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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Seite - 135 -
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Tempel, Bethäuser und Rabbiner 1 Theodor Herzls einen Weihnachtsbaum sah, war er sehr erfreut über seinen designier- ten zionistischen Nachfolger Zwi Perez Chajes und soll kurz vor seinem Tod gesagt ha- ben : „Jetzt sterbe ich ruhig, da ich weiß, dass mein Amt würdigen Händen anvertraut ist.“ Als Wissenschaftler veröffentliche Güdemann unter anderem eine dreibändige Geschichte des jüdischen Erziehungswesens. Dass von seinen Erinnerungen bis heute nur kurze Auszüge veröffentlicht wurden, ist eines der vielen Versäumnisse der öster- reichischen Geschichtsschreibung vor und nach der Shoah. Güdemanns Nachfolger, Zwi Perez Chajes, war nicht nur in seinem Wirken als Oberrabbiner durch die von ihm verkörperte Synthese zwischen der jüdischen Tra- dition und der Moderne bei den Wiener Juden, vor allem bei der Jugend, überaus populär. Er stammte aus einer prominenten Rabbinerfamilie in Brody und erhielt in Lemberg sowie an der Israelitisch theologischen Lehranstalt in Wien seine rabbinische Ordination. Als einer der bedeutendsten Bibelwissenschaftler seiner Zeit lehrte er ab 1902 am italienischen Rabbinerseminar in Florenz. Von 1912 bis 1918 wirkte er als Oberrabbiner von Triest. Als zionistischer Politiker war er Präsident des österreichischen Keren Hajessod und von 1921 bis 1925 Präsident des Zionistischen Aktionskomitees. Besonders wichtig für die Wiener jüdische Gemeinde war sein Engagement für die materielle Regeneration des durch den Ersten Weltkrieg geschwächten Wiener Ju- dentums. Mithilfe seiner amerikanischen Kontakte und seiner Freundschaft mit dem berühmten amerikanischen Reformrabbiner Stephen S. Wise und mit dem Mäzen George Alexander Kohut initiierte Chajes in Wien zahlreiche Hilfsaktionen, gründete das Jüdische Realgymnasium, das Religionslehrerseminar und das Hebräische Pädago- gium und rettete auch die itla vor dem Zusammenbruch. David Feuchtwang, der Sohn des Landesrabbiners von Mähren Meir Feuchtwang, war überschattet vom Ruhm seines Vorgängers, dabei aber keine weniger bedeutende Persönlichkeit. Er studierte in Wien und am Berliner orthodoxen Rabbinerseminar, war seit 1903 Rabbiner in Wien, von Anfang an Zionist und Ehrenpräsident der Mis- rachi, Lehrbeauftragter des 1863 von Adolf Jellinek gegründeten Beth Hamidrasch und des Religionslehrerseminars, Redakteur der Zeitschrift Freie Jüdische Lehrerstimme und durch zahlreiche Publikationen ein Judaist und Historiker des Wiener Judentums. Als Rabbiner in Währing hatte er auch enge Kontakte zu Jakob Wassermann, Arthur Schnitzler und Richard Beer-Hofmann. Israel Taglicht war im Gegensatz zu seinen Vorgängern ein überaus zurückgezogener Gelehrter, von dem es nur wenige nichtwissenschaftliche Publikationen und Äuße- rungen gibt. Er stammte aus der Slowakei, studierte in Berlin und wirkte seit 1893 als Zitiert nach Yomtow Ludwig Bato, in : Menorah, März/April 1930, S. 155.
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Untertitel
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Autor
Frank Stern
Herausgeber
Barabara Eichinger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2009
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78317-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
558
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort XI
  2. Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
  3. Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
  4. Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
  5. Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
  6. „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
  7. Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
  8. Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
  9. Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
  10. Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
  11. Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
  12. Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
  13. Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
  14. „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
  15. Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
  16. Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
  17. „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
  18. „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
  19. Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
  20. From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
  21. Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
  22. Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
  23. David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
  24. Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
  25. Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
  26. Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
  27. Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
  28. „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
  29. Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
  30. Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
  31. Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
  32. Personenregister 491
  33. Sachregister 503
  34. Biografien 519
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