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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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297 Ehrlich, Martin Lambert Ehrlich E.s Eltern waren mittelständische slowenische Bau- ern, die im Dorf im →  Val Canale/Kanaltal/Kanalska dolina auch ein Gasthaus und die Poststelle betrieben. Sie waren äußerst bildungsfreundlich. Im Laufe der Jahre konnten sie ihren Besitz wesentlich erweitern. E. trat im Schuljahr 1889/1990 ins Gymnasium in Kla- genfurt/Celovec ein, wo sein Bruder Alois gerade das erste Gymnasialjahr abgeschlossen hatte. Lambert und Alois maturierten gemeinsam 1897. Alois studierte Jus, wurde zunächst Richter in Črnomelj und nach seiner Rückkehr nach Kärnten/Koroška Richter in Eberndorf/ Dobrla vas und Klagenfurt/Celovec. Lambert entschied sich – gegen seine Ankündigung, Philosophie zu stu- dieren – für das Theologiestudium und inskribierte an der Universität Innsbruck. Hier wohnte er im Jesuiten- kollegium Canisianum. Am 20. Juli 1902 wurde er zum Priester geweiht, worauf er seine Studien in Paris und Rom fortsetzte. Seine Promotion erfolgte 1903 an der Innsbrucker Universität. Als Kaplan wirkte E. zunächst in →  Villach/Beljak und in der Dompfarre Klagenfurt/ Celovec. 1907 wurde er Sekretär des Bischofs Josef →  Kahn, in dieser Funktion verblieb er bis 1912. Ab 1910 lehrte er am Klagenfurter →  Priesterseminar Fun- damentalistik und tomistische Philosophie. Während des Krieges betreute er zunächst Kriegsgefangene und wurde später Militärkurat bei verschiedenen Einhei- ten der k.  u.    k. Armee. Nach seinen Studien und dem Eintritt in die Dienste des Gurker Ordinariats widmete sich E. auch der slowenischen Bewegung, deren rigorose Ausrichtung im christlich-sozialen Sinne er tatkräftig unterstützte. Er war Initiator bzw. Mitinitiator bei der Gründung diverser slowenischer Vereine v.  a. auf dem Gebiet der Bildungs- und Arbeitervereine (Klagenfurt/ Celovec, Unterloibl/Podljubelj, Hundsdorf/Podsinja vas. 1906 gründete E. die slowenische Priestervereinigung →  Sodaliteta, 1907 meldete er den Vereinsbehörden die Gründung der →  Slovenska krščanska socialna zveza za Koroško [Slowenischer christlich-sozialer Verband für Kärnten] an. 1910 war E. unter den Mitbegründern des Vereins Dijaški dom [Schülerheim]. Für Bischof →  Hefter verfasste er bald nach Beginn des Ersten Weltkrieges ein Memorandum über die patriotische Haltung des slowenischen Diözesanklerus. 1919 war er slowenischer Vertreter in der Miles-Kommission und Experte der jugoslawischen Delegation bei den Pari- ser Friedensverhandlungen. Schon vor dem Krieg war E. einer der Hauptautoren der Kampfschrift Aus dem Wilajet Kärnten. Nach dem Ersten Weltkrieg verfasste er die umfangreiche Abhandlung Pariška mirovna kon- ferenca in Slovenci 1919/20 [Die Pariser Friedenskonfe- renz und die Slowenen 1919/20] (→  Vertrag von Saint- Germain). 1922 wurde er ordentlicher Professor an der Theologischen Fakultät der Universität in Ljubljana. E. wurde zum Ideologen des akademischen Klubs Straža [Wacht]. Als Antikommunist opponierte er während des Krieges der Befreiungsfront OF (Osvobo- dilna fronta) Am 1. 4. 1942 übergab er den italienischen Okkupationsbehörden ein Memorandum mit einer Situationsanalyse sowie Vorschlägen zur Vernichtung der Partisanenbewegung. Dieses Memorandum über- arbeitete er im Auftrag Bischofs Gregorij →  Rožman für den Vatikan. Er wurde vom Sicherheitsnachrich- tendienst VOS (Varnostno obveščevalna služba) wegen seiner kollaborationistischen Tätigkeit am 26. 5. 1942 auf offener Straße in Ljubljana liquidiert. Quellen : ADG ; NŠAL (osebni zapiski). Werke : Aus dem Wilajet Kärnten. Klagenfurt 1913 [Mitautor] ; Pariška mirovna konferenca in Slovenci 1919/20. Ehrlichova spome- nica za Vatikan 14. aprila 1942. (Za objavo pripravila Marija Vrečar.) Ljubljana 2002. Lit.: SBL ; ES ; OVSBL. – E. Škulj (Red.) : Ehrlichov simpozij v Rimu. Celje 2002 ; V. Sima : Ehrlich, Lambert. In : S. Karner (Hg.) : Kärnten und die nationale Frage = S. Karner, A. Moritsch (Hg.) : Aussiedlung – Verschleppung – nationaler Kampf, Band 1. Klagenfurt/Celovec [e. a.] 2005, 296–297 ; M. Vrečar (Hg.) : Južna Koroška in njena cerkvena podoba v 20. stoletju, Ob 100-letnici Sodalitete, združenja slovenskih duhovnikov na Koroškem (1906–2006). Celovec [e. a.] 2007 ; J. Pirje- vec, B. Repe (Hg.) : Resistance, Suffering, Hope. The Slovene Partisan Movement 1941–1945. Ljubljana 2008. Avguštin Malle Ehrlich, Martin (* 7. Mai 1871 Camporosso/Saifnitz/ Žabnice, † 5. April 1929 Klagenfurt/Celovec), Priester, Theologieprofessor. Nach dem Besuch der Volksschule trat E., Bruder von Lambert →  Ehrlich, im Studienjahr 1881/1882 ins humanistische Gymnasium in Klagenfurt/Celovec ein, wo er 1889 maturierte. Er erwählte den Priester- beruf. Schon vor der Priesterweihe am 15. August 1893 war er Präfekt im →  Marianum. Seine theologischen Studien setzte E. an der Universität Wien fort, wo er 1897 promovierte. Danach war er zunächst Kaplan in →  Bleiburg/Pliberk und →  Villach/Beljak, für zwei Jahre übernahm er dann wieder eine Präfektenstelle im Marianum. Mit 16. Februar 1902 wurde er zum Vizerektor des Österreichischen Hospiz in Jerusalem ernannt. Er wurde am 1. Juli 1906 dessen Rektor und bekleidete diese Funktion bis 30. September 1910. Zwischen 1. Oktober 1910 und 15. November 1920 war
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
1: A – I
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
542
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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