Seite - 145 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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Beljaško omizje [Villacher Kreis] in Trieste/Trst/Triest.
Buchcover, Mohorjeva
avba oder koroška kapa) für die Kärntner Slowenen cha-
rakteristisch waren. Dabei handelt es sich um eine eng
anliegende schwarze Kopfbedeckung, die mit anders-
farbigen gebundenen Zusätzen versehen war. Die avba
wurde von den slowenischen Frauen vor allem in der
ersten Hälfte des 19. Jh.s getragen, in einzelnen Aus-
nahmen bis zum Ersten Weltkrieg. Bei Kostümen wird
sie bis heute meist in Kombination mit langärmeligen
Hemden, einem Faltrock, einer dunklen Schürze sowie
mit einem zum Dreieck gefalteten, über der Schulter
drapierten Seidentuch mit Fransen getragen. Dabei
wird für gewöhnlich die längste Seite des Tuches am
Rücken gefaltet und mit einer Brosche befestigt. Die
beiden Enden des Tuches vorne werden in das Mie-
der gesteckt. Die traditionell gekleideten slowenischen
Männer unterscheiden sich von den übrigen Slowenen
des alpinen Bekleidungsbereiches vor allem durch die
besondere Art des Verknotens des seidenen Halstuches.
Dieses wird zum Dreieck gefaltet und dann zu einem
einige Zentimeter breiten Band gerollt, unter den Kra-
gen gelegt und vorne so verknotet, dass die beiden En-
den über die Knöpfe des Gilets fallen. Lit./Web : M. Makarovič : Slovenska ljudska noša v besedi in podobi :
Zilja : Peti zvezek. Zveza kulturnih organizacije Slovenije. Ljubljana
1991 ; M. Makarovič : Oblačilna kultura slovenskega kmečkega prebi-
valstva v Rožu. Krščanska kulturna zveza. Celovec [e. a.] 1996 ; M.
Makarovič : ›Govorica oblačilne kulture slovenskega kmečkega prebi-
valstva na Koroškem.‹ In : Koroški etnološki zapisi 1 (1999) 39–41 ; M.
Makarovič : Oblačilna kultura slovenskega kmečkega prebivalstva v Pod-
juni. Krščanska kulturna zveza in Narodopisni inštitut Urban Jarnik.
Celovec 1999 ; K. Kenda-Jež : Shranli smo jih v bančah : slovarski prispe-
vek k poznavanju oblačilne kulture v Kanalski dolini = contributo lessicale
alla conoscenza dell’abbigliamento in Val Canale. Ukve, Ljubljana 2007,
http://bos.zrc-sazu.si/c/Dial/Kenda_Jez/Kenda-Jez%202007%20
--%20Shranli%20smo%20jih%20v%20bancah.pdf (6.9.2013).
Bojan Knific ; Üb.: Bojan-Ilija Schnabl
Beljaško omizje [Villacher Kreis] in Trieste/Trst/
Triest. Der slowenische Villacher Kreis (→ Beljaško
omizje [Villacher Kreis] in → Villach/Beljak) vereinigte
ursprünglich identitätsbewusste Slowenen in einem
kleinen Villacher Wirtshaus. Die Gruppe unterstützte
finanziell den Wohltätigkeitsverein Drava [Drau] in
Villach/Beljak. Wie aus Zeitungsartikeln über ihr Wir-
ken hervorgeht, war die Mehrzahl der Mitglieder bei
der Eisenbahn in Villach/Beljak beschäftigt. Gerade
wegen ihres Engagements und ihrer Mitgliedschaft in
der Gruppe wurde ein Gutteil der Mitglieder zwischen
1906 und 1909 an einen neuen Arbeitsort der Eisen-
bahn nach → Trieste/Trst/Triest versetzt.
Trotz der Entfernung hörte die Gruppe nicht mit
ihrer Tätigkeit auf. Bald kam es zur Gründung des
Beljaško omizje [Villacher Kreis] in Trieste/Trst/Triest.
Die Gruppe traf sich in den Räumlichkeiten des Na-
rodni dom [Volkshaus, slowenisches Kulturzentrum] in
Trieste/Trst/Triest. Über den Verein und seine Mitglie-
der, die sich in Trieste/Trst/Triest wiedergefunden hat-
ten, berichtete die Klagenfurter slowenische Zeitung
→ Mir ebenso wie die slowenische Triestiner Zeitung
Edinost [Einheit]. Der erste Bericht, den die Mitglieder
der Gruppe selbst verfasst hatten, erschien im Mir am
18. August 1906. Darin wird festgehalten, dass das erste
Treffen bereits am ersten Dienstag nach deren Ankunft
stattfand und dass daran 16 Mitglieder des Kreises und
vier Triestiner teilgenommen hätten.
Der Aufenthalt in Trieste/Trst/Triest trug dazu bei,
dass sich die Mitglieder des Kreises mit den Triestiner
slowenischen Verhältnissen bekannt machten und dass
sich persönliche Bande zwischen Slowenen in Trieste/
Trst/Triest und in Kärnten/Koroška entwickelten.
Die Mitglieder des Kreises organisierten am 9. No-
vember 1907 einen Ausflug zum Grab des slowenischen
Dichters Simon → Gregorčič sowie 1909 einen ge-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 1: A – I
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 542
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55