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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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Seite - 294 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I

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294 Edlinger-Gerichtsbarkeit besten schnitten noch die kleinen Keuschler ab, de- ren Gesamtfläche sich teilweise fast verdoppelte. Die Bauern im Krähwald/Hreblje und am Christofberg/ Krištofova gora erhielten Waldstrecken als Ablöse für ehemalige Weiderechte ; alle Talbauern sind entweder ehemalige Görzer Urbaruntertanen aus dem Amt Ti- menitz/Timenica bzw. aus dem Timenitzer Lehen oder in der großen Mehrzahl Edlinger des Unteren Gurni- kamtes, die allerdings großteils schon im Spätmittel- alter in die Obhut kirchlicher Grundherrschaften ge- flüchtet waren. (→  Edlingerdienste). Archive : KLA, ADG. Lit.: H. Ebner : Von den Edlingern in Innerösterreich (=  AGT 47). Kla- genfurt 1956 ; W. Wadl (Hg.) : Magdalensberg, Natur, Geschichte, Ge- genwart, Gemeindechronik. Klagenfurt, Verlag Johannes Heyn 1995, 60 f, 193  f.; B.-I. Schnabl : Dvojezična ustava Koroške in deželni glavar Janez Nepomuk Šlojsnik. In : KK 2012. Celovec [2011], 165–188 ; B.- I. Schnabl : Celovško polje, neznani zaklad osrednje slovenkse kulturne pokraijne. In : KK 2013. Celovec [2012], 107–122. Wilhelm Wadl Edlinger-Gerichtsbarkeit im Gemeindegebiet von Magdalensberg/Štalenska gora. Das niedere Gerichts- wesen beruhte auf dem Gebiet der heutigen Landge- meinde Magdalensberg/Štalenska gora am →  Klagen- furter Feld/Celovško polje insbesondere auch auf 10 kleinen Burgfrieden, von denen es sich bei einigen um Dorfgerichte von Edlingerbauern handelt, deren Gren- zen bis heute in den Katastergrenzen nachvollzogen werden können (→  Edlinger/kosezi). Weite Teile des Zivilrechtes wurden vor der Bau- ernbefreiung durch die Grundherrschaft unmittelbar wahrgenommen (Grundbuchswesen, Verlassenschaf- ten, Vormundschaften, Zivilklagen usw.). Die Straf- rechtspflege stand in der Regel nur größeren Grund- herrschaften zu, wobei man zwischen Hoch- und Niedergerichten (Landgerichte und Burgfriede) unter- schied. Im heutigen Gemeindegebiet von Magdalens- berg/Štalenska gora befand sich niemals der Sitz eines Hochgerichtes. Es lag vielmehr im Sprengel der beiden Landgerichte →  Maria Saal/Gospa Sveta und Oster- witz/Ostrovica, wobei die Grenze ungefähr entlang der heutigen Straße Ochsendorf/Dešinje – Pischel- dorf/Škofji Dvor – Eixendorf/Nica vas – Treffelsdorf/ Trebeša vas verlief. Im Bereich der heutigen Gemeinde Magdalensberg/ Štalenska gora waren die beiden Landgerichte in ihrer Kompetenz durch 10 kleine Burgfriede eingeschränkt. Die Inhaber dieser Niedergerichte übten fast die ge- samte Strafrechtspflege selbst aus. Lediglich bei Ver- brechen, auf welche die Todesstrafe stand, musste der Übeltäter dem Landgericht ausgeliefert werden. Nur einige Burgfriede (Portendorf/Partovca, Zeiselberg/ Čilberk, Timenitz/Timenica und Freudenberg/Frajn- berk) gehen auf mittelalterliche Burgen bzw. neuzeit- liche Edelmannssitze zurück. In allen anderen lag niemals ein Herrschaftssitz. Bei ihnen handelt es sich um Dorfgerichte von Edlinger- bauern (Reigersdorf/Rogarja vas, St.  Lorenzen/Šent- lovrenc [zusammen mit Hollern/Bezovje], Wutschein/ Bučinja vas, vielleicht auch Pischeldorf/Škofji Dvor). In Schöpfendorf/Žilje (=  der heutige Eibelhof/Ovčjak) wurde ein mittelalterliches Edlingergericht von einem neuzeitlichen adeligen Burgfried abgelöst. Lassendorf/ Vasja vas schließlich entstand durch Abspaltung vom Burgfried Timenitz/Timenica. Der Besitz eines Burgfriedes war wirtschaftlich ge- sehen uninteressant, doch sah man darin ein Status- symbol, welches es zu bewahren galt. Die Inhaber der Gerichtsrechte waren daher stets auf die genaue Ver- markung und regelmäßige Grenzbegehungen bedacht. Als Grenzpunkte erscheinen in den Beschreibungen neben Gewässern und Wegläufen sehr oft auch mar- kante einzeln stehende Bäume (v.  a. Linden), von denen einige noch heute existieren. Wo solche Orientierungs- punkte fehlen, wurden Grenzsteine mit Inschriften gesetzt. Manche davon sind durch heutige Tiefpflüge in den letzten Jahren ausgeackert worden, so ein Burg- friedstein von Schöpfendorf/Žilje (hier hist. Jamnica) und der in der Beschreibung des Burgfriedes St.  Lo- renzen/Šentlovrenc (1570) erwähnte »weiße Stein«. Die im Verlauf des Mittelalters entstandenen Ge- richtsorganisationen sind zwar nach der Revolution des Jahres 1848 aufgehoben worden (→  Revolutions- jahr 1848, →  Oktroyierte Märzverfassung 1849), die alten Gerichtsgrenzen sind jedoch bis heute wirksam geblieben. Als es nämlich in den 1780er-Jahren im Zuge der Reform des gesamten Steuersystems zur Un- terteilung des Landes in Steuergemeinden (»Katastral- gemeinden«) kam (→  Kataster), orientierte man sich an den damals bestehenden Gerichtsgrenzen. Kleinere Burgfriede, die aneinander grenzten, wurden zu einer Katastralgemeinde zusammengefasst (Freudenberg/ Frajnberk und Pischeldorf/Škofji Dvor ; Wutschein/ Bučinja vas und Schöpfendorf/Žilje), Burgfriede die in isolierter Lage in einem Landgericht lagen, wurden jedoch ohne Rücksicht auf ihre winzige Größe zu eige- nen Katastralgemeinden (z. B. Reigersdorf/Rogarja vas
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
1: A – I
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
542
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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