Seite - 492 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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Herzogstuhl (vojvodski prestol)
Markus Pernhart, Herzogs-
stuhl/vojvodski prestol mit
Maria Saal/Gospa Sveta,
Zeichnung, KLA/Geschichts-
verein für Kärnten
Herzogstuhl (vojvodski prestol), →
Fürstenstein
(knežji kamen).
Hildegard von Stein (Liharda Kamenska, Hilti-
gart, Hildegarda Agata, Lihard, nach Till : * um 910,
† 5. Februar 985, nach Slomšek : * 10. Jh., † am Tag
der hl. Agatha um 1024 Stein im Jauntal/Kamen v Po-
djuni), Gräfin, Volksheilige, »barmherzige Mutter der
Slowenen«, Patronin des lokalen Volksbrauches Strie-
zelwerfen (metanje kržejev).
H./L., eine historisch belegte Persönlichkeit, war
nach der Überlieferung eine fromme Adlige mit aus-
gedehnten Besitzungen in Kärnten/Koroška und der
Steiermark/Štajerska um → Celje (Slomšek). Gra-
ber hebt noch 1941 hervor : »Bei den Leuten der
Umgebung ist jedoch der [slowenische, Anm.] Name
Liharda oder Likart gebräuchlicher als Hildegard.« Sie
war die Gemahlin des Edlen Albuin (Dehio), slow.
Alboin. Nach Singer, der die älteste Fassung der in
lateinischer Sprache niedergeschriebenen Legende von
Pfarrer von Stein/Kamen v Podjuni Jakob Raunigg/
Ravnik aus dem Jahre 1753 wiedergibt, war ihr Ge-
mahl Paulus, ein → Graf von Cilli und Pfalzgraf von
Kärnten/Koroška. Dessen Sitz war die heute nicht mehr existierende Burg Prosnitza/Prosnica oder Brežnica am
Skrbin/Škrbina, am östlichen Rand der → Sattnitz/
Gure am linken Ufer hoch über der Drau/Drava. Viel-
leicht war es auch eine Höhlenburg, ähnlich jener in
Rottenstein/Podgrad am Südhang der Sattnitz/Gure.
H./L. hatte drei Söhne und zwei Töchter. Der älteste
Sohn, der hl. Albuin, wurde Bischof von → Brixen
(975–1006) und die Tochter Hildegard Nonne.
Von der Legende der H./L. gibt es verschiedene Fas-
sungen, die sich teils in literarisch anmutenden Details
unterscheiden. Anton Martin → Slomšek schrieb die
Legende erstmals 1853 in seinen Heiligenviten Djanje
Svetnikov božjih und 1855 in den → Drobtinice nieder
und trug so zur ihrer weiteren Tradierung bei den Slo-
wenen bei. Nach Slomšek besagt die Legende, dass
während der Abwesenheit des Gatten dessen Bruder
Pero (nach Till und Gaber heißt er Uduin) H./L.
hofierte, die ihn jedoch abwies, weshalb sich der im
Stolz verletzte Pero rächte (J. Scheinigg 1893 weist
Pero als slowenischen → Personennamen aus und
identifiziert einen adeligen Pero aus Stein im Jaun-
tal/Kamen v Podjuni als Onkel des Diakons Albuin,
des späteren Bischofs von Brixen [975–1006] und
stellt die Frage, ob einer der ersten Bischöfe von Brixen
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 1: A – I
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 542
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55