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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
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0 Karin Wagner Marx, in der Nachfolge des deutschen Kunstlieds ganz im Sinne Franz Schuberts, Robert Schumanns, Gustav Mahlers, Richard Strauss’ und Hugo Wolfs. Noch am 2. März 1938 besprach die Reichspost einen „Zeitgenössischen Liederabend“ 9 vom 22. Februar 1938 im Wiener Ehrbarsaal mit Mittlers „meisterhaften Liedern“ und Zeisls Kompositionen, die „stürmisch akklamiert – wiederholt werden“ 0 mussten – kurz darauf brachen beider vielversprechende Karrieren jäh ab. Eine weitere Persönlichkeit, die Eric Zeisl im amerikanischen Exil und in Wien ver- bunden war, ist Alfred Farau (1904–1972). Er schrieb im Jahr 1955 von New York nach Los Angeles an seinen „lieben, alten Erich“ : „[…] aber wie kann man zufrieden sein in einer Welt wie unserer und nach allem was geschehen ist und nach allem, was nachher denen nicht geschehen ist, die es auf dem Gewissen haben. Auch fehlt ja per- sönlich die tiefste Befriedigung, die Zeit zu haben, die wesentlichsten Dinge zu tun, zu sagen oder zu schreiben und sich dort zu erfüllen, wozu man eigentlich das Zeug in sich hatte. Das ist heutzutage keinem mehr gestattet, ich meine keinem unserer Generation. Vielleicht bin ich da aber doch zu eng in meiner Beurteilung und es han- delt sich um ein spezielles Problem der um die Jahrhundertwende in Wien geborenen kuenstlerisch taetigen Juden.“ Im Schreiben der Zeilen an den Freund Zeisl wähnte Alfred Farau 1955 sich „in Erinnerung junger Kunst versunken“ . Folgt man der Erinnerung Alfred Faraus im Blick zurück nach Wien, so stößt man auf einen illustren Zirkel von Dichtern, Komponisten und Instrumentalisten, die in der Zwischenkriegszeit unter dem Sigel „Junge Kunst“ Veranstaltungen zu Musik und Literatur abhielten. Federführend in diesem Kreis und um 1930 auch Gründer der „Jungen Kunst“ war Fred Hernfeld, 1904 in Wien geboren und 1972 in New York unter geändertem Namen als Alfred Farau verstorben. Farau hatte zunächst an der Universität Wien Literaturwissen- Programmzettel : Zeitgenössischer Liederabend Marianne Mislap-Kapper, Ehrbarsaal, 22. Februar 1938 (Zn). 0 Reichspost. 2. März. Vgl. dazu Alfred Farau, Aus dem Tagebuch eines Emigranten und anderes Österreichisches aus Amerika, hg. von Harry Zohn, New York 1992. Vgl. dazu Harry Zohn, Amerikanische ‚Thirty-Eighters‘ aus Wien als Doppelte Kulturträger, Wiener Vorlesungen im Rathaus Band 28, Wien 1994. Alfred Farau an Eric Zeisl, 11. Juli 1955 (Zn). Ebd. Ob und unter welchen Rahmenbedingungen „Junge Kunst“ in Wien als Verein gemeldet war, konnte nicht eruiert werden. Malcolm S. Cole, Barbara Barclay, Armseelchen. The Life and Music of Eric Zeisl, Westport, London 1984, S. 393. Zu Hernfelds Namensänderung in Farau konstatiert Harry Zohn die wohl unbeabsichtigte, aber auf- fällige Parallelität zur Änderung Südfelds in Nordau.
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Untertitel
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Autor
Frank Stern
Herausgeber
Barabara Eichinger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2009
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78317-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
558
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort XI
  2. Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
  3. Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
  4. Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
  5. Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
  6. „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
  7. Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
  8. Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
  9. Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
  10. Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
  11. Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
  12. Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
  13. Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
  14. „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
  15. Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
  16. Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
  17. „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
  18. „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
  19. Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
  20. From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
  21. Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
  22. Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
  23. David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
  24. Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
  25. Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
  26. Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
  27. Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
  28. „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
  29. Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
  30. Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
  31. Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
  32. Personenregister 491
  33. Sachregister 503
  34. Biografien 519
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