Seite - 537 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
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Isačenko, Aleksandr Vasil’evič
ten – Skupna Koroška«, die Versöhnungsarbeit und
das Zusammenleben beider Volksgruppen. I. lebte
und arbeitete für seine Volksgruppe, seine Heimat und
die Kirche. Dafür wurde er wiederholt geehrt, seitens
der Kirche aber auch seitens des Staates, der ihn auch
mit dem Ehrentitel Hofrat auszeichnete. I. erhielt den
Einspieler- (1988) und → Tischler-Preis (2002).
Werke : Für den Religionsunterricht in der Muttersprache. Klagenfurt
1966 ; Koroški Slovenci v evropskem prostoru – Die Kärntner Slowenen
im Europäischen Raum. Celovec 1970 ; Zgodovina Slovencev do 1918.
Celovec 1978 ; Geschichte der Slowenen bis 1918. Klagenfurt/Celovec
1978 ; Wir lernen Slowenisch, Klagenfurt/Celovec 1981 ; C. Broman :
Zgodovina koroških Slovencev – od leta 1918 do danes z upoštevanjem
vseslovenske zgodovine (pripravila komisija zgodovinarjev pod pred-
sedstvom Valentina Inzka). Klagenfurt/Celovec 1985 ; Geschichte der
Kärntner Slowenen von 1918 bis zur Gegenwart. Klagenfurt/Celovec
[e. a.] 1988 ; Volksgruppenproblematik 1848–1990. Klagenfurt 1991.
Lit.: R. Vospernik : Dr. Valentin Inzko – sedemdesetletnik. In : Celovški
zvon 38 (1993) 93 ; V. Ošlak (Hg.) : Čas zidanja – zbornik ob 75-let-
nici dr. Valentina Inzka. Klagenfurt/Celovec 1999 ; M. Cibic-Cergol :
In memoriam Valentin Inzko. In : Koledar Goriške Mohorjeve družbe
(2003) 185–186 ; J. Zerzer, F. Kattnig, H. Filipič (Hg.) : Zbornik o dr.
Valentinu Inzku. Klagenfurt/Celovec [e. a.] 2013 ; J. Zerzer : Zbornik o
dr. Valentinu Inzku. Klagenfurt/Celovec 2014.
Valentin Inzko
Iro-schottische Mission. Irland und Schottland wa-
ren über die Seewege, die entlang der Küsten führten,
schon in der frühchristlichen Zeit christianisiert wor-
den. Die Iro-schottische Kirche war eine evangelisch-
apostolische Kirche, in der die Gläubigen vom neuen
Glauben überzeugt werden und die religiösen Wahr-
heiten verstehen sollten. Daher bedienten sich die
iro-schottischen Missionare für ihre Überzeugungsar-
beit der jeweiligen Volkssprache (→ Liturgiesprache).
Mönche der iro-schottischen Kirche führten im 6. bis
zum 8. Jh. eine von Rom unabhängige Missionstätig-
keit durch, die sich von Island bis Oberitalien erstreckte.
Erstmals kam 590 ein irischer Mönch auf das Festland,
nahm die peregrinatio propter Christum (Pilgerschaft
um Christi Willen) auf sich und gründete 610 das erste
Kloster Annegray in Burgund. In der bayrischen Mis-
sion waren Gallus († 645) und Eustasius († 629)
wichtige Missionare, Letzterer war 615 Abt im Kloster
Luxeuil. In Bayern missionierte Willibald (sein Sitz
war die Willibaldsburg in Eichstätt). Seine Schwester
Walburga gründete dort ein Frauenkloster. Nach
Würzburg kam 686 der Ire Kilian, der dort 689 starb.
Ein einflussreicher Vertreter der iro-schottischen Mis-
sion im bayrisch karantanischen Raum war → Virgil, der 750 Bischof von → Salzburg geworden war. Er
schickte → Modestus nach Kärnten/Koroška. Dieser
errichtete seinen Bischofssitz in → Maria Saal/Gospa
sveta, von wo aus er die Slowenen missionarisch be-
treute (→ Karantanien ; → Christianisierung ; → Frei-
singer Denkmäler ; → Terminologie, christliche ; → In-
kulturation ; → St. Peter am Bichl/Šentpeter na Gori).
Lit.: Th. Dav. Popp : Anfang und Verbreitung des Christentums im süd-
lichen Teutschlande, besonders Errichtung der Diözese Eichstätt, Denk-
schrift zur eilften Säcularfeier des Bisthumes Eichstät. Ingolstadt 1845 ; I.
Grafenauer : O pokristjanjevanju Slovencev in začetkih slovenskega pis-
menstva. In : DiS, Jg. 47, Nr. 6/7 (1934) 350–503 ; I. Grafenauer : Irsko-
anglosaška misijonska metoda in slovensko pismensko in ustno slovstvo.
In : Zbornik Zimske pomoči. Ljubljana 1944 ; J. H. A. Ebrard : Die
iroschottische Missionskirche des sechsten, siebten und achten Jahrhunderts
und ihre Verbreitung und Bedeutung auf dem Festland (Gütersloh 1873).
Hildesheim 1971 ; H. Löwe : Die Iren in Europa im frühen Mittelalter
I. Stuttgart 1982 ; H. Dopsch, R. Juffinger (Hg.) : Virgil von Salzburg.
Salzburg 1985 ; P. G. Parovel : Cenni di storia del popolo sloveno sino ai
tempi dei monumenti di Frisinga. In : J. Jež : Monumenta Frisingensia
= Brižinski spomeniki – la prima presentazione in Italia dei Monu-
menti letterari Sloveni di Frisinga del X–XI secolo coevi alle prime
tracce scritte della lingua italiana – con traduzione dei testi cenni di
storia degli Sloveni e dati sugli Sloveni in Italia. Trieste, Firenze 1994,
91–105 ; L. E. von Padberg : Christianisierung im Mittelalter. Stuttgart
2006.
Katja Sturm-Schnabl
Isačenko, Aleksandr Vasil’evič (Alexander Issat-
schenko, * 3. Jänner 1911 Sankt-Petersburg [21. De-
zember 1910 nach dem damals in Russland noch
üblichen julianischen Kalender], † 19. März 1978 Kla-
genfurt/Celovec), Sprach- und Literaturwissenschafter,
Slawist, Russist, Slowenist.
I. ist in der »Geschichte der österreichischen Slawis-
tik« (Wien 1985), obwohl ehemaliger Ordinarius in
Klagenfurt/Celovec, weder als »österreichischer« Sla-
wist erwähnt noch in den sowjetischen und russischen
Enzyklopädien als »russischer«.
I. stammt aus einer angesehenen Petersburger Fami-
lie (Großvater Vizepräsident des Obersten Gerichtshof
des Russischen Reiches, Vater Rechtsanwalt, Mutter
Schauspielerin, Schwester Tatjana Gsovsky Choreo-
grafin und Ballettmeisterin an der Deutschen Oper in
Berlin). I. verließ 1920 mit seiner Familie Russland. Er
absolvierte das humanistische Gymnasium in Klagen-
furt/Celovec. Ab 1929 studierte er an der Wiener Uni-
versität Slawistik und nebenbei Psychologie, Ethno-
grafie, Indische Philologie. 1933 promovierte er bei N.
→ Trubetzkoy mit einer Dissertation über die slowe-
nischen → Dialekte des →
Jauntals/Podjuna, die in der
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 1: A – I
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 542
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55