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Österreichischer Staatspreis für europäische Literatur#

(Jährliche Ergänzungen 2023 und 2024 von Kurt Hengl, siehe auch NID Version)

Dieser Preis wurde 1964 vom damals auch für kulturelle Angelegenheiten zuständigen Bundesminister für Unterricht als „Nikolaus Lenau Preis“ gestiftet und 1965 in den heutigen Namen umbenannt; er wird jährlich für das literarische Gesamtwerk eines europäischen Autors oder einer Autorin verliehen, das international besondere Beachtung gefunden hat, was durch Übersetzungen dokumentiert sein muss; das Werk muss auch in deutschsprachiger Übersetzung vorliegen. Grundlage der Verleihung bildet das Votum einer wechselnden, unabhängigen Jury, für den Preis 2024 unter dem Vorsitz von Dr.in Sabine Scholl. Die Verleihung des Preises, der mit 25.000 Euro dotiert ist, findet im zeitlichen Rahmen der Salzburger Festspiele, an der Mozarteum-Universität, mit dem zauberhaften Hintergrund des Mirabellgartens. statt; der Festakt wird traditionell durch den österreichischen Staatssekretär für Kunst und Kultur durchgeführt.

Preisträgerin 2024#

Joanna BATOR (Polen) #

Die Staatssekretärin für Kunst und Kultur, Mag.a Andrea Mayer, überreichte Joanna Bator in einem musikalisch umrahmten Festakt den Preis und betonte, daß sich die Autorin mit ihren Romanen in die erste Reihe der zeitgenössischen Schriftstellerinnen stellte und in ihrer Heimat als bedeutendste lebende polnische Autorin geschätzt wird.

In ihrer Laudatio ging Dr.in Sabinine Scholl auf Joanna Bators Werke ein: Meisterliche Schilderung der gesellschaftlichen Strukturen und ihrer abrupten Zerbrechlichkeiten, ihres schlagartigen Abgleitens in Argwohn, Vorurteil und ausgrenzenden Haß. Den Hintergrund mancher Werke Bators bildet das Phänomen der Masseneinwanderung von Ostpolen in das von den ausgebürgerten Ostdeutschen verlassene uralte Kulturland; wie die neuen Bewohner mit der aufgefundenen und zurückgelassenen Geschichte fertig werden müssen, so treffen sie auf die noch unverarbeitete deutsch-jüdische Geschichte. Diese Völkergruppen machen die Entwicklung einer neuen homogenen Bevölkerung schwierig: Bator schreibt über die Brüchigkeit einer Gesellschaft und den Verlust ihrer gemeinsamen Sprache.

Angesichts der so vielschichtigen Erzählensweise Joanna Bators hob Dra Scholl die feinfühlige Übersetzungsleistung der ebenfalls anwesenden Lisa Palmes hervor. Zum Schluß wies die Staatssekretärin pointiert auf den wohl überraschenden Aspekt hin, daß die Hauptaktivitäten in Bators Werken von bzw. über Männer handeln, die wirklich entscheidend agierenden Personen allerdings durchwegs Frauen sind!

Joanna Bator
Joanna Bator
© K. Hengl
Die Staatssekretärin (li) ehrt die Autorin
Die Staatssekretärin Andrea Mayer ehrt die Autorin
© K. Hengl
Programm zur Verleihung des Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur 2024
Festfolge
© K. Hengl
Joanna Botar (Mitte), ihre Übersetzerin (links) und Andrea Mayer (rechts)
Drei starke Frauen: Botar (Mitte), ihre Übersetzerin Lisa Palmes (links) und Andrea Mayer (rechts)
© K. Hengl
Buchcover: Dunkel, fast Nacht von Joanna Bator
Buchcover: Dunkel, fast Nacht
© Suhrkamp Verlag

Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger:#

  • 2024 Joanna Bator (Polen)
  • 2023 Marie NDiaye (Frankreich)
  • 2022 Ali Smith (Großbritannien)
  • 2021 László Krasznahorkai (Ungarn)
  • 2020 Drago Jancar (Slowenien)
  • 2019 Michel Houellebecq (Frankreich)
  • 2018 Zadie Smith (Großbritannien)
  • 2017 Karl Ove Knausgard (Norwegen)
  • 2016 Andrzey Stasink (Polen)
  • 2015 Mircea Càrtàrisca (Rumänien)
  • 2014 Ljudmila Jewgenjewna Ulizkaja (Rußland)
  • 2013 John Banville (Irland)
  • 2012 Patrick Modiano (Frankreich)
  • 2011 Javier Marías (Spanien)
  • 2010 Paul Nizon (Schweiz)
  • 2009 Per Olov Enquist (Schweden)
  • 2008 Agota Kristof (Schweiz)
  • 2007 A. L. Kennedy (Großbritannien)
  • 2006 Jorge Semprún (Spanien)
  • 2005 Claudio Magris (Italien)

  • 2004 Julian Barnes (Großbritannien)
  • 2003 Cees Nooteboom (Niederlande)
  • 2002 Christoph Hein (Deutschland)
  • 2001 Umberto Eco (Italien)
  • 2000 António Lobo Antunes (Portugal)
  • 1999 Péter Esterházy (Ungarn)
  • 1998 Dubravka Ugrešic (Kroatien)
  • 1997 Antonio Tabucchi (Italien)
  • 1996 Jürg Laederach (Schweiz)
  • 1995 Aleksandar Tišma (Jugoslawien)
  • 1994 Inger Christensen (Dänemark)
  • 1993 Tschynggys Aitmatov (Kirgisien)
  • 1992 Salman Rushdie (Großbritannien)
  • 1991 Péter Nádas (Ungarn)
  • 1990 Helmut Heißenbüttel (Deutschland)
  • 1989 Marguerite Duras (Frankreich)
  • 1988 Andrzej Szczypiorski (Polen)
  • 1987 Milan Kundera (Tschechien)
  • 1986 Giorgio Manganelli (Italien)
  • 1985 Stanisław Lem (Polen)

  • 1984 Christa Wolf (DDR)
  • 1983 Friedrich Dürrenmatt (Schweiz)
  • 1982 Tadeusz Rózewicz (Polen)
  • 1981 Doris Lessing (Großbritannien)
  • 1980 Sarah Kirsch (BRD)
  • 1979 Fulvio Tomizza (Italien)
  • 1978 Simone de Beauvoir (Frankreich)
  • 1977 Pavel Kohout (Tschechoslowakei)
  • 1976 Italo Calvino (Italien)
  • 1975 Miroslav Krleža (Jugoslawien)
  • 1974 Sándor Weöres (Ungarn)
  • 1973 Harold Pinter (Großbritannien)
  • 1972 Sławomir Mrożek (Polen)
  • 1971 Peter Huchel (BRD)
  • 1970 Eugène Ionesco (Frankreich)
  • 1969 keine Vergabe
  • 1968 Václav Havel (Tschechoslowakei)
  • 1967 Vasko Popa (Jugoslawien)
  • 1966 Wystan Hugh Auden (Großbritannien)
  • 1965 Zbigniew Herbert (Polen)

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