Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geographie, Land und Leute
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Seite - 383 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 383 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I

Bild der Seite - 383 -

Bild der Seite - 383 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I

Text der Seite - 383 -

383 Gailtaler Dialekt Gailtaler Dialekt, Mundart von Kranjska Gora, Resianischer Dialekt, nach Tine Logar, Jakob Rigler, Vera Smole, Jožica Škofič, 2011 [auswringen], ƀíwažej ›pomlad‹ [Frühling] und die Häufigkeit der Rhinesmus (lènča ›leča‹ [Linse], srènča ›sreča‹ [Glück],  branč ›obroč‹ [Ring/Reifen]). Neben den archaischen Elementen ist für den westlichen G.  D. die größere Anzahl von Germanismen und Romanis- men auf allen Sprachebenen charakteristisch bzw. de- ren jeweiligen Einflüsse. Intonationsoppositionen in langen Silben sind im Zentralgailtalerischen erhalten und werden als Oppo- sition zwischen dem hohen (zirkumflektierten) und dem niedrigen (akutierten) Ton realisiert ; bei Akut in der nichtletzten Silbe ist der tonale Höhepunkt auf der ersten oder der zweiten folgenden Silbe. We- gen der typischen gailtalerischen Kürzung der Vokale vor Konsonantenverbindungen hat das nordwestliche Gailtalerische auch eine Intonationsopposition in den kurzen Silben. Für die dialektalen Randbereiche (z. B. Val Canale/Kanaltal/Kanalska dolina, →  Maria Gail/ Marija na Zilji) ist die Instabilität der Wortintonati- onen charakteristisch. Im Kernberiech des Dialektes kam es zur regressiven Akzentverschiebung von einer kurzbetonten Endsilbe (z. B. in Potschach/Potoče : sjès- tra ›sestra‹ [Schwester], pwòtak ›potok‹ [Bach], m γwa ›megla‹ [Nebel]) und von der zirkumflektierten Länge (s no ›seno‹ [Heu], méso ›meso‹ [Fleisch],  ko ›oko‹ [Auge]). Die Reflexe der sekundär betonten Vokale e und o in den einzelnen Mundarten deuten darauf hin, dass die Verschiebung zeitlich unterschiedlich erfolgte ( è – é –  ;  ò – ó –  ). Die Dehnung des Akuts bei oxitonierten Verben des Typs nes [er trägt] stellt eine Verbindung des G.  D. zum Dialekt des Prekmurje (der prekmurščina) her (so etwa in Egg/Brdo : nəs ›nese‹ [er trägt], pəč ›peče‹ [er brät], gərb ›grebe‹ [er scharrt]). Für den gesamten Dialektbereich gilt ein mehr oder weniger einheitliches monophthongisch-diphthongi- sches System langer Vokale (i – iə – ẹ – e – a – o – ọ – uə – u) mit einem zusätzlichen Paar von Diphthon- gen  e –  o in den nordwestlichen Mundarten. Für die Mundart von Kranjska Gora ist das monophthongische System der langen Vokale mit den erhaltenen breiten e- und o-Reflexen für die nasalen ę und ǫ charakteristisch. Die Systeme der kurzen und unbetonten Vokale un- terscheiden sich voneinander durch den unterschiedli- chen Zusammenfall der urslawischen Ausgangsvokale (vergleiche auslautendes -i, -u : Egg/Brdo, Vorderberg/ Blače, Ugovizza/Uggowitz/Ukve, Kranjska Gora : znátẹ ›znati‹ [können] : sínọ ›sin‹ [dem Sohn] (Dativ Singu- lar) – Förolach/Borlje, Feistriz an der Gail/Ziljska Bis- trica, Arnoldstein/Podklošter, Riegersdorf/Rikarja vas : znátə [können] – sínə [dem Sohn]). Während sich im nordwestlichen G.  D. die Entwicklungen der Vokale jeweils vor und nach der Betonung voneinander unter- scheiden (Vokale vor der Betonung werden meist zu ə, in Positionen nach der Betonung kommt es hinge- gen zum sog. Akanje [e, o > a]), ist für die südöstlichen Gailtaler Mundarten sowie für die Mundarten des Val Canale/Kanaltal/Kanalska dolina und für Rateče das sogenannte reine Akanje charakteristisch. Den Gailtaler Konsonantismus betreffend ist die Spirantisierung von b, d, g erwähnenswert, vor allem bei einer intervokalischen Position und im absoluten Auslaut (jərəƀíca ›jerebica‹ [Rebhuhn], jáǥńe ›jagnje‹ [Lamm], j đọ ›jelka‹ [Tanne], ǥrȗəzđ ›grozd‹ [Traube]). Zu erwähnen ist auch der Erhalt der stimmhaften Nichtsonanten vor einer Pause (kȗəs ›kos‹ [Amsel] : kúəz ›koz‹ [Genitiv Plural] [der Ziegen]) sowie die slo- wenische dialektale Palatalisierung k, g, h > č, j, š (blíči ›veliki‹ [der Große], p je ›pege‹, gúši ›gluhi‹ [der Taube] [Nominativ Plural, Maskulinum]). Das l’ ist (im Ge- gensatz zu anderen Kärntner slowenischen Mundarten)
zurück zum  Buch Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I"
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
1: A – I
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
542
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška