Entdecker, Entdeckungen und Forschungsreisen#
An der Erforschung der Erde und der Erweiterung der Kenntnisse über fremde Völker und Kulturen waren viele Österreicher maßgeblich beteiligt. Zur Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie wurden Forschungsreisen auch auf See durchgeführt. Von großer Bedeutung war die von der österreichischen Marine organisierte Weltreise der Fregatte "Novara" (1857-59; Novara-Expedition). Ihre Untersuchungen der Meere - besonders des südlichen Pazifik - und der maritimen Meteorologie gaben den Anstoß zu ozeanographischen Forschungen. Der Polarforscher Julius von Payer entdeckte 1870 den Franz-Josef-Fjord in Nordostgrönland. Gemeinsam mit Karl Weyprecht erreichte er auf einer österreichisch-ungarischen Nordpolexpedition das Franz-Joseph-Land im Nördlichen Eismeer. Weyprecht regte die Abhaltung internationaler Polarjahre an und legte so den Grundstein zur systematischen Polarforschung. Alfred Wegener schloss an diese Tradition an und führte umfangreiche Untersuchungen in Grönland durch.
Viele kleinere "weiße Flecken" verschwanden von der Landkarte nach mühe- und gefahrvollen Reisen von österreichischen Forschern. Um 1850 machte Ida Pfeiffer ohne Begleitung 3 Weltreisen, auf denen sie auch in Gebiete kam, die vor ihr noch kein Europäer betreten hatte. Aloys Sprenger lebte ab 1843 in Indien, wo er sich vor allem mit der islamischen Kultur und der Sprache Urdu beschäftigte. In Ostafrika entdeckten 1888 S. Graf Teleki und Ludwig von Höhnel den Rudolf- und den Stephaniesee. Der Österreicher Oskar Baumann fand 1892/93 - erst 28 Jahre alt - die lang gesuchte Nilquelle (als Ursprung des Kagera). In Neuseeland tragen der "Hochstetter-Dom" (Ferdinand von Hochstetter|Biographien/Hochstetter,_Ferdinand_von]) und im südlichen Australien das Kap Bauer (Ferdinand Lucas Bauer|AEIOU/Bauer,_Ferdinand_Lucas]) Namen von österreichisch Forschern.
Besonders groß ist die Zahl der Reisen und Entdeckungen von Österreichern in den Hochgebirgen der Welt (Himalaja, Karakorum, Kaukasus, Anden und den Gipfeln Ostafrikas). Heinrich Harrer verbrachte 7 Jahre in Tibet, Herbert Tichy durchwanderte weite Gebiete des Himalaja. Beide Reisende machten in populären Büchern das "Dach der Welt" einem breiten Publikum bekannt.
Österreichische Völkerkundler (Völkerkunde) leisteten einen umfangreichen Beitrag in der Dokumentation und Erforschung fremder Kulturen. Schon im 17. und 18. Jahrhundert berichteten österreichische Missionare vom Leben fremder Völker in den damaligen spanischen Kolonien (Südamerika, Philippinen usw.). Sie erlernten die Sprache der Einheimischen und zeichneten deren Lebensweise auf. Im 20. Jahrhundert sandte der Orden Societas Verbi Divini (Missionshaus St. Gabriel) Missionare aus, die auch als Völkerkundler ausgebildet waren. Martin Gusinde beschrieb das Leben und die Glaubensvorstellungen der Bewohner Feuerlands, Paul Schebesta lebte und forschte lange Zeit bei den Zwergvölkern in Afrika und Südostasien.
Wissenschaftliche Forschungsinteressen führten Etta Becker-Donner als alleinreisende Frau zu unbekannten schwarzen Kulturen in Afrika und zu den Indianern im Inneren Brasiliens. Robert Freiherr von Heine-Geldern dokumentierte als Spezialist für Südostasien weltweite Kulturbeziehungen. René de Nebesky-Wojkowitz leistete grundlegende Arbeiten zur Erforschung des tibetischen Bergkultes im Himalaja.
Dazu kamen noch eine Vielzahl von Reisenden und Forschern, die dazu beitrugen, das Bild der Welt und deren Bewohner immer vollständiger zu zeichnen.
Österreichisch-ungarische Nordpolexpedition, 1872-1874 (Video Album)
Literatur#
- H. Hassinger, Österreichs Anteil an der Erforschung der Erde, 1949
- O. Marschalek, Österreichische Forscher, 1949
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