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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Seite - 139 -
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Seite - 139 - in Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus

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Tempel, Bethäuser und Rabbiner 1 ungarischen Trennungsgemeinden von Tyrnau und Eperjescz, weiters Vorsitzender des Rabbinischen Rates der Aguda für Österreich sowie Mitglied des 17-köpfigen Großen Rabbinischen Rates der Aguda. 1938 flüchtete er nach London, wo er im Alter von 89 Jahren 1943 starb. Im Polnischen Tempel wirkte 38 Jahre lang bis zu seinem Tod 1937 Mayer May- ersohn. Er war vorher Landesrabbiner von Focsani und Botoschani in Rumänien. In Wien wurde er auch Vorsitzender des Beth Din, des rabbinischen Gerichts ; in späteren Jahren näherte er sich dem Zionismus an, nachdem er 1933 Palästina besucht hatte. Die bedeutendste nichtgeistliche Führerpersönlichkeit der Orthodoxie in der Zwi- schenkriegszeit war Wolf Pappenheim, der langjährige Präsident der „Agudas Jisroel“ in Wien. Er war der Sohn des Präsidenten der Pressburger jüdischen Gemeinde Hermann Pappenheim ; sein Bruder Siegfried war der Vater von Bertha Pappenheim. Von 1920 bis 1932 war er Mitglied des Kultusvorstands. Rabbiner Fürst und Wolf Pappenheim nahmen auch an der Gründungskonferenz der Aguda in Kattowitz teil. Berühmt und ein weltweites Modell wurde die 1919 offiziell gegründete Jugend- gruppe der „Agudas Jisroel“, die wesentlich zum Ausbau der Aguda in Wien, zu ihrer inneren und äußeren Stärkung, aber auch Radikalisierung beitrug. Die Jugendgruppe der Aguda wurde von Rabbiner Josef Baumgarten geleitet ; dessen Antizionismus ging so weit, dass er den Tag der Eröffnung der Hebräischen Universität 1925, an der Ober- rabbiner Chajes teilnahm, als einen Fasttag bestimmte, was von Rabbiner Fürst still- schweigend ignoriert wurde. Das Grundproblem der orthodoxen Kreise, dass sie in der Einheitsgemeinde durch die Kultussteuer für eine religiöse Infrastruktur mitzahlen mussten, die sie nur zum Teil nutzen konnten, da sie ihren Standards nicht entsprach, führte bis 1938 zu mehr oder weniger heftig ausgetragenen Spannungen. Nach dem Vorbild der deutschen Neoortho- doxie bekämpften Kreise der Schiffschul – niemals jedoch jene des Polnischen Tempels – wiederholt das östereichische Israelitengesetz, das die Einheitsgemeinde regelte, und versuchten die staatliche Anerkennung einer orthodoxen Separatgemeinde zu erlan- gen. Die Etablierung des christlich-deutschen Ständestaates mit der Verankerung des Religiösen in die offizielle Staatsideologie 1934 erweckte diese nie erloschenen Hoff- nungen nach mehr Verständnis bei den Behörden für diese Bestrebungen zu neuem Leben. Orthodoxe Kreise um die Schiffschul bezeichneten die ikg 1932 nur noch als eine „Reformeinheitsgemeinde“, in der „Reformjuden“ herrschten, die eine „religiöse Wüste“ hinterließen. Vertreter der Schiffschul begannen Verhandlungen mit dem neuen österreichischen Bundeskanzler Engelbert Dollfuß. Im Oktober 1934 – Dollfuß
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Untertitel
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Autor
Frank Stern
Herausgeber
Barabara Eichinger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2009
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78317-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
558
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort XI
  2. Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
  3. Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
  4. Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
  5. Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
  6. „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
  7. Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
  8. Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
  9. Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
  10. Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
  11. Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
  12. Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
  13. Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
  14. „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
  15. Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
  16. Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
  17. „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
  18. „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
  19. Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
  20. From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
  21. Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
  22. Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
  23. David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
  24. Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
  25. Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
  26. Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
  27. Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
  28. „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
  29. Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
  30. Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
  31. Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
  32. Personenregister 491
  33. Sachregister 503
  34. Biografien 519
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