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Erster Abschnitt.
GrundtatsachenundDefinitionen.
Erstes Kapitel. Temperatur.
§ 1. Der Begriff
”
Wa¨rme“ entspringt aus derjenigen Sinnesempfindung,
die uns bei der direkten Beru¨hrung eines Ko¨rpers unmittelbaren Aufschluß
u¨ber den Unterschied zwischen Warm und Kalt liefert. Ein quantitatives,
wissenschaftlich brauchbares Maß fu¨r den Wa¨rmezustand eines Ko¨rpers la¨ßt
sich aber aus der unmittelbaren Empfindung, die nur qualitative und je nach
den a¨ußeren Umsta¨nden vera¨nderliche Resultate ergibt, nicht ableiten. Man
benutzt zu diesem Zweck eine andere Erscheinung, die erfahrungsgema¨ß bei
allen Ko¨rpern gleichzeitig mit der Erwa¨rmung auftritt, wenn der a¨ußere
Druck konstant bleibt, und die den Vorteil einer genauen Messung darbietet:
die Volumena¨nderung. Bei den meisten Substanzen ist mit der Erwa¨rmung
eine Volumenvergro¨ßerung verbunden. Sonach la¨ßt sich nicht nur durch
direkte Beru¨hrung, sondern auch durch eine rein mechanische Beobachtung,
und zwar durch letzteres Mittel in viel feinerem Grade, entscheiden, ob
ein Ko¨rper wa¨rmer oder ka¨lter wird. Auch la¨ßt sich genau angeben, wenn
ein Ko¨rper einen fru¨her einmal innegehabten Wa¨rmezustand wiederum
einnimmt.
§ 2. Wenn zwei Ko¨rper, die sich sehr verschieden warm anfu¨hlen, z. B.
eine erhitzte Metallmasse und kaltes Wasser, in Beru¨hrung gebracht werden,
so findet man immer, daß der wa¨rmere sich abku¨hlt, der ka¨ltere sich erwa¨rmt,
bis zu einer gewissen Grenze, wo jede Vera¨nderung aufho¨rt. Dann sagt
man mit einem aus der Mechanik u¨bertragenen Sprachgebrauch: die beiden
Ko¨rper stehen im Wa¨rmegleichgewicht. Ein solches Wa¨rmegleichgewicht
tritt erfahrungsgema¨ß schließlich immer ein, auch wenn nicht zwei, sondern
beliebig viele verschieden warme Ko¨rper in beliebige wechselseitige Beru¨hrung
miteinander gebracht werden. Hieraus folgt sogleich der wichtige Satz: Wenn
ein Ko¨rper A mit zwei anderen Ko¨rpern B und C im Wa¨rmegleichgewicht
steht, so stehen auch B und C unter sich im Wa¨rmegleichgewicht.
Verbindet man na¨mlich die Ko¨rper A, B, C hintereinander zu einem
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Buch Vorlesungen über Thermodynamik"
Vorlesungen über Thermodynamik
- Titel
- Vorlesungen über Thermodynamik
- Autor
- Max Planck
- Verlag
- VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRUYTER & CO.
- Ort
- Berlin und Leipzig
- Datum
- 1922
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Theoretische Physik, Wirkungsquantum, Nobelpreis, Wärme, Temperatur, Hauptsatz, Systeme, Mathematik
- Kategorien
- Lehrbücher
- Naturwissenschaften Physik
Inhaltsverzeichnis
- Erster Abschnitt. Grundtatsachen und Definitionen 2
- Zweiter Abschnitt. Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie 34
- Dritter Abschnitt. Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie 70
- Vierter Abschnitt. Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände 113
- Erstes Kapitel. Homogenes System 113
- Zweites Kapitel. System in verschiedenen Aggregatzuständen 127
- Drittes Kapitel. System von beliebig vielen unabhängigen Bestandteilen (Komponenten) 165
- Viertes Kapitel. Gasförmiges System 199
- Fünftes Kapitel. Verdünnte Lösungen 212
- Sechstes Kapitel. Absoluter Wert der Entropie. Theorem von NERNST 253