Seite - 129 - in Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
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Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich 1
treten sind. Es hat seine Schattenseiten,
aber auch sein Gutes. Sie haben gute
Ideen, die völlig jüdischen Ursprungs
sind, herübergebracht.“ 9 Die Freimau-
rerei war bereits 1920 vom Horthy-Re-
gime in Ungarn ebenso verboten worden
wie die B’nai B’rith, in Rumänien jedoch
nicht.
Nach bisherigen Erkenntnissen gab es
in Österreich vor und nach dem Ersten
Weltkrieg folgende Personen, die Mit-
glied einer B’nai B’rith- und einer Frei-
maurer-Loge waren : der Architekt Max
Fleischer, der Rabbiner David Feucht-
wang, der Maler Isidor Kaufmann, der
Schriftsteller und Linguist Adolf Ka-
pralik, der Industrielle Julius Bunzl, der
Journalist Eugen Lennhoff, der Gene-
ralsekretär der Baron-Hirsch-Stiftung
Arnold Ascher und der Musiker, Kom-
ponist und Leiter des B’nai B’rith-nahen
Vereins für jüdische Musik Julius Wolf-
sohn ; zudem die Mediziner Albert Blau
und Arthur Zanker, die Juristen Arthur Brill, Max Glaser und Robert Ticho sowie
die Wirtschaftstreibenden Erwin Abeles, Emil Abraham, Leopold Beckmann, Artur
Herzl, Heinrich Lederer und Lazar Wittner. Die Liste ließe sich vermutlich bei weite-
ren Quellenstudien erweitern, doch B’nai B’rith und Freimaurerei, beides Treffpunkte
des liberalen aufgeklärten Bürgertums, sind nach wie vor Forschungsdesiderate inner-
halb der jüdischen Geschichte und der des Antisemitismus in Österreich.
„Protokoll der Sitzung der Arbeitsgemeinschaft der außeramerikanischen Distrikte am Sonntag, dem
11. Dezember 1932, vormittags 10 Uhr, im Bibliothekssaal der Großloge für Österreich XII, Wien, IX.,
Universitätsstraße 4“, in : B’nai B’rith Mitteilungen für Österreich 2/1933, S. 45.
Abb.6 Der Architekt und k. k. Baurat Max Fleischer
(1841–1905) gehörte der B’nai B’rith-Loge „Wien“
und der Freimaurer-Grenzloge „Humanitas“ an.
Aus : ÖNB-Bildarchiv
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Buch Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus"
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
- Titel
- Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
- Untertitel
- Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
- Autor
- Frank Stern
- Herausgeber
- Barabara Eichinger
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2009
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78317-6
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 558
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort XI
- Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
- Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
- Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
- Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
- „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
- Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
- Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
- Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
- Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
- Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
- Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
- Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
- „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
- Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
- Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
- „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
- „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
- Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
- From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
- Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
- Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
- David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
- Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
- Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
- Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
- Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
- „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
- Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
- Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
- Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
- Personenregister 491
- Sachregister 503
- Biografien 519