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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Seite - 287 -
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Seite - 287 - in Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus

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„Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ nahmen. Dies war die Geburtsstunde der WilPF. Die Abhaltung dieser Konferenz, die aus heutiger Sicht einen Meilenstein innerhalb der internationalen Frauenbewe- gung in Europa darstellt, wurde in den verschiedenen Frauenorganisationen der Krieg führenden Länder heftig diskutiert und nicht von allen gutgeheißen, ja die Teilnehme- rinnen am Kongress wurden sogar als „Vaterlandsverräterinnen“ geächtet. Während an- reisende Frauen aus manchen Ländern behördlichen Schikanen ausgesetzt waren und daher am Treffen entweder gar nicht oder nur mit Verspätung teilnehmen konnten, gelang den Wiener Feministinnen die Teilnahme am Haager Kongress. Olga Misar und Leopoldine Kulka waren vom aöFV, der sich im Gegensatz zum böFV für eine Teil- nahme am Kongress ausgesprochen hatte, als Delegierte entsendet worden. Auf dem Haager Kongress wurden die Prinzipien einer internationalen Frauenfriedensbewegung festgelegt, die zu Schwerpunkten wie Frauen und Krieg, Friedensaktionen, Prinzipien für einen dauerhaften Frieden, internationale Kooperation, Erziehung, unmittelbare Aktionen u. a. m. formuliert wurden. Gefordert wurden Abrüstung und die Kontrolle von privater Waffenproduktion. Als weitere Friedensbedingungen wurden formuliert : „No recognition of the right of conquest and no territory to be transferred without the consent of its men and women ; no people to be refused autonomy and a democratic parliament ; governments to agree to settle all international disputes by arbitration or conciliation with social, moral and economic pressure on any country resorting to arms ; democratic control of foreign policies ; equal political rights for women.“ Die Ähnlichkeiten zwischen den Formulierungen auf dem Haager Frauenkongress und dem 14-Punkte-Friedensprogramm des amerikanischen Präsidenten und Friedens- nobelpreisträgers Woodrow Wilson sind frappant, seine Anregung durch die interna- tionale Frauenorganisation wurde von ihm aber nie öffentlich zugegeben. Das „Inter- national Committee of Women for Permanent Peace“ hatte seinen Sitz in Amsterdam. Die Bezeichnung „Women’s International League for Peace and Freedom“ wurde erst 1919 beim Kongress in Zürich gewählt, bei dem auch das Büro nach Genf verlegt wurde, wo auch der Völkerbund seinen Sitz hatte. Bis Ende 1915 gab es bereits Sektio- nen in zwölf Ländern in Europa, darunter auch Österreich, aber auch in den usa und in Australien. Gertrude Bussey, Margaret Tims, Women’s International League for Peace and Freedom 1915–1965. A Record of Fifty Years’ Work, London 1965, S. 19. Zu Olga Misar, die ebenfalls aus einer jüdischen Familie kam, ist dzt. ein Forschungsprojekt der Wiener Historikerin Brigitte Rath in Vorbereitung. Women’s International League for Peace and Freedom 1915–1938. A Venture in Internationalism, Genf 1938, S. 6. Siehe dazu u. a. „Die Frauen-Internationale für Frieden und Freiheit“, Wien, Flugblatt Nr. 1, August 1919, S. 3 ; Venture, 1938, S. 6 und Rupp, Worlds of Women, S. 210f.
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Untertitel
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Autor
Frank Stern
Herausgeber
Barabara Eichinger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2009
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78317-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
558
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort XI
  2. Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
  3. Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
  4. Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
  5. Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
  6. „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
  7. Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
  8. Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
  9. Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
  10. Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
  11. Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
  12. Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
  13. Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
  14. „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
  15. Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
  16. Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
  17. „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
  18. „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
  19. Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
  20. From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
  21. Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
  22. Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
  23. David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
  24. Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
  25. Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
  26. Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
  27. Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
  28. „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
  29. Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
  30. Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
  31. Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
  32. Personenregister 491
  33. Sachregister 503
  34. Biografien 519
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