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Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszusta¨nde 264
Somit la¨ßt sich durch Dampfdruckmessungen, besonders bei tieferen
Temperaturen, die chemische Konstante a jedes chemisch homogenen
Dampfes finden. Der Faktor C′p
R im ersten Glied ist fu¨r einatomige Gase
nahezu = 5
2 da hierfu¨r C′p
C′v = 5
3 und stets C′p−C′v=R.
Eine direkte Berechnung der chemischen Konstanten aus dem Mole-
kulargewicht des Dampfes, ohne jede besondere Messung, gestatten die
Methoden der Quantentheorie, auf die hier jedoch nicht eingegangen werden
kann.
Eine Vergleichung von (271) mit (263a) zeigt, daß die Entropie eines
idealen Gases beim absoluten Nullpunkt der Temperatur den Wert +∞
annimmt.
§ 289. Die Gesetze gesa¨ttigter Da¨mpfe lassen sich auch noch auf
andere Weise ableiten. Wir sahen na¨mlich fru¨her bei den Anwendungen
des zweiten Hauptsatzes (§172), daß der Druck des gesa¨ttigten Dampfes
vollkommen bestimmt ist durch die allgemeine, fu¨r den flu¨ssigen und
gasfo¨rmigen Zustand gu¨ltige Zustandsgleichung p= f(T,v) der homogenen
Substanz. Bedeuten na¨mlich v1 und v2 die spezifischen Volumina im
dampffo¨rmigen und flu¨ssigen Zustand, p1 und p2 die entsprechenden Drucke,
so ist der Druck des gesa¨ttigten Dampfes als Funktion der Temperatur
allein nach (102) bestimmt durch die beiden Gleichungen:
p1 =p2 und v1∫
v2 pdv=p1(v1−v2).
Die Integration ist bei konstanter Temperatur auszufu¨hren.
Daraus folgt sogleich, daß die chemische Konstante a auch berechnet
werdenkann,wenndieallgemeineZustandsgleichungderSubstanzbekannt ist,
und daß daher die chemische Konstante in der allgemeinen Zustandsgleichung
vorkommen muß. — Bisher sind schon eine Anzahl von Formen fu¨r die
Zustandsgleichungvorgeschlagenworden:außerdervanderWaalsschen(12)
und der Clausiusschen (12a) noch eine Reihe anderer, welche in gewissen
beschra¨nkten Gebieten ihren Zweck mit sehr guter Anna¨herung erfu¨llen;
aber keine derselben ist, soweit ich sehe, umfassend genug, um auch fu¨r
den flu¨ssigen Zustand bis herab zu den tiefsten Temperaturen brauchbar zu
sein, und daher liefert auch keine fu¨r den Druck des gesa¨ttigten Dampfes
eine Formel, die fu¨r tiefe Temperaturen in die Gleichung (271) u¨bergeht.
Die van der Waalssche Gleichung (12) z.B. ergibt, wie sich durch
einfache Rechnungen zeigen la¨ßt, als Druck des gesa¨ttigten Dampfes fu¨r
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Buch Vorlesungen über Thermodynamik"
Vorlesungen über Thermodynamik
- Titel
- Vorlesungen über Thermodynamik
- Autor
- Max Planck
- Verlag
- VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRUYTER & CO.
- Ort
- Berlin und Leipzig
- Datum
- 1922
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Theoretische Physik, Wirkungsquantum, Nobelpreis, Wärme, Temperatur, Hauptsatz, Systeme, Mathematik
- Kategorien
- Lehrbücher
- Naturwissenschaften Physik
Inhaltsverzeichnis
- Erster Abschnitt. Grundtatsachen und Definitionen 2
- Zweiter Abschnitt. Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie 34
- Dritter Abschnitt. Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie 70
- Vierter Abschnitt. Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände 113
- Erstes Kapitel. Homogenes System 113
- Zweites Kapitel. System in verschiedenen Aggregatzuständen 127
- Drittes Kapitel. System von beliebig vielen unabhängigen Bestandteilen (Komponenten) 165
- Viertes Kapitel. Gasförmiges System 199
- Fünftes Kapitel. Verdünnte Lösungen 212
- Sechstes Kapitel. Absoluter Wert der Entropie. Theorem von NERNST 253