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Absoluter Wert der Entropie. Theorem von Nernst 253
gegebenemDruckundTemperaturdurchdreiderselbenvollkommenbestimmt.
Dies gilt natu¨rlich unabha¨ngig davon, ob, wie es ho¨chstwahrscheinlich zutrifft,
bei derAufstellungderGleichgewichtsbedingungen fu¨rdiebetrachteteLo¨sung
noch andere Moleku¨larten und andere chemische Umwandlungen als die
hier vorgesehenen beru¨cksichtigt werden mu¨ssen.
§ 280. Wenn in dem System (216) von beliebig vielen unabha¨ngigen
Bestandteilen in beliebig vielen Phasen die Gleichgewichtsbedingung (218)
nicht erfu¨llt ist,wennalso fu¨r irgendeinevirtuelle isotherm-isobare
A¨nderung:∑
ν0 logc0 +ν1 logc1 +ν2 logc2 + . ..≷ logK,
so ist die Richtung der in der Natur tatsa¨chlich eintretenden Vera¨nderung
durch die Bedingung dΦ>0 (§147) bestimmt. Bezeichnen wir also jetzt mit
ν0, ν1, ν2,...einfache ganze Zahlen, welche nicht nur proportional, sondern
auch von gleichem Vorzeichen sind wie die bei der wirklichen Umwandlung
eintretenden A¨nderungen der Moleku¨lzahlen, so ergibt sich aus (215) fu¨r
die Richtung der in der Natur eintretenden isotherm-isobaren Vera¨nderung
ganz allgemein, sei es daß es sich um eine chemische Umwandlung innerhalb
einer einzelnen Phase oder um den U¨bergang von Moleku¨len zwischen
verschiedenen Phasen handelt:
(249) ∑
ν0 logc0 +ν1 logc1 +ν2 logc2 + . ..< logK,
wobei K wieder durch (218) definiert ist.
Esliegtnahe,dieDifferenzderAusdru¨ckerechtsundlinksinZusammenhang
zu bringen mit dem zeitlichen Verlauf der Vera¨nderung, und in der Tat
la¨ßt sich hieraus ein allgemeiner Satz fu¨r die Geschwindigkeit irreversibler
isotherm-isobarer Prozesse ableiten, indem na¨mlich die Geschwindigkeit der
Reaktion proportional jener Differenz gesetzt wird. Indessen soll dieser
Gedanke hier nicht weiter verfolgt werden, da der in der betreffenden
Gleichung auftretende Proportionalita¨tsfaktor ohne Hinzunahme spezieller
atomistischer Vorstellungen gar nicht na¨her zu bestimmen ist.
Sechstes Kapitel. AbsoluterWert der Entropie.
Theorem von NERNST.
§ 281. Wir sind bei fru¨heren Gelegenheiten zu wiederholten Malen
auf die Bemerkung gefu¨hrt worden, daß das gesamte thermodynamische
Verhalten einer Substanz bestimmt ist durch eine einzige charakteristische
Funktion, deren Kenntnis ein fu¨r allemal genu¨gt, um alle Bedingungen
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Buch Vorlesungen über Thermodynamik"
Vorlesungen über Thermodynamik
- Titel
- Vorlesungen über Thermodynamik
- Autor
- Max Planck
- Verlag
- VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRUYTER & CO.
- Ort
- Berlin und Leipzig
- Datum
- 1922
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Theoretische Physik, Wirkungsquantum, Nobelpreis, Wärme, Temperatur, Hauptsatz, Systeme, Mathematik
- Kategorien
- Lehrbücher
- Naturwissenschaften Physik
Inhaltsverzeichnis
- Erster Abschnitt. Grundtatsachen und Definitionen 2
- Zweiter Abschnitt. Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie 34
- Dritter Abschnitt. Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie 70
- Vierter Abschnitt. Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände 113
- Erstes Kapitel. Homogenes System 113
- Zweites Kapitel. System in verschiedenen Aggregatzuständen 127
- Drittes Kapitel. System von beliebig vielen unabhängigen Bestandteilen (Komponenten) 165
- Viertes Kapitel. Gasförmiges System 199
- Fünftes Kapitel. Verdünnte Lösungen 212
- Sechstes Kapitel. Absoluter Wert der Entropie. Theorem von NERNST 253