Seite - 302 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I

302 Einspieler, Gregor Gregor Einspieler, 1926 Frage in der Kärntner Presse 1848–1863 (Phil. Diss.). Wien 1951 ; J. Pleterski : Narodna in politična zavest na Koroškem. Ljubljana 1965 ; J. Pleterski : Slowenisch oder deutsch ? Nationale Differenzierungsprozesse in Kärnten (1848–1914). Klagenfurt/Celovec 1996 ; T. Zorn : An- drej Einspieler in slovensko politično gibanje na Koroškem v 60. letih 19. stoletja. In : ZČ 23, 1969, 31–51 ; A. Malle : Die slowenische Presse in Kärnten 1848–1900. Klagenfurt/Celovec 1979 ; E. Škulj (Hg.) : Ein- spielerjev simpozij v Rimu. Celje 1997 ; A. Malle : Andrej Einspieler. In : KK 1989. Celovec 1988, 97–98 ; J. Zerzer : Andrej Einspieler, oče koroških Slovencev. Ob 200. obletnici rojstva Andreja Einspielerja. In : KMD 2014. Klagenfurt/Celovec [e. a.] 2013, 32–37. Avguštin Malle Einspieler, Gregor (* 10. März 1853 Suetschach/Sveče [Feistritz im Rosental/Bistrica v Rožu], † 28. Juli 1927 Sv. Jurij v Slovenskih goricah), Priester, Herausgeber, Landtagsabgeordneter, Ausschussmitglied der Mohor- jeva. Nach dem Besuch der Volksschule in Suetschach/ Sveče und des Gymnasiums in Klagenfurt/Celovec setzte E. seine Studien an der Theologischen Lehran- stalt in Klagenfurt/Celovec fort. Seine Wirkungsstätten erstreckten sich auf Metnitz (1876–1878), St.  Jakob im Rosental/Št. Jakob v Rožu (1878–1879), Camporosso/ Saifnitz/Žabnice, Monte Lussari/Luschari/Sv. Višarje mit Unterbrechungen (1879–1883), Sagritz im Mölltal (1881), Tarvisio/Tarvis/Trbiž (1882), →  Villach/Beljak (1883–1886) und →  Klagenfurt/Celovec (1886–1888), wo er auch als Ausschussmitglied der Hermagoras- Bruderschaft (→  Mohorjeva) fungierte. Längere Zeit war E. Pfarrer von →  Arnoldstein/Podklošter (1888– 1907), dann Propst in →  Tainach/Tinje, von wo er am Beginn des Jahres 1919 während der »Abwehrkämpfe« vertrieben wurde, sodass er in →  Bleiburg/Pliberk Zu- flucht suchte. Nach der →  Volksabstimmung resig- nierte er auf die Propstei in →  Tainach/Tinje (5. Jänner 1921). E. ging in die Diözese →  Lavant (heute Mari- bor), wo er zunächst in Šentlenart pastorierte und da- nach bis zu seinem Tod als Pfarrer von Sv. Jurij (1922) wirkte. Als Propst von Tainach/Tinje unterzeichnete E. eine Eingabe von 70 slowenischen Kärntner Priestern an den Kärntner Landespräsidenten Alfred Freiherr von Fries-Skene, die auf die nach Kriegsausbruch 1914 erfolgte »Priesterhetze« in Kärnten/Koroška hin- wies. Nach dem Tod von Andrej →  Einspieler über- nahm E. als Eigentümer und Herausgeber die Zeitung →  Mir [Friede]. Er wurde von den Gemeinden des Bezirkes →  Völkermarkt/Velikovec in den Kärntner Landtag gewählt (1888–1902) und war langjähriger Obmann des von ihm gegründeten Katholisch Politi- schen und Wirtschaftlichen Vereins für Slowenen in Kärnten (→  Katoliško politično in gospodarsko društvo za Slovence na Koroškem). Sein Einstieg in die politische Tätigkeit war dramatisch ; von der deutschnationalen Presse wurde ihm die Schuld an einem Totschlag in Ar- noldstein/Podklošter während des Wahlkampfes in die Schuhe geschoben. Im Landtag setzte E. die Politik An- drej Einspielers fort ; er war regelmäßiger Wortspen- der bei Budgetdebatten, verwies auf Ungesetzlichkeiten im Kärntner Schulwesen, forderte konfessionelle Schu- len und solche mit slowenischer Unterrichtssprache, in denen Deutsch als nicht obligatorischer Gegenstand geführt würde, bemängelte die für die Volksgruppe ungünstige Aufteilung der Wahlbezirke (→  Wahlord- nung, →  Wahlkreiseinteilung), verlangte die Erhöhung der Abgeordnetenzahl aus Agrargemeinden und suchte die Interessen der Slowenen und der katholischen Par- tei zu wahren. Quellen : ADG, Personalakt Einspieler Gregor. Lit.: SBL ; OVSBL. – Sveče, rojstna vas Einspielerjev. In : KMD 1848, 52–56 ; J. Till : Kirche und Geistlichkeit als Faktoren der »Nationalisie- rung« der Kärntner Slowenen. In : T. Bahovec (Hg.) : Eliten und Na- tionwerdung/Elite in narodovanje. Klagenfurt/Celovec [e. a.] 2003, 143–221 ; V. Sima, J. Stergar : Einspieler, Gregor. In : S. Karner (Hg.) : Kärnten und die nationale Frage = S. Karner, A. Moritsch (Hg.) : Aus- siedlung – Verschleppung – nationaler Kampf, Band 1. Klagenfurt/Ce- lovec [e. a.] 2005, 297. Josef Till Einspieler, Lambert (* 10. September 1840 Feistritz im Rosental/Bistrica v Rožu, † 3. Februar 1906 Kla- genfurt/Celovec), Dompropst von Gurk, Wirtschafts- organisator, Reichsratsabgeordneter. E. war ein Cousin des Andrej →  Einspieler. Nach dem Gmynasium in →  Klagenfurt/Celovec erhielt er seine theologische Ausbildung am Klagenfurter →  Priesterseminar, die Priesterweihe empfing er am 8. August 1863. Auf die Kaplansjahre in Kappel an der Drau/Kapla ob Dravi, in Camporosso/Žabnice/Saifnitz und am Monte Lussari/Luschari/Sv. Višarje sowie in →  Villach/Beljak folgte 1868 die Bestellung zum Hof- kaplan und bischöflichen Sekretär. Von da an ging es mit der Karriere E.s rasch bergauf : Referent und Ar- chivar (1873), Konsistorialrat (1875), Kanonikus von Straßburg (1878), Ordinariatskanzler (1881–1891), Domkapitular (1884), Diözesan-Gerichtsrat (1887), Propst des Straßburger Kollegiatskapitels (1895). Gleichzeitig wurde er zum Domscholaster des Gur- ker Domkapitels befördert (Diözese →  Gurk/Krkška