Seite - 267 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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Drašković, Janko
Web : www.mindoc.eu (Edition) (7.8.2014).
Maja Francé
Dorflinde/Hauslinde/Tanzlinde, vgl. Sachlemmata :
→
Linde sowie → Bildstock ; →
Brauch ; → Inkultu-
ration ; →
Kufenstechen ; → Kulturlandschaft ; → Lipa,
Katoliško izobraževalno društvo [Katholischer Bildungs-
verein Lipa (Linde)] ; → Prvi rej (Hoher Tanz).
Dornigg, Egidij (* 31. August 1671 Klagenfurt/Celo-
vec, † 25. August 1763 Leoben), Jesuit.
D. war Ordensmann in Klagenfurt/Celovec und
wurde 1688 in den → Jesuitenorden aufgenommen.
Er unterrichtete sog. Humaniora und war Rektor der
Kollegien in Wiener Neustadt, Steyr und Leoben. Ne-
ben verschiedenen chronologischen und geografischen
Arbeiten veröffentlichte er auch eine umfassende Bio-
grafie des Jesuiten M. Gottscheer. Das ihm biswei-
len zugeschriebene lateinische Poem De amicitia (1738,
1739) ist das Werk des Jesuiten A. Vorster.
Lit.: SBL (J. Glonar). – Bibliothèque de la Compagnie de Jésus. Première
Partie : Bibliographie/par Augustin et Aloys de Backer, Nouv. éd. par
Carlos Sommervogel. Bruxelles [u. a.], Tome III, 149.
Bojan-Ilija Schnabl
Dragaschnig, Janez (* 23. Oktober 1923, Köstenberg/
Kostanje [Velden/Vrba], † 11. Mai 1968 ebd.), Priester
und Kulturaktivist in NS-Lagerhaft.
D. war das älteste von sechs Kindern und verlor seine
Mutter Ana, geborene Kopeinig, mit 14 Jahren. Nach
Malle fiel D. zusammen mit seiner Familie als jun-
ger Bursch den →
Deportationen 1942 zum Opfer
und wurde zunächst ins Lager Frauenaurach verbracht.
Nach Naši rajni duhovniki und Malle »unterrichtete«
er die Kinder der deportierten Familien, wobei nach
Zeitzeugenberichten aus Lagerhaft (Katja Sturm-
Schnabl) solche Aktivitäten von der Lagerleitung
in dem Augenblick unterbunden wurden, in dem sie
davon erfuhr, weil eben Lagerkindern keine Bildung
zukommen durfte und die Unterrichtenden mit Re-
pressionen zu rechnen hatten. Er wurde zum Kriegs-
dienst einberufen, nach einem Jahr verwundet und
pflegte sich sodann in Wien gesund. Um dem weiteren
Kriegsdienst zu entgehen, versteckte er sich bei ver-
schiedenen Familien von Deportationsopfern. Seine
Angehörigen kamen in die Lager Eichstätt und Frei-
statt. Nach der Befreiung und Rückkehr begann D. sein
Theologiestudium, das er nach dem Tod seines Vaters (am 7. Jänner 1948) mit der Priesterweihe am 8. Juli
1951 am Klagenfurter → Priesterseminar beendete. D.
war zunächst Kaplan in → Völkermarkt/Velikovec, wo
er laut Naši rajni duhovniki seine Aufmerksamkeit be-
sonders der Jugend schenkte. Nach einigen Jahren kam
er nach St. Veit an der Glan (Šentvid ob Glini), wo er
schwer erkrankte und arbeitsunfähig wurde. Seine letz-
ten Jahre verbrachte er im Rollstuhl auf dem Familien-
anwesen pri Rumašu unter der Obhut seines Bruders.
Archive : ADG.
Lit.: Kaplan Janez Dragaschnig. In : Naši rajni duhovniki, Kratki oris
njihovega trudapolnega dela in življena. Izdala krščanska kulturna
zveza v Celovcu. Celovec 1968, 52–54 ; A. Malle : Koroški Slovenci in
katoliška cerkev v času nacizma. In : A. Malle, V. Sima (Red.) : Narodu
in državi sovražni. Pregon koroških Slovencev 1942 – Volks- und
staatsfeindlich. Die Vertreibung von Kärntner Slowenen 1942. Ce-
lovec/Klagenfurt 1992, 85–130 (deutsche Zusammenfassung : Die
Kärntner Slowenen und die katholische Kirche, S. 131 f., zu Dra-
gaschnig S. 100) ; B. Entner : Wer war Klara aus Šentlipš/St.
Philippen ?
Kärntner Slowenen und Sloweninnen als Opfer der NS-Verfolgung. Ein
Gedenkbuch. Klagenfurt/Celovec 2014.
Bojan-Ilija Schnabl ; Katja Sturm-Schnabl
Dragašnik, Filip (Köstenberg/Kostanje), Kulturakti-
vist, Deportationsopfer, → Tamburizzamusik.
Drašković, Janko (* 20. Oktober 1770 Zagreb, † 14.
Jänner 1856 Radgona), Politiker, Illyrer.
D., Graf, aus hocharistokratischer kroatischer Fa-
milie, war einer der Führer der Illyrischen Bewe-
gung (→ Illyrismus). 1787 bis 1792, während seines
Dienstes in der österreichischen Armee, hatte D. eine
negative Einstellung zur französischen Obrigkeit in
den → Illyrischen Provinzen. Ab 1825 nahm er aktiv
am politischen Leben Kroatiens teil. 1832 gab D. am
Vorabend des Aufrufes zum kroatischen Sabor seine
Broschüre »Dizertacija« heraus, quasi als Anweisung
für die kroatischen Abgeordneten, die sich zum unga-
rischen Landtag von Bratislava (Pozsony) aufmachten.
Dies ist die erste politische Schrift, die auf Štokavisch
verfasst wurde. D. warf darin die Frage der Gründung
eines Großillyriens auf, in welches neben den kroati-
schen Ländern auch Bosnien und die slowenischen
Länder eingehen sollten. In Großillyrien sollte eine
eigenständige kroatische Regierung gebildet und die
Volkssprache in Ämtern, Behörden und Schulen ein-
geführt werden. In der »Dissertation« präsentierte D.
seinen Entwicklungsplan für Industrie und Handel. Er
zählte dabei auf die Unterstützung der Wiener Regie-
rung, ohne die Verbindungen mit dem Königreich Un-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 1: A – I
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 542
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55