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Fohnsdorf#

Fohnsdorf
Wappen von Fohnsdorf

Bundesland: Steiermark
Bezirk: Murtal
Einwohner: 7.566 (Stand 2023)
Bevölkerungsentwicklung: Statistik Austria
Höhe: 736 m
Fläche: 54,56 km²
Postleitzahl: 8753
Website: www.fohnsdorf.at


Die Gemeinde Fohnsdorf (Bezirk Murtal) liegt im Nordwesten des Aichfelds, westlich von Knittelfeld.

Die Gegend war bereits in der Jungsteinzeit besiedelt; später gehörte sie zum Römischen Reich, im 6. Jahrhundert siedelten hier Slawen, im 9. Jahrhundert kamen Bajuwaren und gründeten Herrenhöfe und neue Dörfer. Erstmals urkundlich erwähnt wurden Kumpitz (als "Chuntuz") 1148, Strettweg (als "Strevic") 1149 und Fohnsdorf (als "Fanestorf") 1141.

Fohnsdorf war bis 1805 im Besitz des Erzbistums Salzburg und bis zur Aufhebung der Leibeigenschaft 1848 auf sieben Grundherrschaften aufgeteilt.

Der Abbau von Braunkohle brachte wirtschaftlichen Aufschwung - 1670 wurde unter Fürst Johann Adolf I. Schwarzenberg ein Tagbau bei Dietersdorf in Betrieb genommen. Bis 1840 wurde die Kohle hauptsächlich zur Alaunherstellung verwendet; erst die Inbetriebnahme der Stahl- und Walzwerke in Judenburg und Zeltweg führte zu einer gewinnbringenden Steigerung des Kohleabbaues.

Aber auch Industrie entwickelte sich in Fohnsdorf: ab dem 15. Jahrhundert gab es ein Hammer- oder Sensenwerk in Passhammer (wurde ab 1870 zu einem Stahl- und Walzwerk ausgebaut), später kamen die Blech- und Eisenwerke Styria in Wasendorf, das Hetzendorfer Blechwalzwerk und die Hetzendorfer Braunpappenfabrik dazu.

1868 wurde die Rudolfsbahn eröffnet, 1870 mit der Fohnsdorfer Bahn eine Stichstrecke nach Zeltweg eröffnet und Fohnsdorf damit an das Schienennetz angeschlossen. 1878 waren im Kohlebergwerk Fohnsdorf 1044 Arbeiter beschäftigt, 1890 wurde die Zahl von 2500 Arbeitern erreicht. 1881 wurde die später verstaatlichte "Österreichische Alpine Montangesellschaft" Eigentümer der meisten Fohnsdorfer Bergbaubetriebe (und betrieb ab 1889 auch die gesamte Kohlegewinnung). Ab 1882 wurde eine neue Doppelschachtanlage errichtet - der "Wodzicki-Schacht" war mit einer Tiefe von über 1000 Meter der tiefste Braunkohlebergbau der Welt.

Nach dem Ersten Weltkrief sank die Braunkohleförderung der Republik Österreich. Zwischen 1924 und 1926 wurden die drei Kraftwerke der Österreichisch-Alpinen Montangesellschaft in Donawitz, Eisenerz und Fohnsdorf mit einer Fernleitung verbunden, Fohnsdorf war die größte elektrische Zentrale innerhalb des Unternehmens und das drittgrößte Dampfkraftwerk Österreichs.

Im Zuge des Wiederaufbaues nach 1945 erlebte Fohnsdorf mit dem Bergbau einen kontinuierlichen wirtschaftlichen Aufschwung, der bis zum Ende der 1950er Jahre dauerte. In den 1970er Jahren wurden im Süden von Dietersdorf und Fohnsdorf das Schulungszentrum Fohnsdorf und Unternehmenstandorte der Siemens AG und Eumig errichtet, doch blieben Bergbau - bis zu seiner endgültigen Schließung 1978 - und Landwirtschaft die dominierenden Arbeitsgebiete. Dann entwickelte sich die Gemeinde zu einer Pendler- und Wohngemeinde. 2000 wurde das Einkaufszentrum "Arena am Waldfeld" eröffnet, 2007 die "Aqualux-Therme Fohnsdorf".


Sehenswert im Ort bzw. der Gemeinde sind u.a.

  • Romanische Pfarrkirche mit spätgotischem Gewölbe
  • Reste einer Burgruine (Verfall seit dem 16. Jahrhundert)
  • Renaissancewasserschloss Gabelhofen im Aichfeld (1548, heute ein Hotel)
  • Bergbaumuseum und Schaustollen

In der Gemeinde Fohnsdorf laden zahlreiche Rad- und Wanderwege und Ausflugsziele ein, darunter das Bergbaumuseum mit Schaustollen und die Aqualux Therme. Im Winter gibt es einige Skigebiete in der näheren Umgebung. Nach einem Einkaufsbummel im größten Einkaufszentrum der Obersteiermark, der "Arena am Waldfeld", laden zahlreiche Buschenschänken und Gasthöfe zum Einkehren ein.

Weiterführendes#

Literatur#

  • H. Burgstaller, Fohnsdorf. Erlebte Geschichte, 1984
  • W. Pickl, Entwicklung, Gegenwart und Zukunftsaussichten der Gemeinde Fohnsdorf, Dissertation, Graz 1978
  • W. Brunner, Fohnsdorf. Rückblick in die Vergangenheit - Ausblick in die Zukunft, 1992


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