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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 - Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Seite - 359 -
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David Vogel: Love Story in Vienna or the Metropolis Gordweil has seen her in the street parting from one of her lovers : “Und wenn du es noch einmal wagst, mir nachzuspionieren, jag’ ich dich wie einen Hund aus dem Haus, wie einen Hund ! Hast du gehört ? Es geht dich absolut nichts an, mit wem ich mich treffe […] ich schlafe mit jedem Mann, der mir gefällt — mit allen. Inklusive deinen sämtlichen Freunden.“ Thea becomes the source of Gordweil’s sorrow and painful existence. She is to blame for his inability to work, for the insanity that is crawling into his life, for the loss of his human dignity. “Gordweil lag gern so, Pfeife paffend auf dem Rücken. Besonders mitten in der Nacht, wenn Thea im Nachbarbett schlummerte, ganz bei ihm, ganz in seiner Obhut […] Alles übrige versuchte er aus einem unbewußten Selbsterhaltungstrieb heraus zu verdrängen. Schließlich mochte ja alles gelogen sein. Üble Nachrede und nichts weiter. Gab es etwa Augenzeugen ? Und seine eigenen Zweifel und Verdächtigungen — auf die konnte man ja nun wirklich nicht bauen. Letzten Endes, sagte er sich zuweilen, ist das auch eine Frage des Temperaments, und dafür kann sie nichts. Das Temperament lässt sich weder ändern noch zügeln. War sie etwa sein Privateigentum ? Wer hatte das Recht, sich einen anderen Menschen in irgendeiner Weise untertan zu machen ? Jeder Mensch war frei […] Worüber hatte er sich denn zu beklagen ? Worüber ?“ This train of thought demonstrates the way Vogel always lets Gordweil reassure himself. Especially when Thea happens to be at home he can find a kind of liv- ing refutation of all the suspicions and slander. Following surrealism, Vogel employs monologues of the subconscious in the tradition of Dostoyevsky and Kafka, dream- like conversations influenced further by Freud, Bergson and other impressionist and expressionists trends, introspections of a disturbed soul, an orgy of a nervous break- down. Vogel depicts the degradation of the couple’s married life up to its fatal end. The novel is a chronicle of an expected murder. Page after page the narrative is being taken over by these monologues, sometimes in the form of dialogues with the “other“ or “someone inside him“ , through which he realizes he will need to stand up and fight for his human honor. Some critics have suggested that Thea’s unfaithfulness and cruelty to the helpless writer clearly represents the relationship between Vienna and its Jews. The German translation of the title Eine Ehe in Wien points in the same direction. Gordweil’s in- fatuation with his tormentor and his refusal to face reality reminds one of Gershom Sholem’s later words, referring to the illusion of German-Jewish symbiosis as a “one- Ibid., p. 244. Ibid., p. 189. Ibid., for example pp. 203–208.
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Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938 Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Wien und die jüdische Erfahrung 1900-1938
Untertitel
Akkulturation - Antisemitismus - Zionismus
Autor
Frank Stern
Herausgeber
Barabara Eichinger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2009
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78317-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
558
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort XI
  2. Einleitung. Wien und die jüdische Erfahrung 1900–1938 XII
  3. Was nicht im Baedeker steht Juden und andere Österreicher im Wien der Zwischenkriegszeit 1
  4. Jüdische Lebenserinnerungen. Rekonstruktionen von jüdischer Kindheit und Jugend im Wien der Zwischenkriegszeit 17
  5. Antisemitismus 1900–1938. Phasen, Wahrnehmung und Akkulturationseffekte 39
  6. „Hinaus mit den Juden !“ Von Graffiti und der Zeitung bis zur Leinwand 59
  7. Generationenkonflikte. Die zionistische Auswanderung aus Österreich nach Palästina in der Zwischenkriegszeit 71
  8. Die Stimme und Wahrheit der Jüdischen Welt Jüdisches Pressewesen in Wien 1918–1938 99
  9. Die israelitischen Humanitätsvereine B’nai B’rith für Österreich in der Zwischenkriegszeit und ihr Verhältnis zur „jüdischen“ Freimaurerei 115
  10. Tempel, Bethäuser und Rabbiner 131
  11. Die Geschichte der Ausbildung von Rabbinern in Wien seit dem 19. Jahrhundert 143
  12. Martin Bubers Weg zum Chassidismus 155
  13. Die jiddische Kultur im Wien der Zwischenkriegszeit und ihre Positionierungen in Bezug auf Akkulturation, Diasporanationalismus und Zionismus 175
  14. „Wenn Dich drückt der Judenschuh“. Blicke in die moderate Wiener Moderne 197
  15. Karl Kraus and Gustav Mahler Imagine the „Jews“ 217
  16. Antisemitisch-misogyne Repräsentationen und die Krise der Geschlechtsidentität im Fin de Siècle 229
  17. „Being different where being different was definitely not good“ Identitätskonstruktionen jüdischer Frauen in Wien 257
  18. „Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner“ Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen 277
  19. Gender and Identity. Jewish University Women in Vienna 297
  20. From White Terror to Red Vienna : Hungarian Jewish Students in Interwar Austria 307
  21. Feuilletons und Film. Béla Balázs – ein Dichter auf Abwegen 325
  22. Die Zukunft und das Ende einer Illusion – Sigmund Freud und der Erfolg der Psychoanalyse in den Zwanziger- und Dreißigerjahren 343
  23. David Vogel : Love Story in Vienna or the Metropolis 355
  24. Arthur Schnitzler. Facetten einer jüdisch-österreichisch-deutschen Identität 369
  25. Mit einem ›e‹. Zwischen Diaspora und Assimilation Ein Streit unter Freunden : Joseph Roth und Soma Morgenstern 385
  26. Jüdisches Leben im Wiener Fin de Siècle. Performanz als methodischer Ansatz zur Erforschung jüdischer Geschichte 399
  27. Felix Salten. Zionismus als literarisches Projekt 419
  28. „Schund“, „Jargon“ und schöner Schein Jüdische Erfahrung/en im jüdischen Theater 427
  29. Imago und Vergessen. Wienbilder und ihre unsichtbaren Urheber 439
  30. Frau Breier aus Gaya meets The Jazz singer Zwischen Bühne und Leinwand, Wien und New York 463
  31. Österreichische Filmmusik in Hollywood – eine Annäherung 483
  32. Personenregister 491
  33. Sachregister 503
  34. Biografien 519
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