Seite - 141 - in Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
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Tempel, Bethäuser und Rabbiner 1 1
zionistische Sportklub Hakoah, ein weiterer wichtiger Vermittler jüdischer Identität,
hatte rund 5.000 Mitglieder.
Der Religionsunterricht war naturgemäß abhängig von den jeweiligen Lehrern. Das
Bild aus den Zeitzeugnissen ist dementsprechend sehr unterschiedlich. Trotz vieler Re-
formversuche und einer verbesserten Ausbildung der Lehrer – unter anderen durch das
von Chajes gegründete Religionslehrerseminar – blieb das Problem, dass pädagogisch
weniger begabte Lehrer ihre Aufgabe oft nur schlecht bewältigten.
Die Jugendgottesdienste wurden 1882 eingeführt und in den späten Zwanziger-
und Dreißigerjahren intensiviert. Auch der zusätzliche Unterricht in den Bibelschulen
wurde in der ab 1932 mehrheitlich von Zionisten geführten ikg verstärkt. So wurden
Mitte der Dreißigerjahre in den 32 Gemeindebibelschulen und 23 Vereinsbibelschulen
2.824 bzw. 1.642 Kinder zusätzlich unterrichtet. Den obligatorischen Religionsunter-
richt in den Schulen besuchten 1936/37 16.944 Kinder.
Ein Beispiel für die nicht immer einheitliche Handhabung von Ritualen sind auch
die Mädchenkonfirmationen (Bar-Mizwah). Mannheimer führte sie ein, nicht lang da-
nach wurde sie wieder abgeschafft und erst 1884 wieder aufgenommen. In den Drei-
ßigerjahren fanden Konfirmationen zum Beispiel im Stadttempel, im Großen Tempel
oder im Währinger Tempel am Sonntagvormittag oder zu Schawuot statt. Die Mäd-
chen beantworteten an sie gestellte Fragen über die sittlichen Lehren des Judentums
und gelobten anschließend, Treue dem Judentum zu bewahren. Allerdings ging die
Zahl der Mädchenkonfirmationen in der Zeit von 1913 bis 1936 tendenziell zurück.
So fanden von 1913 bis 1924 4.309 Konfirmationen statt ; von 1925 bis 1928 808, von
1932 bis 1932 473 und von 1933 bis 1936 927.
Literatur
Architektenlexikon in www.azw.at
Bato Ludwig, Der Mann mit dem feurigen Herzen : Chajes in : Menorah, März/April
1930, S.153–164.
Bericht der Israelitischen Kultusgemeinde Wien über die Tätigkeit in der Periode
1912–1924, Wien 1924.
Bericht der Israelitischen Kultusgemeinde Wien über die Tätigkeit in der Periode
1925–1928, Wien 1928.
Bericht der Israelitischen Kultusgemeinde Wien über die Tätigkeit in der Periode
1929–1932, Wien 1932.
Bericht des Präsidiums und des Vorstandes der Israelitischen Kultusgemeinde Wien
über die Tätigkeit in den Jahren 1933–1936, Wien 1936.
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Buch Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus"
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
- Titel
- Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
- Untertitel
- Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
- Autor
- Frank Stern
- Herausgeber
- Barabara Eichinger
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2009
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78317-6
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 558
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort XI
- Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
- Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
- Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
- Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
- „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
- Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
- Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
- Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
- Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
- Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
- Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
- Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
- „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
- Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
- Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
- „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
- „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
- Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
- From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
- Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
- Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
- David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
- Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
- Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
- Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
- Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
- „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
- Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
- Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
- Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
- Personenregister 491
- Sachregister 503
- Biografien 519