Seite - 189 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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Brollo, Jacobo
Jacobo Brollo, Fresco in der
Pfarrkirche von Sittersdorf/
Žitara vas (Luc. VII, 14), Foto
Franc Kukovica
Jacobo Brollo, Fresco in der
Pfarrkirche von Sittersdorf/
Žitara vas (Matt. VIII, 8), Foto
Franc Kukovica
merkmalhaft für die slowenische Kulturgeschichte ist.
Die ursprünglich gotische, jedoch mit einem älteren
karantanischen (karolingerzeitlichen) Flechtwerk-
stein (→
Frühmittelalterliche Kirchen in Karantanien,
→
karolingisch) und römischen Ornamentsteinen
versehene Filialkirche St. Lorenzen/Šentlovrenc wird
nach Wadl seit Anbeginn von den ihr zugehörigen
Gläubigen erhalten (zu Beginn waren dies → Edlin-
ger-Bauern, wobei St. Lorenzen/Šentlovrenc mit den
umliegenden Dörfern eine niedere →
Edlingerge-
richtsbarkeit besaß). St. Lorenzen/Šentlovrenc, das bis
zur Grundreform 1848 aufgrund eines vorbeiführenden
Wallfahrtweges eine reiche Filialkirche war, war Ende
des 19. Jh.s vollständig slowenisch (→
Grabinschrif-
ten, → Wallfahrten). Die slowenischen → Inschriften
auf dem rechten Seitenaltar in der Kirche, der dem hl.
Oswald/sv. Ožbolt gewidmet ist, sowie jene über dem
Torbogen der Umfassungsmauer Bog jim daj večni mir
in pokoj [Gott gebe ihnen ewigen Frieden und Ruhe]
(diese wurde erst 1979/80 durch Abkratzen zerstört,
während sie in der Nazi-Zeit nur übertüncht worden
war) reihen sich also nahtlos in die historische Tradition.
Zu St. Martin/Šmartin heißt es bei Wadl (S. 186),
dass »[in] Ermangelung pfarrlicher Funktionen […]
eine starke Einflussnahme der Freudenberger Schloss- besitzer diese besondere Entwicklung mitbestimmt ha-
ben [könnte].« Die Inschriften an den Kirchenmauern
und in der Grabkapelle der Besitzer von Schloss Freu-
denberg/Frajnberk sind (zwar) auf Deutsch, weil die
Erneuerung der ursprünglich spätgotischen Kirche mit
den Besitzern des Schlosses in Verbindung gebracht
werden muss. Die Darstellung der Slawenapostel Ky-
rill und → Method an beiden Seiten des Kirchen-
eingangs kann nur als Konzession an die slowenische
Bevölkerung gesehen werden, da gerade in jener Zeit
beide Heilige die Bestrebungen nach kultureller und
politischer Anerkennung in Kärnten/Koroška versinn-
bildlichten und beide Kirchengemeinden noch in der
→ Pfarrkarte der Diözese Gurk/Krška škofija 1924 als
slowenisch angeführt werden. Zudem wurden etwa zu
jener Zeit zahlreiche Filialen der → Družba sv. Cirila
in Metoda (CMD) [Bruderschaft des hl. Cyrill und Me-
thod], einem überregionalen slowenischen Schulverein,
für Klagenfurt/Celovec und Umgebung (1886), Gaber/
Haber pri Medgorjah (1888), Völkermarkt/Velikovec
(1893) und insbesondere im nahe gelegenen Poggers-
dorf/Pokrče und Umgebung (1897) gegründet.
Insgesamt ist also die Vielzahl an Arbeiten von B.
im damals weitgehend slowenischen → Klagenfurter
Feld/Celovško polje zu vermerken, wobei weitere For-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 1: A – I
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 542
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55