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Vorlesungen über Thermodynamik
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Grundtatsachen und Definitionen 20 Element, z.B. Sauerstoff, das zugeho¨rige A¨quivalentgewicht als diejenige Gewichtsmenge, welche sich mit 1 g Wasserstoff chemisch verbindet. Die Gewichtsmenge der entstandenen Verbindung ist dann zugleich auch das A¨quivalentgewicht derselben. So fortschreitend gelangt man leicht zu Werten des A¨quivalentgewichts fu¨r alle chemisch homogenen Stoffe, auch fu¨r solche Elemente, die sich gar nicht direkt mit Wasserstoff verbinden, da immer eine Anzahl von Elementen aufgefunden werden kann, welche sich sowohl mit dem fraglichen Element als auch mit Wasserstoff verbinden und so den U¨bergang zwischen beiden vermitteln. Das Gesamtgewicht eines chemisch homogenen Ko¨rpers dividiert durch sein A¨quivalentgewicht, heißt die im Ko¨rper enthaltene Zahl der A¨quivalentgewichte oder A¨quivalente. Daher kann man auch sagen: Bei jeder chemischen Umsetzung reagieren gleichviel A¨quivalente der verschiedenen Stoffe aufeinander. § 35. Indessen leidet diese Definition an einem Mangel. Denn zwei Elemente ko¨nnen ha¨ufig mehr als eine einzige Verbindung miteinander eingehen, und dadurch wird die Gro¨ße des A¨quivalentgewichts mehrdeutig. Doch zeigt die Erfahrung, daß in einem solchen Falle die verschiedenen mo¨glichenGewichtsverha¨ltnisse immer einfache MultiplaoderSubmultipla eines bestimmten Verha¨ltnisses sind. Daher reduziert sich die Vieldeutigkeit in dem Wert des A¨quivalentgewichts auf einen einfachen ganzzahligen Faktor im Za¨hler oder Nenner dieser Gro¨ße, und man muß den Schlußsatz des vorigen Paragraphen, daß gleichviel A¨quivalente aufeinander reagieren, dahin verallgemeinern,daßdieA¨quivalentenacheinfachenganzzahligenVerha¨ltnissen aufeinander reagieren.1 So z.B. verbinden sich 16 Gewichtsteile Sauerstoff mit 28 Gewichtsteilen Stickstoff zu Stickstoffoxydul, oder mit 14 Teilen zu Stickstoffoxyd, oder mit 9 13 Teilen zu Salpetrigsa¨ureanhydrid, oder mit 7 Teilen zu Untersalpetersa¨ure, oder mit 5 35 Teilen zu Salpetersa¨ureanhydrid, so daß man, wenn das A¨quivalentgewicht des Sauerstoffs zu 16 angenommen wird, dem Stickstoff jede beliebige der obigen Zahlen als A¨quivalentgewicht zuschreibenkann.Dieselbenstehenaber ineinfachenrationalenVerha¨ltnissen, 1Wenn diese ganzen Zahlen beliebig groß sein ko¨nnten, so wa¨re das A¨quivalentgewicht im Grunde eine stetig vera¨nderliche Gro¨ße; denn man kann jede Gro¨ße mit beliebiger Anna¨herung durch das Verha¨ltnis zweier ganzer Zahlen ausdru¨cken. Dann ko¨nnte der Wert des A¨quivalentgewichts aus den aufeinander reagierenden Gewichtsmengen u¨berhaupt nicht definiert werden, und die ganze obige Betrachtung wa¨re illusorisch. Die Unstetigkeit in der Vera¨nderlichkeit des A¨quivalentgewichts ist also charakteristisch fu¨r die chemische Natur eines Stoffes, im Gegensatz zu seinen physikalischen Eigenschaften; ja man kann kurz zusammenfassend geradezu sagen, daß physikalische Vera¨nderungen stetig, chemische dagegen unstetig verlaufen. Daher rechnet auch die Physik vorwiegend mit stetig vera¨nderlichen Gro¨ßen, die Chemie dagegen vorwiegend mit ganzen Zahlen.
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Vorlesungen über Thermodynamik
Titel
Vorlesungen über Thermodynamik
Autor
Max Planck
Verlag
VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRUYTER & CO.
Ort
Berlin und Leipzig
Datum
1922
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Seiten
284
Schlagwörter
Theoretische Physik, Wirkungsquantum, Nobelpreis, Wärme, Temperatur, Hauptsatz, Systeme, Mathematik
Kategorien
Lehrbücher
Naturwissenschaften Physik

Inhaltsverzeichnis

  1. Erster Abschnitt. Grundtatsachen und Definitionen 2
    1. Erstes Kapitel. Temperatur 2
    2. Zweites Kapitel. Molekulargewicht 19
    3. Drittes Kapitel. Wärmemenge 28
  2. Zweiter Abschnitt. Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie 34
    1. Erstes Kapitel. Allgemeine Formulierung 34
    2. Zweites Kapitel. Anwendungen auf homogene Systeme 40
    3. Drittes Kapitel. Anwendungen auf nichthomogene Systeme 60
  3. Dritter Abschnitt. Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie 70
    1. Erstes Kapitel. Einleitung 70
    2. Zweites Kapitel. Beweis 78
    3. Drittes Kapitel. Allgemeine Folgerungen 96
  4. Vierter Abschnitt. Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände 113
    1. Erstes Kapitel. Homogenes System 113
    2. Zweites Kapitel. System in verschiedenen Aggregatzuständen 127
    3. Drittes Kapitel. System von beliebig vielen unabhängigen Bestandteilen (Komponenten) 165
    4. Viertes Kapitel. Gasförmiges System 199
    5. Fünftes Kapitel. Verdünnte Lösungen 212
    6. Sechstes Kapitel. Absoluter Wert der Entropie. Theorem von NERNST 253
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