Seite - 268 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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Drau/Drava
garn zu lösen. 1838 publizierte D. in deutscher Sprache
den Aufsatz »Ein Wort an Iliriens Hochhertzige Töch-
ter über die ältere Geschichte und neueste literarische
Regeneration ihres Vaterlandes«, in dem er erneut auf
die Notwendigkeit der Gründung eines Großillyriens
hinwies, welches neben den kroatischen, slowenischen
und bosnischen Ländern auch Bulgarien, Albanien,
Mazedonien, Serbien und Montenegro umfassen sollte.
D. trat für die Schaffung einer einheitlichen Literatur-
sprache für alle Südslawen ein. Als politisches Ideal be-
trachtete er England.
Gemeinsam mit Ljudevit → Gaj nahm D. regen
Anteil an der Illyrischen Bewegung. Er unterstützte die
Gründung von Presseorganen der Illyrer, der Zeitung
Novine Horvatzke und ihrer Beilage Danica Horvatzka,
Slavonzka i Dalmatinzka. Nicht selten publizierte er
ebendort auch seine eigenen Aufsätze. Unter seiner
Mitwirkung wurde 1838 die Illyrische Lesehalle in
Zagreb gegründet, deren Leitung er übernahm und die
sich zum Zentrum der aufklärerischen Aktivitäten in
den kroatischen Ländern entwickelte. D. wirkte auch
bei der Gründung der Ökonomischen Gesellschaft
(1840), des Nationaltheaters (1840) und der Matica
Ilirska (1842) mit. Nach dem Verbot der Bezeichnung
»Illyrer« durch die Regierung im Jahr 1843 trug er we-
sentlich zur Bewahrung der Zagreber Lesehalle und
der Matica Ilirska bei.
Während der Revolution 1848 hatte er am 22. März
den Vorsitz bei jener Versammlung in Zagreb inne, bei
der die »Forderungen des kroatischen Volkes« formu-
liert wurden. Er trat für eine unabhängige kroatische
Regierung – bei einer gemeinsamen Gesetzgebung mit
den Ungarn – ein. Er hielt eine enge Zusammenarbeit
der Kroaten mit den Serben für notwendig. Die Nieder-
lage der Revolution und die Etablierung des Bach’schen
Absolutismus in Österreich sah er mit Betrübnis.
Werke : Dizeracija iliti razgovor darovan gospodi poklisarom zakonskim
i budućim zakonostvarcem kraljevinah naših, za buduču Dietu ungarsku
odoslanem, držan oi jednom starom domorodcu Kraljevinah ovih. Kar-
lovac 1832.
Lit.: I. Kukuljević : Glasoviti Hrvati prošlih viekova. Zagreb 1886 ; J.
Hrvat : Janko Drašković. Zu 100-godišnicu smrti. In : Viesnik. 13. 1.
1956 ; J. Ravlić : Hrvatski narodni preporod, Zagreb 1965 ; J. Šidak :
Hrvatski narodni preporod – ideje i problemi. In : Kolo 1966. 8, 9, 10 ;
I. I. Leščilovskaja : Illirizm. Moskva 1968 ; Z. Vince : Putevima hr-
vatskog književnog jezika. Zagreb 1978 ; Hrvatski narodni preporod.
1790–1848. Zagreb 1985 ; И. И. Лещиловская : Хорватия в XVII–
XIX веках
: культурные аспекты исторического развития. Мо-
сква 2013.
Iskra Vasiljevna Čurkina ; Üb.: Nieves Čavić-Podgornik Drau/Drava, vgl. → Gewässer in Südkärnten/Južna
Koroška, → Gewässernamen.
Drautschen/Dravče, bisweilen slow. auch Dravčen
[das Dorf an der Drau], heute eingemeindet bzw.
Ortsteil von → Villach-Landskron/Beljak-Vajškra
am linken, nördlichen Ufer der Drau/Drava, westlich
der Drauschleife, einst eines der 12 Dörfer, die zur
bis heute formal zweisprachig geführten Pfarre Got-
testal/Skočidol im Dekanat Rosegg/Rožek gehörten
(Dragnitz/Dragniče, Drautschen/Dravče, Duel/Dule
oder Dole, Föderlach/Podravlje, Goritschach/Goriče,
Gottestal/Skočidol, Kletschach/Kleče, Neudorf/Nova
vas, Schleben/Žleben, Wernberg/Vernberk, Wudmath/
Vudmat und Zettin/Cetinje).
Informant : Reginald Vospernik.
Quelle : http://www.kath-kirche-kaernten.at/pfarren/pfarre/C3149.
Bojan-Ilija Schnabl
Drava [Drau] (Wohltätigkeitsverein in Villach/Beljak),
→ Beljaško omizje [Villacher Kreis] in → Villach/Bel-
jak.
Drava, Krščansko prosvetno društvo [Christlicher
Kulturverein Drava (Drau)], → Schwabegg/Žvabek,
Neuhaus/Suha und Leifling/Libeliče : Kulturarbeit seit
1882.
Drava, Slovensko pevsko društvo [Slowenischer
Gesangsverein Drau], → Borovlje. Slovensko prosvetno
društvo »Borovlje« [Slowenischer Kulturverein »Borov-
lje« (Ferlach)].
Dravci, Einwohner im Gebiet zwischen Suetschach/
Sveče und Glainach/Glinje im → Rosental/Rož sowie
auch die Einwohner im Einzugsgebiet der Drau/Drava
bei → Völkermarkt/Velikovec bzw. im Bereich des
→ Völkermarkter Hügellandes/Velikovško podgorje.
Diese werden alternativ auch Čezdravci genannt.
Dreikönigssingen, slow. trikraljevsko koledovanje,
Brauch, bei dem am Vorabend der Heiligen Drei Kö-
nige (6. Jänner), der im slowenischen → Dialekt in
Kärnten/Koroška pernahti genannt wird (von pernaht,
d. h. Pernacht), ausnahmsweise auch einige Tage davor,
Männer als die Heiligen Drei Könige verkleidet, selten
Frauen, von Haus zu Haus ziehen. Dabei singen sie al-
lein oder zusammen mit ihren Begleitern Ansinglieder
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 1: A – I
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 542
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55