U5 und U2 #
Errichtung und Erweiterung#
Am 2. Juni 2015 gaben die Wiener Linien bekannt, dass die langerwartete neue Linie U5 die erste fahrerlose U-Bahn-Linie Wiens werden soll. Dafür soll es in jeder Station vollautomatische Bahnsteigtüren geben. Außerdem bestellten die Wiener Linien nach internationaler Ausschreibung bei Siemens Austria neue U-Bahn-Züge (X-Wagen), die im fahrerlosen Betrieb auf der U5 und im üblichen halbautomatischen Betrieb auf den Linien U1, U2, U3 und U4 verwendet werden können. Die neuen Züge werden in Simmering gefertigt, die Drehgestelle kommen aus Graz. Die türkise Kennfarbe der U5 wurde im August 2014 in einer Online-Abstimmung ausgewählt.Am 8. Oktober 2018 erfolgte am Matzleinsdorfer Platz der Spatenstich. Im Dezember 2020 bestätigte Verkehrs-Stadtrat Peter Hanke höhere Kosten und späteren Betrieb. Die erste Ausbaustufe soll rund 2,1 Mrd. Euro kosten und 2026 vollendet sein.
Die erste Ausbaustufe der U5 umfaßt die Kreuzung mit der U2 und die Trasse nach Norden bis zur neuen Station Frankhplatz, nach Süden bis zur Station Karlsplatz und wird vollautomatisiert. In der zweiten Baustufe (bis 2028) soll die U5 vom Frankhplatz über den Arne-Karlsson-Park, einen der größten Straßenbahn-Knoten Wiens bei der Kreuzung Spitalgasse mit der Währinger Straße, Michelbeuern und den Elterleinplatz nach Hernals geführt werden und den Verkehr im Westen Wiens spürbar erleichtern.Die neue Trasse der U2 wird in der ersten Bauphase vom Rathaus, zum Umsteigen zwei U-Bahnlinien und eine Eisenbahnlinie kreuzend, bis zum Matzleinsdorferplatz vorbereitet, in der zweiten Ausbaustufe bis zum Wienerberg verlängert und wird stark frequentierte Linien entlasten und Kapazitäten für die wachsende Stadt schaffen.
In der ersten Etappe soll die U5 die bestehende Strecke Karlsplatz–Rathaus von der Linie U2 übernehmen und ihren vollautomatisierten Betrieb 2025 eröffnen; eine Zeit lang wird sie gemeinsam mit der U2, in 35 m Tiefe unterhalb der Zweierlinie, betrieben werden.
Dem Baubeginn gingen langwierige Planungs- und Vorbereitungsarbeiten voraus: Bestehende unteriridische Leitungen und Kanäle mußten verlegt , statische Untersuchungen an den Fundamenten und Fassaden der angrenzenden Häuser durchgeführt werden; 50 Fundamente wurden vorsorglich verstärkt : Zahlreiche Meßbolzen im Bereich der Bauarbeiten zeigen nun die kleinsten Setzungen an Bauwerken an. An die hundert Brunnen wurden gegraben, um das Grundwasser zu senken; um Grundwasser von den bis zu 35 m tiefen Stollen abzuleiten, wurde eine 60 cm starke überirdische Wasserleitung von der Rathauskreuzung über den Votivpark und die Maria -Theresienstraße bis zum Donaukanal errichtet.Das Herzstück der ersten Ausbaustufe stellt das Linienkreuz beim Rathaus dar, das, soweit wie möglich, in der offenen Deckel-Bauweise errichtet wird: Anstatt in offener Bauweise beengt im tiefsten Niveau zu beginnen und nach oben zu arbeiten, werden auf provisorischen Betonpfeilern tragfähige Decken eingezogen. Von diesen großen Plattformen aus können schwerste Kräne durch große Förderschächte bis zur Basis in der Tiefe zu Aushub- und anderen Arbeiten eingesetzt werden. Um Straßenkreuzungen teilweise befahrbar zu halten, werden die Schächte in Etappen hergestellt; somit werden lange offene Baugruben vermieden.
wird für die neue Trasse der U2 vom Matzleinsdorfer Platz bis zur Neustiftgasse im 7. Bezirk, etwa 3 km, wird die große, 80 m lange Tunnelbohrmaschine eingesetzt, sobald die Start-Station im Rohbau fertig sein wird. Die übrigen Tunnelröhren zwischen den Stationen, die durch sensibleren Untergrund führen, werden nach der "Neuen Österreichischen Tunnelbaumethode" (NÖT) errichtet: Der Tunnel wird etappenweise in Feinarbeit mit Kleinmaschinen unter Verwendung von Ankerbolzen vorangetrieben und umgehend durch eine dicke Schicht an Sprühbeton gesichert.
Im Zuge des Großbauprojektes wird auch die Linie U4 grundlegend modernisiert. Die "Wiener Linien", Bauträger der Erweiterung, haben in der U3-Station Volkstheater ein interaktives Besucherzentrum eingerichtet. Gelegentlich werden auch für kleine Gruppen spezielle Führungen durch die Großbaustelle durchgeführt.
Die Baustelle erforderte eine Anlage zur Ableitung des Grundwassers. Diese, eine lange Rohrleitung durch die Maria Theresien-Straße zum Donaukanal, wurde von einer holländischen Firma in Einzelteilen per LKW nach Wien gebracht und hier montiert. Die Bilder unten zeigen das Ergebnis dieser spektakuläre Aktion.
Autoren: Peter Diem und Kurt Hengl
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