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Aus dem Vorwort zur ersten Auflage.
Die erste Anregung zur Abfassung des vorliegenden Buches empfing ich
durch mehrfach an mich ergangene Aufforderungen, meine in das Gebiet der
Thermodynamik fallenden Abhandlungen gesammelt herauszugeben bzw. zu
einer zusammenfassenden Darstellung zu verarbeiten. Wenn auch das erstere
Verfahren als das einfachere na¨her gelegen ha¨tte, so entschied ich mich doch
fu¨r eine neue U¨berarbeitung des ganzen Stoffes, weil sich auf diese Weise
Gelegenheit bot, mittels einer entsprechenden Erweiterung des behandelten
ThemasdasganzeGebietderThermodynamik ineine einheitlicheDarstellung
zusammenzufassen. Hierdurch ist dem Werke allerdings der Charakter einer
Forschungsarbeit genommen und ihm mehr derjenige eines Lehrbuches
gegeben, bestimmt zur Einfu¨hrung in das Studium der Thermodynamik fu¨r
jeden, der einen Anfa¨ngerkurs in Physik und Chemie durchgemacht hat
und mit den Elementen der Differential- und Integralrechnung vertraut ist.
Die in den beispielsweise durchgefu¨hrten Anwendungen der Theorie
benutzten Zahlenwerte stammen fast alle aus den Originalarbeiten; nur
einige durch ha¨ufige Messungen bestimmte Gro¨ßen sind tabellarischen
Zusammenstellungen, namentlich denen in F. Kohlrauschs Leitfaden der
praktischen Physik, entnommen. Doch unterlasse ich nicht hervorzuheben,
daß die benutzten Einzelzahlen, bei aller angewendeten Sorgfalt, doch bei
weitem nicht denselben Grad von kritischer Sichtung erfahren haben, wie
die mitgeteilten Sa¨tze und Ableitungen allgemeineren Inhalts.
In der bisherigen Entwicklung der Thermodynamik lassen sich deutlich
drei voneinander verschiedene Methoden der Forschung unterscheiden. Die
erste greift am tiefsten hinein in das Wesen der betrachteten Vorga¨nge,
sie wa¨re daher, wenn sie sich exakt durchfu¨hren ließe, jedenfalls als die
vollkommenste zu bezeichnen. Nach ihr wird die Wa¨rme bedingt durch
bestimmte Bewegungen der als diskrete Massen gedachten chemischen
Moleku¨le und Atome, die fu¨r gasfo¨rmige Ko¨rper verha¨ltnisma¨ßig einfache
Eigenschaften haben, wa¨hrend sie sich fu¨r feste und flu¨ssige Ko¨rper bisher
nur in rohen Zu¨gen angeben lassen. Diese kinetische Theorie hat seit
ihrer Begru¨ndung durch Joule, Waterston, Kro¨nig und Clausius
besonders durch Maxwell und Boltzmann wesentliche Erweiterung und
Vertiefung erfahren, scheint aber in ihrer weiteren Entwicklung auf vorla¨ufig
unu¨berwindliche Hindernisse zu stoßen, die nicht nur in der hochgradig
kompliziertenmathematischenDurchfu¨hrungderangenommenenHypothesen,
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Buch Vorlesungen über Thermodynamik"
Vorlesungen über Thermodynamik
- Titel
- Vorlesungen über Thermodynamik
- Autor
- Max Planck
- Verlag
- VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRUYTER & CO.
- Ort
- Berlin und Leipzig
- Datum
- 1922
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Theoretische Physik, Wirkungsquantum, Nobelpreis, Wärme, Temperatur, Hauptsatz, Systeme, Mathematik
- Kategorien
- Lehrbücher
- Naturwissenschaften Physik
Inhaltsverzeichnis
- Erster Abschnitt. Grundtatsachen und Definitionen 2
- Zweiter Abschnitt. Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie 34
- Dritter Abschnitt. Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie 70
- Vierter Abschnitt. Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände 113
- Erstes Kapitel. Homogenes System 113
- Zweites Kapitel. System in verschiedenen Aggregatzuständen 127
- Drittes Kapitel. System von beliebig vielen unabhängigen Bestandteilen (Komponenten) 165
- Viertes Kapitel. Gasförmiges System 199
- Fünftes Kapitel. Verdünnte Lösungen 212
- Sechstes Kapitel. Absoluter Wert der Entropie. Theorem von NERNST 253