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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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88 Amruš, Janko Milan Amruš Milan Amruš Amruš, Janko (Pfarrprovisor von Unterloibl/Podljubelj, Kulturaktivist, Gründungsmitglied des Vereins Slo- vensko krščansko-socijalno delavsko društvo za Podljubelj in okolico [Slowenisch-christlichsozialer Arbeiterverein für Unterloibl und Umgebung]), →  Borovlje. Slovensko prosvetno društvo »Borovlje« [Slowenischer Kulturverein »Borovlje« (Ferlach)]. Amruš, Dr. Milan (* 1. Oktober 1848 Slavonski Brod (Kroatien), † 26. Mai 1919 Zagreb), Arzt, Politiker, Abgeordneter des kroatischen Sabor, Bürgermeister von Zagreb. A. war Sohn des kärntnerslowenischen Militärarztes Ivan →  Amrusch (Amruš) und der kroatisch-illy- rischen Schriftstellerin Marija Brlić (Jagoda Marija Agata, 1824–1897). Nach der Grundschule und dem Gymnasium in Slavonski Brod, Vinkovci und Zagreb absolvierte er 1872 sein Medizinstudium am Josephi- num in Wien. Danach war er Militärarzt in Wien, Za- greb und in Sarajevo. Als Direktor des Gesundheitsam- tes der Landesregierung in Sarajevo schuf er bis 1882 die Grundlagen für einen modernen Gesundheits- dienst im damals besetzten Bosnien und Herzegowina. Danach verließ er den Militärdienst und studierte ab 1882 Rechtswissenschaften in Zagreb, wo er 1890 pro- movierte. 1886 veröffentlichte er eine medizinische Abhandlung über die Morphologie des Tuberkuloseba- zillus und danach noch einige Artikel über die Vermei- dung der Schwindsucht. Als Mitglied der Neodvisna narodna stranka [Unab- hängige nationale Partei] wurde er 1887 in den kroati- schen Sabor gewählt, danach 1893 ein weiteres Mal. In seiner Zeit als Bürgermeister von Zagreb 1890–92 und 1904–10 wurden die Straßen asphaltiert, die Straßen- beleuchtung elektrifiziert (u. a. mit Unterstützung von Nikola Tesla), es wurde ein neuer Bahnhof errichtet und es wurden das Schulwesen, das Gesundheitswesen und die Babybetreuung ausgebaut. 1907 eröffnete er das städtische Museum, ein Archiv und eine Bibliothek. Er initiierte auch Aktionen für die Errichtung einer tech- nischen und einer medizinischen Fakultät und grün- dete den Handelsverein Zagrebački zbor, ein Vorgänger des Zagrebački velesajam, der Messe Zagreb. 1910–12 (oder bis 1911) leitete er in Zagreb die Abteilung für Kultus- und Schulwesen. Sein ansehnliches Vermögen hinterließ er der Stadt Zagreb für humanitäre Zwecke. 1919 wurde er Ehrenbürger der Stadt. Nach ihm ist die Gesundheitsanstalt in Zagreb und die Grundschule in Slavonski Brod benannt. Lit.: ÖBL ; EJ (V. Dugački). – M. Prelog : Amruš Milan dr. In : St.  Stanojević (Hg.) : Narodna enciklopedija srpsko-hrvatsko-slovenačka, 1. knjiga, A–H. Zagreb 1925, 52–53 ; Hrvatska Enciklopedija, 1, A– Automobil. Zagreb 1941, 386 ; V. Bazala : Poviestni razvoj medicine u hrvatskim zemljama. Zagreb 1943 ; I. Ulčnik : Dr. Milan Amruš. In : Revija »Zagreb«, 1943, Nr. 11, 1944, Nr. 12. Web : http://os-mamrus-sb.skole.hr/skola/milan_amrus (21. 1. 2013). Janez Stergar ; Üb.: Bojan-Ilija Schnabl Amtssprache. Ein zentrales Anliegen der Kärntner Slowenen seit ca. 200 Jahren ist die gleichberechtigte Möglichkeit der Verwendung des Slowenischen als A. neben dem Deutschen im historisch slowenischen bzw. heute zweisprachigen Gebiet Kärntens. Dabei geht man davon aus, dass Behörden von sich aus in beiden →  Landessprachen tätig sein müssen. Bereits aus den mittelalterlichen →  Fürsten- bzw. Herzogseinsetzungen am →  Fürstenstein in Karnburg/ Krnski Grad ist bekannt, dass die herrschenden Häup- ter Kärntens beide Landessprachen beherrschen muss- ten, um Recht sprechen zu können. Daran knüpft etwa auch die Forderung der Krainer Stände aus 1527 an, wonach der Landesverweser »nach altem Brauch« auch slowenisch sprechen muss. Bis ins 18. Jh. gab es in den habsburgischen Ländern keine die A. betreffenden gesetzlichen Bestimmungen. Erst 1784 führte Joseph II. aus einem utilitaristischen Ansatz heraus das Deutsche als innere A. ein, wobei es weiterhin zu →  Übersetzungen von Patenten und Kurren- den ins Slowenische kam, weil, wie es die →  zweispra- chige →  Klagenfurter Marktordnung aus 1793 beweist, die Adressaten der Gesetze und Verordnungen nicht Deutsch konnten bzw. Deutsch noch nicht als allge- meine →  Lingua franca angesehen wurde (→  Josephi- nismus). Doch mit der Einführung des Deutschen als innerer Amtssprache erfuhr das Slowenische in Kärnten/ Koroška (im innerbehördlichen Austausch) eine stu- fenweise soziale Degradierung bis hin zur Abschaffung. Durch die Verwaltungs- und Gerichtsreform im Jahr 1748 wurde die Beherrschung der landesüblichen Spra- che für Beamte, zumindest im Verkehr mit den Bürgern (äußere Amtssprache), wieder zur Notwendigkeit. Im Rahmen der →  Illyrischen Provinzen wurde in Teilen Kärntens, die in diesen aufgegangen waren, das Slowenische zur A. erhoben, was langfristig für das po- litische Selbstverständnis der Slowenen im Rahmen der Wiedergeburtsbewegung (→  Preporod) und danach von großer Bedeutung wurde, wobei das Slowenische in →  Innerösterreich und insbesondere in Kärnten/ Koroška dermaßen selbstverständlich war, dass das Ge-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
1: A – I
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
542
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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