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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Seite - 192 -
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1 Armin Eidherr Heilmittel „davke der goleß, doss geto“ erscheint, weil „ess hot unds gegebn musster fun wunderlech ganze neschomeß. der emeßer jid fun geto is gewen normal, gesunt in choimer un in ruech.“ (Als Heilmittel erscheint ihm also „just die Diaspora, das Ghetto“, weil „es uns Beispiele an wunderbaren ganzen Seelen gegeben hat. Der wahre Jude des Ghettos war normal, gesund an Leib und Seele.“). „Zurück ins Ghetto“ ist sein Fazit, wobei er seinen Begriff von „Ghetto“ folgendermaßen definiert : „Ich meine ‚Autonomie‘ …, geistige Autonomie …, um die innere Ganzheit zu bewahren. Dieser magische Kreis, der keinen fremden äußeren Einfluss zulässt – das Ghetto –, ist die erste Bedingung für seine [= des jüdischen Individuums und Kollektivs] Fort- existenz …“ So gut sich auch seine kritischen Bemerkungen in den jiddischistischen Diskurs und in jiddischistische Positionen einpassen, die eher sonderbare Conclusio tut das nicht, weil so ja gerade eine Säule der Jiddisch-Kultur entfernt wird, ihre – von Jid- dischisten immer wieder betonte – Offenheit anderen Kulturen gegenüber nämlich, ihre, wie man sagen könnte, mit dem Jiddischismus zu vereinbarende Akkultura- tionsfähigkeit, die normalerweise gefordert und den „Hebraisten“ oft abgesprochen wird. So ist eben für den radikalen Jiddischismus nicht das „Ghetto“, „der magische Im Jiddischen ist „goleß“ normalerweise ein Neutrum, aber auch, wie im litauischen Jiddisch und so hier beim „Litwak“ Silburg, maskulin, obwohl es im Hebräischen, wo es „galúth“ gesprochen wird, feminin ist. Moyshe Zilburg, „Vos ikh hob aykh tsu zogn (g [= Nr. 3])“, in : Kritik, Heft G [= Nr. 3], Wien 1920, S. 3–7, S. 3. In einem ähnlichen Sinn wie der Ruf „in schyl arajn !“ („In die Synagoge !“) in Jizchok Lejb Perez’ Thea- terstück Bay nakht afn altn mark : Y. L. Perets, „Bay nakht afn altn mark (a troym fun a fibernakht)“, in : Khone Shmeruk : Peretses yiesh-vizye. Interpretatsye fun Y. L. Peretses Bay nakht afn altn mark un kritishe oysgabe fun der drame, New York 1971, S. 217–318, S. 318. Moyshe Zilburg, „Vos ikh hob aykh tsu zogn (h [= Nr. 5])“, in : Kritik, Heft V[ov = Nr. 6], Wien 1920, S. 8–14, S. 8. Als die drei Säulen (oder wenn man so will : Grundfesten) der jiddischen Kultur bezeichne ich : 1. die des jüdischen Gesetzes und der jüdischen Tradition mit allen Implikationen (Wert des Lernens, Grundlage „Ethik über Ästhetik“ etc.), 2. die der innerjiddischen (vor allem religiösen, folkloristischen, politischen und literarischen) Traditionen ; die Bindung an die jiddische Sprache ist dabei unabdingbar, wie es etwa von Silburg vertreten wird ; und 3. eben die der Offenheit. Dazu vergleiche man Ignacy Schipper (1884–1943), dessen jiddischistische Position Leonard Prager so kennzeichnet : “Schiper was ideologically committed to the view, shared by Bundists and Folkists, that Yiddish was a value in itself in addition to being a barrier to assimilation and loss of group selfhood.” I. Schipper : “With this viewpoint in mind, I must first form an image of the dynamic of the present ; that is, in which the activity of a modern Jewish person reveals itself. I see this activity in the following areas : the question of migration, cultural universalism, that is, the aspiration to commingle specific cultural values with universal cultural aspirations. From this it follows that our historical research encompasses the following areas : history of Jewish migration, economic history […], historical statistics, the history of Jewish autonomous aspira-
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Untertitel
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Autor
Frank Stern
Herausgeber
Barabara Eichinger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2009
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78317-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
558
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort XI
  2. Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
  3. Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
  4. Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
  5. Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
  6. „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
  7. Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
  8. Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
  9. Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
  10. Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
  11. Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
  12. Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
  13. Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
  14. „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
  15. Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
  16. Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
  17. „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
  18. „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
  19. Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
  20. From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
  21. Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
  22. Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
  23. David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
  24. Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
  25. Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
  26. Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
  27. Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
  28. „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
  29. Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
  30. Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
  31. Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
  32. Personenregister 491
  33. Sachregister 503
  34. Biografien 519
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