Seite - 191 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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Bukovništvo
Matija Kresnik, Pesmi stare
jinu nove, KOK Ravne na
Koroškem
genwart = Pismenstvo in slovstvo od začetkov do danes. Wien 1985,
22–23 ; M. Messner : Buge vas primi (ein Bühnenstück, Regie : Peter
Militarov. Musik : Heino Fischer. Choreografie : Janez Mejač). Fer-
lach/Borovlje 1989 ; M. Matičetov : Od koroškega gralva 1238 do rezi-
janskega krajaua 1986. In : JiS 38 (1992/93) (Digitalisat) ; F. V. Specht-
ler, B. Maier (Hg.) : Ich – Ulrich von Liechtenstein. Literatur und Politik
im Mittelalter. Akten der Akademie Friesach »Stadt und Kultur im
Mittelalter« 1996. Klagenfurt 1999 ; F. V. Spechtler (Hg.) : Ulrich
von Liechtenstein. Frauendienst. Aus dem Mittelhochdeutschen ins
Neuhochdeutsche übersetzt. (= Europa erlesen. Literaturschauplatz.).
Klagenfurt 2000 ; S. Linden, Ch. Young (Hg) : Ulrich von Liechten-
stein. Leben – Zeit – Werk – Forschung. Berlin, New York 2010 ; B.-I.
Schnabl : Celovško polje, neznani zaklad osrednje slovenske kulturne po-
krajine. In : KK 2013. Celovec 2012, 107–122.
Bojan-Ilija Schnabl
Bukovništvo als literarisches Phänomen : → Bu kov-
ništvo, als gesellschaftliche Strömung und Bewegung :
→
Kulturgeschichte (= Einleitung, Band 1).
Bukovništvo. Der Begriff bukovniki, der sich vom slo-
wenischen Wort bukve ›Buch‹ ableitet, wurde in der Literatur- und Kulturgeschichte von Janko → Kotnik
eingeführt und diente als Bezeichnung für laienhafte,
literarisch tätige Männer oder öffentliche Wortfüh-
rer und Redner bei besonderen Anlässen und wird im
Deutschen als Volkspoet oder Volksliterat übersetzt. Der
Begriff bukovski ist jedoch bereits bei Jurij → Dalma-
tin (1584) belegt. Die bukovniki waren ursprünglich
Schreiber aus der bäuerlich-handwerklichen Schicht,
die in der Zeit vor der allgemeinen Schulpflicht le-
sen und schreiben konnten. Im slowenischsprachigen
Gebiet in Kärnten/Koroška traten sie erstmals gegen
Ende des 16. Jh.s in Erscheinung und verbreiteten sich
in Kärnten/Koroška und → Krain/Kranjska, vor allem
in der Region um → Arnoldstein/Podklošter sowie in
der Dravska dolina (slowenisches Drautal) und in der
→ Mežiška dolina (Mießtal). Das Phänomen B. war
nach Mitrović (2001) teilweise auch im slowenischen
Prekmurje (Übermurgerbiet) und im Komitat Vas (Ei-
senburg) in Westungarn vertreten.
Die bukovniki verfassten volksnahe Schriften mit
religiöser Motivation und europäische Kolportage-
literatur in Form von Abschriften, Überarbeitungen,
Übersetzungen und Kompilationen diverser deutscher
und slowenischer Vorlagen, die größtenteils auf älteren
Texten unterschiedlicher Provenienz basieren.
Die Sprache der bukovniki stellt eine substandard-
sprachliche Koine dar, die vielfältige Sprachmerkmale
aufweist (→ Standardsprache). Die variantenreichen,
überregionalen Texte enthalten prästandardsprachliche
Charakteristika des Slowenischen, unzählige Regiona-
lismen, Dialektismen, Lehnwörter und auch spontane
Kalkierungen. Die Schreiber orientierten sich weit-
gehend an deutschen Vorlagen und traditionellen, auf
zentralslowenischem Oberkrainer Dialekt basierenden
Schriften (→
Dialektgruppen).
Das literarische Repertoire der bukovniki bilden
Textabschnitte aus der Hl. Schrift und aus anderen
religiösen und mystischen Texten. Dies sind etwa Ge-
bet- und Gesangsbüchlein, Apokryphe, Segenssprüche,
Beschwörungsformeln, volksmedizinische Schriften,
Rezepte, Volksbücher, religiöse Volksschauspiele, mo-
ralisierende und lehrreiche Versifikationen, Volks- und
Kirchenlieder, Niederschriften aus mündlicher Über-
lieferung u. a. Als Träger substandardsprachlicher Vari-
etäten spielten die bukovniki eine bedeutende Rolle für
den Erhalt des → Slowenischen in Kärnten/Koroška.
Ihr literarisches Schaffen durchlief eine stufenweise
Entwicklung. Der Phase der protestantischen Ab-
schreiber (16., 17. und teils auch noch im 18. Jh.) folgte
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 1: A – I
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 542
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55