Seite - 112 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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Arnejc, Dr. Janko
lungen publizierte (→ Volkserzählung), er war Mitbe-
gründer und Aktivist der Mariborer Zeitschrift Straža
[Wacht] (1909), Mitbegründer und Ausschussmit-
glied des →
Podporno društvo za slovenske visokošolce na
Koroškem [Unterstützungsverein für slowenische Hoch-
schüler in Kärnten], wahrscheinlich auch des → Gos-
posvetski zvon und des Udruženje koroških Slovencev
(→ Klub koroških Slovencev) [Klub der Kärntner Slowe-
nen] in Ljubljana. In den Schriften und der Literatur
über das ethnopolitische Engagement von A. kommt
es oftmals zu Verwechslungen mit seinem Zeitgenos-
sen und Namensvetter, dem Kärntner-slowenischen
Landsmann und Priester sowie Kanonikus Dr. Janko
→ Arnejc (1877–1967).
Lit.: SBL ; OVSBL. – K. Gantar : Ivan Arnejc (Arneiz), (MS für das
neue SBL).
Danijel Grafenauer ; Üb.: Bojan-Ilija Schnabl
Arnejc, Dr. Janko (* 24. März 1877 Pečnica pri Ledin-
cah/Petschnitzen bei Ledenitzen [Finkenstein am Faa-
ker See/Bekštanj], † 21. Juli 1967 Ljubljana), Priester,
Kulturaktivist.
A. studierte in Klagenfurt/Celovec und in Rom. Am
28. Oktober 1901 erhielt er in Rom die Priesterweihe.
Im darauffolgenden Jahr beendete er seine theologi-
schen Studien am Collegium Germanicum Hungari-
cum mit dem Doktorat. In den Jahren 1903–1904 war
er Präfekt im Knabenseminar in Klagenfurt/Celovec,
danach Kaplan in St. Jakob/Šentjakob bei → Villach/
Beljak. 1906 wurde er aufgrund von gesundheitlichen
Problemen Priester in Ebenthal/Žrelec bei Klagenfurt/
Celovec, wo er bis 1920 blieb. Er setzte sich für die
Rechte der Slowenen in Kärnten/Koroška ein. Nach
dem Krieg (1918) rettete er sein Leben durch Flucht
vor den Deutschnationalen nach → Jugoslawien. 1919
kehrte er auf Einladung aus Ljubljana in seine Pfarre
zurück, wo er im Hinblick auf die Vorbereitungen
auf die → Volksabstimmung die Verwaltung des slo-
wenischen Teiles der Gemeinde übernahm. Nach der
Volksabstimmung musste er auf Geheiß des Bischofs
von Gurk nach Jugoslawien emigrieren (→ Vertrei-
bung 1920), »weil weder er noch die Regierung für
mein Leben garantieren konnte«. 1921 übernahm er
die Maiandachten im Dom von Ljubljana. Nach eini-
gen Veränderungen wurde er Pfarrer von Trstenik in
der Gorenjska, wo er 10 Jahre blieb. A. war ein ange-
sehenes Mitglied des → Klub Koroških Slovencev [Klub
der Kärntner Slowenen] (KSS) und langjähriger Vize- präsident desselben. Zwischen den beiden Weltkrie-
gen leitete er regelmäßig die Gedenkmessen für die
verstorbenen Kärntner Slowenen bei den jährlichen
Jahresmitgliederversammlungen in → Celje. Er hielt
auch Vorträge anlässlich der Jahrestage der Volksab-
stimmung sowie bei anderen Gelegenheiten. Im KSS
setzte er sich für die Unterstützung der Kärntner Slo-
wenen und für die nationale Eintracht der Slowenen
ein. Während seiner Besuche in Kärnten/Koroška stand
er unter Beobachtung der Sicherheitspolizei, da er »zur
Aufhetzung fanatischer jugoslawischer Anhänger« ge-
kommen sei. 1938 wurde er zum Pfarrer von Breznica
in der Gorenjska ernannt, von wo er 1941 vor den Na-
zis nach Ljubljana flüchtete. Im Ljubljana teilte ihm
1943 Bischof Gregorij → Rožman, mit dem er noch
aus Kärntner Zeiten ein freundschaftliches Verhältnis
pflegte, die Pfarre von St. Jakob zu. Gemeinsam mit
Rožman ging er 1942 nach Rom, wo sie beim Papst
gegen die Verfolgungen von Slowenen durch die ita-
lienischen Okkupatoren Protest einlegten. Nach dem
Zweiten Weltkrieg war er 14 Monate als politischer
Gefangener in Haft (1946–1947). Verschiedene Mit-
glieder des KSS, die um seine Verdienste für die Rechte
der Kärntner Slowenen wussten, halfen ihm aus dem
Gefängnis zu kommen. 1951 wurde er Domkanonikus.
Er war auch Konsistorialrat. Im Juni 1967 verstarb A.
Die Abschiedsrede am Grabe hielt der Erzbischof von
Ljubljana, Dr. Jožef Pogačnik.
Lit.: Dr. Janko Arnejc umrl. In : Naš tednik, Jg. 17 (27. 7. 1967) 4 ; T.
Kompare : Logatec, črtice iz življenja kraja in obeh župnij. Logatec :
Župnijski urad sv. Nikolaja, 1990, 104 ; J. Stergar : Klub koroških Slo-
vencev v Ljubljani. In : T. Bahovec (Hg.) : Eliten und Nationwerdung/
Elite in narodovanje : Die Rolle der Eliten bei der Nationalisierung
der Kärntner Slovenen/Vloga elit pri narodovanju koroških Slo-
vencev (Unbegrenzte Geschichte/Zgodovina brez meja, Bd./zv. 10).
Klagenfurt/Celovec [e. a.] 2003, 48 ; T. Griesser Pečar : Cerkev na
zatožni klopi. Ljubljana 2005, 23, 100–101, 279–284 ; D. Grafenauer :
Življenje in delo Julija Felaherja in koroški Slovenci (Phil. Diss.). Ma-
ribor 2009.
Danijel Grafenauer ; Üb.: Bojan-Ilija Schnabl
Arnejc, Katica → Internierungen 1919.
Arnoldstein/Podklošter, vgl. Sachlemmata : →
Arnold-
stein/Podklošter, →
Arnoldstein, Kloster, sowie →
Ab-
geordnete ; →
Agoritschach/Zagoriče ; →
Aqui
leia ;
→
Archivwesen ; →
Bamberg ; →
Bibel ; →
Bukovništvo ;
→
Gailtal/Ziljska dolina ; →
Gailtaler Dialekt/ziljsko
narečje ; →
Gegenreformation ; →
Geschichtsverein für
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 1: A – I
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 542
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55