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Die Matrikel der Wiener Rechtswissenschaftlichen Fakultät - Matricula Facultatis Juristarum Studii Wiennensis, Band II:1442–1557
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Berufliche Wirkungsfelder der Juristen xli schen Berater des Stadtrates218. Im Laufe der Zeit entwickelte sich vor allem in den grö- ßeren Städten ein komplexer Verwaltungsapparat, der immer mehr juristisch gebildetes Personal erforderte. Die Stadt Wien kann als abschließendes Beispiel dienen, um den Bedarf an Juristen in der Verwaltung zu zeigen. Mit den oben bereits erwähnten Martin Siebenbürger und Johannes Gösl wurden bereits zwei Vertreter in der städtischen Verwaltung beschrieben219. Ein weiterer ist Vic- tor Gamp(p) aus Wien, ebenfalls mehrfacher Dekan an der Wiener Juristenfakultät, der auch mit der Verurteilung des Bürgermeisters Siebenbürger in Zusammenhang steht. Der 1489220 geborene Gamp wurde 1502 als Dreizehnjähriger an der Universität immatriku- liert221 und schloss nach einer siebenjährigen Ausbildung mit einem magister artium im Jahre 1509 ab. Zwei Jahre später erfolgte die Immatrikulation an der juridischen Fakul- tät222, 1515 die Promotion zum Doktor beider Rechte223. Im Sommer 1519 wurde Gamp, der hier als Ordinarius des römischen Rechts bezeichnet wird224, zum Dekan der Fakultät gewählt, drei Jahre zuvor stand er als Rektor der Universität vor225. Nach dem Tod Kaiser Maximilians I. und dem Antritt der Herrschaft seiner Enkel Karl (V.) und Ferdinand (I.) kam es zu ständischem Widerstand einiger niederösterreichischer Adeliger und Wiener Bürger. Eine Gesandtschaft nach Augsburg zu Karl V. zur Klärung der Verhältnisse beglei- tete Victor Gamp 1520 unter anderem mit Martin Siebenbürger226; im darauffolgenden Jahr war Gamp wieder Juristendekan227. 1522 überschlugen sich schließlich die Ereignisse für den Juristen: Gamp war in diesem Jahr Stadtschreiber in Wien228, und im Juli fanden die Gerichtsverhandlungen in Wiener Neustadt statt, wo er die Verteidigung der Ange- klagten übernahm. Wie oben bereits beschrieben, wurden einige Todesurteile gesprochen, Gamp wurde für drei Jahre des Landes verwiesen und sein Vermögen während dieser Zeit verwahrt229. 1525 kehrte er nach Wien zurück und firmiert im April 1525 schon wieder als Juristendekan230. 1528 und 1531 war Gamp zum wiederholten Male Dekan, 1535 schließlich wird sein Tod in der Juristenmatrikel vermerkt231. Diese seltene Erwähnung verdanken wir dem damals tätigen Dekan Stephan Schwartz aus Wien, der aufgrund seiner familiären Ver- bindung232 vom Tod des Victor Gamp wohl persönlich betroffen war233 und dies in einem Absatz in der Matrikel vermerkt. Auch erfahren wir, dass Gamp Rat von Ferdinand I. und Kammerprokurator war234. Die dreijährige Verbannung hat der Karriere des Juris- ten demzufolge wohl nicht nachhaltig geschadet. An der Person Gamp lässt sich auf ein- 218 Pauser, Verfassung, 63 f. 219 Siehe unter Kap. 1.6. 220 ÖNB, Cod. ser. nov. 12781. Dazu: Perger, Ratsbürger, 200. 221 MUW II, 1502 I A 26. 222 UAW, MFJ II, 1511 II 10. 223 UAW, MFJ II, 1515 II 23. 224 UAW, MFJ II, 1519 I. 225 MUW II, 1516 I: Rektor. 226 Kirchhofer, Erinnerungen, 20. 227 UAW, MFJ II, 1521 I. 228 Perger, Ratsbürger, 157. 229 Perger, Wiener Rat, 152 f. 230 UAW, MFJ II, 1525 I. 231 UAW, MFJ II, 1535 I. 232 Gamp war der Schwager von Schwartz. 233 UAW, MFJ II, fol. 67r (1535 I). 234 UAW, MFJ II, fol. 67r (1535 I); als Kammerprokurator für 1535 belegt: Perger, Ratsbürger, 199.
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Die Matrikel der Wiener Rechtswissenschaftlichen Fakultät Matricula Facultatis Juristarum Studii Wiennensis, Band II:1442–1557
Titel
Die Matrikel der Wiener Rechtswissenschaftlichen Fakultät
Untertitel
Matricula Facultatis Juristarum Studii Wiennensis
Band
II:1442–1557
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20255-4
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
326

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung vii
    1. 1.1 Forschungsstand viii
    2. 1.2 Vorhaben und Ziele der Edition x
    3. 1.3 Die Quelle xi
    4. 1.4 Der Wert der Quelle – Prosopografische Erkenntnisse xii
    5. 1.5 Die juridische Fakultät: Studienvoraussetzungen, Studienverlauf und Größe xiv
    6. 1.6 Paläografische Analyse xvii
    7. 1.7 „Studium im Ausland“ – Italienaufenthalt und römisch-rechtlicher Einfluss xxi
    8. 1.8 Statistische Auswertung xxv
      1. 1.8.1 Frequenz xxv
      2. 1.8.2 Graduierungen xxix
      3. 1.8.3 Artes-Studium als Voraussetzung? xxxi
      4. 1.8.4 Soziale Gliederung der Juristen in Wien xxxiii
        1. 1.8.4.1 Adelige Universitätsbesucher xxxiii
        2. 1.8.4.2 Klerus und pauperes xxxiv
      5. 1.8.5 Taxen xxxv
      6. 1.8.6 Regionale Herkunft der Universitätsbesucher xxxvi
    9. 1.9 Berufliche Wirkungsfelder der Juristen xxxviii
    10. 1.10 Liste der Dekane xlii
    11. 1.11 Kurzzitate und Siglen der Quellen und Literatur xlvii
    12. 1.12 Abkürzungen im Text und in den Registern xlviii
    13. 1.13 Grundsätze der Edition li
    14. 1.14 Vorbemerkung zu den Registern lii
    15. 1.15 Quellen und Literatur liii
      1. 1.15.1 Ungedruckte Quellen liii
      2. 1.15.2 Gedruckte Quellen liv
      3. 1.15.3 Literatur lv
  2. 2. Text der Matrikel 1442–1557 1
  3. 3. Register 119
    1. Register der Vornamen 119
    2. Register der Zu- und Ortsnamen 172
  4. Abstract 259
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