell, „Österreichische Journalisten und Publizisten im Exil (1933/34 bis 1945). Eine Fallstudie“, in : Friedrich Stadler (Hg.), Vertriebene Vernunft I, Wien 1987, S. 304–342 ; Wolfgang Langenbucher, Fritz Hausjell (Hg.), Vertriebene Wahrheit. Journalismus aus dem Exil, Wien 1995.
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Untertitel
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Autor
Frank Stern
Herausgeber
Barabara Eichinger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2009
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78317-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
558
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort XI
  2. Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
  3. Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
  4. Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
  5. Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
  6. „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
  7. Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
  8. Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
  9. Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
  10. Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
  11. Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
  12. Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
  13. Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
  14. „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
  15. Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
  16. Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
  17. „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
  18. „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
  19. Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
  20. From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
  21. Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
  22. Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
  23. David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
  24. Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
  25. Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
  26. Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
  27. Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
  28. „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
  29. Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
  30. Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
  31. Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
  32. Personenregister 491
  33. Sachregister 503
  34. Biografien 519
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