Seite - 165 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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Bleiburg/Pliberk
Markus Pernhart, Bleiburg/
Pliberk mit Petzen/Peca, Öl
auf Leinwand, Foto Hansjörg
Abuja Unterloibach/Spodnje Libuče : → Hartman, Milka ;
→
Kušej, Radoslav ; → Scheliessnigg, Jakob.
Bleiburg/Pliberk, urbanes Zentrum im südöstlichen
→
Jauntal/Podjuna im zweisprachigen Gebiet →
Süd-
kärntens/Južna Koroška (1.205 Einwohner im Jahr
2001) im Bezirk →
Völkermarkt/Velikovec, Sitz des
Gerichtsbezirkes und der Stadtgemeinde sowie Wirt-
schafts- und Bildungszentrum.
Die Ansiedlung entwickelte sich im Talboden zwi-
schen Kömmelberg/Komeljski hrib (1.065 m) im Osten
und dem Inselberg Libitsch/Libič (630 m) im Westen,
der vom einzigen in dem Teil des Jauntales/Podjuna
bestehenden größeren Bach Feistritz/Bistrica geformt
wurde. Diese abgeschiedene Lage an der sog. »Mieß-
taler Straße« (mežiška pot) am Fuße von mehreren Hü-
geln und des niedrigen Holmecpasses/Holmec (545 m)
schränkte in der Folge die Entwicklungsmöglichkeiten
ein. Durch B./P. führen zwar schon seit jeher mehrere
Straßen, doch sind alle nur von lokaler Bedeutung. Zu-
dem liegt der Ort am östlichen Rand des Jauntales/
Podjuna, so dass dessen Gravitationsraum nicht einmal
alle Jauntaler Orte südlich der Drau/Drava umfasst.
Der Ort wird urkundlich erstmals zwischen 993 und
1000 als Liupicdorf erwähnt (slow. Ljubeka ; ebenso wie
Libuče > Loibach und Libič > Libitsch), und war zu-
sammen mit der Umgebung, dem Besitz des bairischen
Geschlechtes der Aribonen. Spätestens im 12. Jh. wird
er Besitz der mit diesen verwandten Grafen von Heun-
burg (Vovbrški grofi). Zu Beginn des 12. Jh.s wurde auf dem Hügel östlich des Ortes eine Burg (castrum) er-
richtet, die 1228 Sitz der Grafen von Heunburg wurde.
In einer Urkunde vom 9. Mai desselben Jahres wird der
Ort erstmals als Markt (iudex forti) Plyburch bezeichnet.
Als die Heunburger 1322 in männlicher Linie ausstar-
ben, kam die Herrschaft Plyburch in den Besitz des
Neffen Ulrich von Pfannenberg, der ihn jedoch
Konrad von Auffenstein verpfändete.
Die Auffensteiner hatten Besitzungen in der Steier-
mark/Štajerska und in Kärnten/Koroška. 1368 wurden
Konrad und Friedrich von Auffenstein auf der
Burg Bleiburg/Pliberk wegen ihres Aufstands gegen die
Landesfürsten Albrecht III. und Leopold III. von
Habsburg von diesen belagert. Burg und Ort wurden
daraufhin verwüstet, Konrad und Friedrich wegen
Hochverrats zu lebenslanger Haft verurteilt und ihr
gesamter Besitz eingezogen. Bis 1381 wurde die Burg
lediglich verwaltet, danach wurden damit verschiedene
Geschlechter belehnt. Im 15. und 16. Jh. waren es die
Ungnad von Sonnegg/Ženek. Im April 1601 verkaufte
Ferdinand II. Burg und Herrschaft B./P. dem Grafen
und Baron Hans-Ambros von Thurn im Tausch
für Besitzungen in Ptuj (Pettau). Die Burg ließen die
Thurn Anfang des 17. Jh.s in ein mächtiges Renais-
sanceschloss umbauen. Sie ist bis heute im Besitz der
Familie Thurn-Valsassina.
Am 15. November 1370 verliehen die Herzöge Al-
brecht III. und Leopold III. B./P. das Stadtrecht
zusammen mit allen Privilegien, um so die Stadt nach
den Verwüstungen aus der Zeit der Verschwörung der
Auffensteiner wieder aufzubauen. Im Jahr 1393 verlieh
Albrecht III. den Bürgern von B./P. das Recht, einen
Stadtrichter aus den eigenen Reihen zu wählen, sowie
das Recht, einen Markt zu Mariä Himmelfahrt am 15.
August zu veranstalten. Der Bleiburger Wiesenmarkt
(slow. Jormak) wird urkundlich erstmals 1428 erwähnt,
und zwar im Zusammenhang von Entschädigungszah-
lungen für die Nutzung der Wiese an die damaligen
Guttensteiner Besitzer.
Die Pfarre B./P. wird erstmals 1241 als Filialkir-
che der Urpfarre St. Michael ob Bleiburg/Šmihel pri
Pliberku erwähnt. 1461 ging die Pfarre St. Michael /
Šmihel als Dotation in die neu gegründete Diözese
→ Ljubljana über. Im Rahmen dieser Diözese blieb sie
bis zu den josephinischen Kirchenreformen Ende des
18. Jh.s (→ Josephinismus). Bald nach der Gründung
der Diözese Ljubljana wurde der Sitz der Pfarre in die
Stadt B./P. verlegt. Diese Pfarre war nach der Ausdeh-
nung und der Anzahl der Gläubigen eine der größten
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 1: A – I
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 542
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55