Andrian (Südtirol)
Andrian | |
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(ital.: Andriano) | |
Wappen
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Karte
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Staat: | Italien |
Region: | Trentino-Südtirol |
Provinz: | Bozen – Südtirol |
Bezirksgemeinschaft: | Überetsch-Unterland |
Einwohner: (VZ 2011/31.12.2016) |
1.035/1.029 |
Sprachgruppen: (laut Volkszählung 2011) |
89,96 % deutsch 9,53 % italienisch 0,51 % ladinisch |
Koordinaten | 46° 31′ N, 11° 14′ O |
Meereshöhe: | 244–1019 m s.l.m. (Zentrum: 274 m s.l.m.) |
Fläche: | 4,90 km² |
Dauersiedlungsraum: | 3,2 km² |
Nachbargemeinden: | Eppan, Nals, Terlan |
Postleitzahl: | 39010 |
Vorwahl: | 0471 |
ISTAT-Nummer: | 021002 |
Steuernummer: | 00406670216 |
Bürgermeister (2015): | Roland Danay (SVP) |
Andrian ([ˈandrɪan]; italienisch Andriano) ist mit 1029 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2016) eine der kleinsten selbstständigen Gemeinden in Südtirol (Italien).
Geografie
Die Gemeinde Andrian liegt im Etschtal zwischen Meran und Bozen in Südtirol. Das Gemeindegebiet, mit insgesamt 4,90 km² eines der kleinsten Südtirols, erstreckt sich hauptsächlich auf der orografisch rechten (westlichen) Talseite und greift nur mit einem kleinen Stück auf das andere Ufer der Etsch über. Der Ortskern (250–360 m s.l.m.) befindet sich auf dem Schuttkegel des Gaider Bachs, der hier vom westlich aufragenden Mendelkamm herabkommend die Talsohle erreicht. Direkt hinter den Siedlungsflächen erhebt sich das Gelände – bereits außerhalb des Gemeindegebiets – zur erhöht über dem Etschtal liegenden Gaider Geländeterrasse des Überetsch und weiter zum das Landschaftsbild beherrschenden Gantkofel. Andrian grenzt im Norden an Nals, im Osten an das sich auf der gegenüberliegenden Talseite ausdehnende Terlan und im Süden an Eppan.
Geschichte
Durch archäologische Funde ist gesichert, dass der Ort bereits zur Römerzeit besiedelt war. Da die Etsch ab Andrian schiffbar ist, befand sich an dieser geographischen Lage ein wirtschaftlich und strategisch bedeutender Punkt.
Die Ortschaft Andrian wird erstmals in einem Originalpergament des Stiftarchivs Gries im Jahr 1186 erwähnt. In weiteren Urkunden aus dieser Zeit wird auch die Existenz einer Fähre über die Etsch belegt.[1]
Über den Ursprung des Namens Andrian gibt es verschiedene Erklärungen:
- Andrian (Andrien), Dorf in einem dünnbewaldeten Bergwinkel, Terlan gegenüber, wahrscheinlich aus antraeanum von antrum („rundes Tälchen“, „waldige Grotte“)
- Eine andere Theorie besagt, dass „Andrianum“ vom Personennamen Andrius stammt.
Die Gemeinde Andrian wurde mit Dekret des Königs von Italien Viktor Emanuel III. vom 18. November 1928 in die Gemeinde Nals eingemeindet; vorher war die Gemeinde Andrian mehr als 100 Jahre eine eigene Gemeinde. Seit 1953 ist Andrian wieder eine selbständige Gemeinde.
