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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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340 Ferlach/Borovlje Ferlach/Borovlje, KMD 1889 bei Podružnica Borovlje →  Družbe sv. Cirila in Metoda [Zweigverein Ferlach des Kyrill und Method-Vereins], gegründet im Dezember 1907, Telovadno društvo »So- kol« [Turnverein »Sokol«], gegründet im September 1909, sowie Izobraževalno društvo za Borovlje, Podljubelj in okolico [Bildungsverein für Ferlach, Unterloibl und Umgebung], gegründet im Dezember 1912, hervor- zuheben sind (→  Borovlje, Slovensko prosvetno društvo, →  Kulturvereine, →  Tamburizzamusik). Alle diese Vereine waren im Hinblick auf das slowenische Iden- titätsbewusstsein tätig, weshalb ihre Veranstaltungen häufig Ziele von Störaktionen deutschnationaler Kreise waren oder sie von den lokalen Behörden beschränkt wurden. Die Tätigkeit der slowenischen Vereine hörte nicht einmal während des Ersten Weltkriegs völlig auf, ob- schon sie sich vor allem auf die Veranstaltung geselliger Abende beschränkte. Zu einer neuerlichen Steigerung der Aktivitäten kam es im Mai 1917 im Zuge der Un- terschriftenaktion für die →  Maideklaration und ganz besonders nach dem Ende des Krieges und dem Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie, da das neu geschaffene Königreich der Serben, Kroaten und Slo- wenen den Südkärntner Raum beanspruchte. In dieser Zeit des Umbruchs wurde F./B. Sitz des slowenischen →  Narodni svet za Rož [Nationalrat für das Rosen- tal], der unter der Leitung des Büchsenmachers Jakob Pošinger und des Pfarrers Jurij →  Trunk bis 2. No- vember 1918 die Macht in der Gemeinde ausübte. Da- bei ist zu erwähnen, dass die Slowenen aus F./B. in den ersten Nachkriegswochen nicht ein Leben in einem monarchisch gestalteten Jugoslawien erwogen, sondern sich für eine demokratische Einrichtung des damali- gen Jugoslawiens einsetzten. Am 19. November 1918 besetzten slowenische Freiwillige unter der Leitung von Major Alfred Lavrič F./B., doch mussten sich die slowenischen Soldaten im Zuge der Grenzkämpfe be- reits im Jänner 1919 aus F./B. und seiner Umgebung zurückziehen (→  Grenzfrage 1918–1920). Ebenso mussten die Mitglieder des slowenischen Nationalrates nach Ljubljana flüchten. Als im Zuge der Verhandlun- gen in Paris beschlossen wurde, dass über die staatli- che Zugehörigkeit von Südkärnten/Južna Koroške eine →  Volksabstimmung abgehalten werden sollte, nah- men slowenische Truppen erneut F./B. unter ihre Kon- trolle. Für diese Periode vor der Volksabstimmung ist kennzeichnend, dass die jugoslawischen (slowenischen) Besatzungskräfte im Bereich der Zone A die politi- sche Tätigkeit sowohl der österreichisch-deutschen als auch der slowenischen politischen Parteien verboten. Teilweise wichen sie von dieser Position lediglich bei der Jugoslovanska demokratska stranka [Jugoslawische demokratische Partei] ab, die als ein Gegengewicht zu den österreichischen sozialdemokratischen Vorfeldor- ganisationen galt. Die slowenischen Sozialdemokraten, insbesondere jene aus Feistritz im Rosental/Bistrica v Rožu, setzten sich für eine Vereinigung aller Vorfeld- organisationen der österreichisch-deutschen Sozialde- mokraten aus dem Rosental/Rož mit der Zentrale in Ljubljana ein. Das wiederum lehnten die Ferlacher So- zialdemokraten entschieden ab und trugen gleichzeitig in bedeutendem Ausmaß dazu bei, dass die Abstim- mung am 10. Oktober 1920 zugunsten Österreichs aus- ging. Als F./B. 1930 zur Stadt erhoben wurde, wurde in einem Dokument, das die Erhebung von einem Markt in eine Stadt begründete, festgehalten, dass in der Zeit der Besatzung und der Abstimmung Ferlach die wich- tigste Stütze der republikanischen, österreichischen, Kärntner Idee gewesen sei. Es habe mit dieser Haltung nicht nur selbst viel zum Sieg beigetragen, sondern da- mit auch in höchstem Maße auf das ganze Rosental/ Rož Einfluss gehabt. Nach der Volksabstimmung fanden die Slowenen aus F./B. völlig veränderte Rahmenbedingungen vor. Viele, die für Jugoslawien gestimmt hatten, mussten Südkärnten/Južna Koroška verlassen (→  Vertreibung 1920), gleichzeitig stieg der Assimilationsdruck auf die Kärntner Slowenen (→  Assimilation). Das organi- sierte Kulturleben der Slowenen kam fast völlig zum Erliegen, sodass die Slowenen aus F./B. zur Erneue-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
1: A – I
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
542
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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