Sehenswürdigkeiten
- Die Pfarrkirche St. Valentin besitzt teilweise Bausubstanz aus dem 13. Jahrhundert. Auch einige Fresken aus jener Zeit sind in der Sakristei noch erhalten. Anton Psenner erschuf 1864 die Seitenaltarbilder.[2]
- Den Sternbauerhof oberhalb der Kirche verziert an der Südfassade ein Fresko aus dem Jahr 1519. Auf der Nordseite sind vier Szenen aus dem Leben Jesu Christi dargestellt.[3]
- Die Burg Wolfsthurn hat ihre Ursprünge in einer Festung aus dem 13. Jh., welche im 16. Jh. durch Anbauten erweitert und zu Wohnzwecken hergerichtet wurde. 1997 wurde die Anlage saniert und beinhaltet nun u.a. Ferienwohnungen für Touristen.[4]
- Die Burg Festenstein ist eine Burgruine westlich von Andrian aus dem 13. Jahrhundert.
Wirtschaft
Andrians Wirtschaft stützt sich auf den Tourismus in der Hauptsaison von Frühling bis zum Herbst und auf die Landwirtschaft.[5]
Der Ort besitzt zehn gastgewerbliche Betriebe und mehrere Privatzimmervermieter, unter anderem auch auf Bauernhöfen. Insgesamt werden etwa 500 Betten für Touristen zur Verfügung gestellt.[3]
Die Landwirtschaft konzentriert sich auf den Anbau von Obst und Wein. Auf dem Gebiet Andrians befinden sich 50 ha Weinberge.[6]
Bildung
In Andrian befindet sich eine Grundschule, die dem deutschen Schulsprengel der Nachbargemeinde Terlan angeschlossen ist.[7]
Politik
Bürgermeister seit 1953:[8]
- Peter Bonell: 1953–1971
- Heinrich Danay: 1971–1976
- Konrad Mathà: 1976–1985
- Otto von Dellemann: 1985–2010
- Roland Danay: 2010–
Sonstiges
Andrian hat die kleinste selbstständige Raiffeisenkasse Südtirols. Ihr Einzugsgebiet beschränkt sich fast nur auf das Gemeindegebiet Andrian.
Im Jahr 1893 wurde in Andrian die erste und dadurch heute älteste Kellereigenossenschaft Südtirols gegründet.[6]
Das Gipfelkreuz des Gantkofel wurde so aufgestellt, dass es aus der Perspektive vom Dorfzentrum aus gesehen an der höchsten Stelle steht, auch wenn es de facto nicht die höchste Stelle des Berges ist. Jedes Jahr wird von den Andrianern in der Steilwand des Gantkofels zur traditionellen Tiroler Herz-Jesu-Feier im Juni ein Feuer in Form des Tiroler Landesadlers entzündet.
Andrian pflegt freundschaftliche Kontakte zur Großen Kreisstadt Bietigheim-Bissingen in Baden-Württemberg, Deutschland. Diese gehen auf den früheren Bissinger Gemeinderat Reinhold Mahl zurück, der während seiner Gefangenschaft im Zweiten Weltkrieg in Andrian neue Freunde gewann.[9]
Weblinks
- Gemeinde Andrian
- Eintrag im Tirol Atlas des Instituts für Geographie an der Universität Innsbruck
- Landschaftsplan der Gemeinde Andrian. Amt für Landschaftsökologie, Autonome Provinz Bozen – Südtirol (PDF-Datei)
Einzelnachweise
- ↑ Geschichte Tirol: Andrian
- ↑ Südtirol-IT.com: Andrian im Etschtal in Südtirol
- 1 2 Tourismusverein Andrian: Verzeichnis der Unterkünfte und Sehenswürdigkeiten
- ↑ Burg Wolfsthurn - Urlaub auf dem Biobauernhof: Geschichte
- ↑ Landesinstitut für Statistik ASTAT: Statistisches Jahrbuch 2008, Kapitel 7. Bozen 2008
- 1 2 weinstrasse.com: Andrian
- ↑ Schulsprengel Terlan. Südtiroler Bürgernetz; abgerufen am 25. Oktober 2014.
- ↑ Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindeverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159; abgerufen am 16. November 2015 (PDF; 15 MB).
- ↑ Stadt Bietigheim-Bissingen: Partnerstädte