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vom 08.03.2016, aktuelle Version,

Innichen

Innichen
(ital.: San Candido)
Wappen
Wappen von Innichen
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Pustertal
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2016)
3.206/3.317
Sprachgruppen:
(laut Volkszählung 2011)
85,06 % deutsch
14,64 % italienisch
0,30 % ladinisch
Koordinaten 46° 44′ N, 12° 16′ O
Meereshöhe: 1.113–3145 m s.l.m. (Zentrum: 1175 m s.l.m.)
Fläche: 80,10 km²
Dauersiedlungsraum: 9,6 km²
Fraktionen: Innichberg, Obervierschach, Untervierschach, Winnebach
Nachbargemeinden: Innervillgraten (AT), Sexten, Sillian (AT), Toblach
Partnerschaft mit: Freising
Postleitzahl: 39038
Vorwahl: 0474
ISTAT-Nummer: 021077
Steuernummer: 81006750210
Bürgermeister (2015): Rosmarie Burgmann (Bürgerliste)

Innichen ([ˈɪnɪçn̩]; italienisch San Candido) ist eine Marktgemeinde mit 3317 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2016) im Südtiroler Pustertal in Italien. Die Gemeinde grenzt im Osten und Norden an Österreich.

Geographie

Die Gemeinde Innichen befindet sich im von West nach Ost verlaufenden Hochpustertal im äußersten Osten Südtirols. Das Gemeindegebiet, insgesamt 80,10 km² groß, umfasst neben dem Pusterer Talboden auch Gebiete in den südlich angrenzenden Dolomiten und in den nördlich liegenden Villgratner Bergen.

Die dörflichen Siedlungen der Gemeinde liegen allesamt im Pustertal. Der Hauptort Innichen (1160–1200 m s.l.m.) befindet sich am Talausgang des von Südosten einmündenden Sextentals, wo Sextner Bach und Drau aufeinandertreffen, nahe dem Drau-Ursprung am Toblacher Feld und der Grenze zur westlichen Nachbargemeinde Toblach. Östlich davon − immer im Talboden – folgen die Fraktionen Vierschach, bestehend aus Ober- (1130–1150 m) und Untervierschach (1130–1180 m), sowie Winnebach (1120–1180 m) unmittelbar an der Grenze zu Sillian im österreichischen Osttirol. Am nördlichen Talhang über dem Hauptort Innichen, wo ein bewaldeter Rücken das Pustertal vom zu Toblach gehörenden Silvestertal trennt, liegt die Streusiedlung Innichberg. Nördlich hinter Vierschach und Winnebach steigt der Innichner Anteil der Villgratner Berge auf über 2500 m an. Der jenseitig ins Villgratental abfallende Kamm zwischen Markinkele (2545 m) und Hochrast (2436 m) trägt die Gemeindegrenze von Innichen zu Innervillgraten und somit gleichzeitig die Staatsgrenze.

Südlich des Pusterer Talbodens ragt das Gemeindegebiet weit in die Sextner Dolomiten und den Naturpark Drei Zinnen hinein. Diese Gegend umfasst das vom unteren Sextental nach Süden abzweigende Innerfeldtal sowie die umliegenden Berge. Auf der Westseite des Innerfeldtals ragt die Haunoldgruppe mit dem Haunold (2966 m) und dem Birkenkofel (2922 m) auf. Der das Tal ostseitig zum Fischleintal und zur Gemeinde Sexten hin begrenzende Kamm trägt unter anderem den Toblinger Knoten (2617 m) und die Dreischusterspitze (3145 m). Östlich über dem Ausgang des Sextentals erreicht das Innichner Gemeindegebiet am Grenzberg Helm (2433 m) die nördlichsten Ausläufer des Karnischen Hauptkamms.

Geschichte

Innichen 1699 auf einem Gemälde im Fürstengang Freising

Im 4. Jahrhundert v. Chr. ließen sich keltische Stämme dort nieder, sie betrieben neben der Viehzucht bereits auch Ackerbau und gründeten eine kleine befestigte Ortschaft. Der Name Innichen stammt aus keltischem Substrat (Gebiet des Indius[1])

15 v. Chr. eroberten die Römer die Provinzen Rätien und Noricum, also auch die Gegend von Innichen. Nachdem die Römerstraße (Via Iulia Augusta), die Aquileia mit Augsburg (Augusta Vindelicorum) verband, durch diese Gegend geführt hatte, gründeten die Römer mit größter Wahrscheinlichkeit hier die Militärstation Littamum.

Am Ende des 6. Jahrhunderts n. Chr. lieferten sich im Hochpustertal die aus dem Osten vorrückenden Slawen mit den aus dem Norden vorrückenden Bajuwaren erbitterte Kämpfe. Die damalige Ortschaft (Littamum?) wurde zerstört, ob durch kriegerische Ereignisse, durch eine Überschwemmung oder durch einen Großbrand, ist nicht geklärt.

769 schenkte der Bayernherzog Tassilo III. dem Abt Atto von Scharnitz einen Landstrich zwischen dem heutigen Welsberg im Westen und Abfaltersbach im Osten mit der Auflage, im campus gelau (= eisiges Land) ein Benediktinerkloster zur Missionierung zu gründen; daraus entstand das heutige Innichen. Innichen ist somit das älteste Stift und eine der ältesten bajuwarischen Siedlungen Tirols.

783 wurde Abt Atto von Scharnitz Bischof von Freising. Seitdem gehörte Innichen mit einer kurzen Unterbrechung bis zur Säkularisation im Jahre 1803 als freisingische Hofmark dem Hochstift Freising und bis 1919 zur gefürsteten Grafschaft Tirol.

Um 1140 wurde das Benediktinerstift in ein weltliches Kollegiatstift umgewandelt, an die Stelle der Benediktinermönche traten „weltliche“ Geistliche, die Kanoniker. Seit dem Hochmittelalter entrissen die Vögte (Grafen von Görz, dann Grafen von Tirol), die eigentlich zum Schutz der freisingischen Herrschaft bestimmt waren, dieser fast sämtliche Ländereien, so dass am Ende (1803) davon nur ein Teil der Ortschaft Innichen übrig geblieben war.

Bis zum Ersten Weltkrieg war Innichen Garnison der k.u.k. Österreich-Ungarischen Armee. 1914 waren hier der Stab und das IV. Bataillon des Landesschützen-Regiments Nr. III stationiert.

Faschistisches Beinhaus

Nach dem Ersten Weltkrieg errichteten die italienischen Faschisten als Denkmal ein Beinhaus. Das Denkmal ist bis heute umstritten, weil die bestatteten Soldaten von weit entfernten Kriegerfriedhöfen dorthin umgebettet wurden.

Die Fraktionen Vierschach, Winnebach und Innichberg waren bis 1929 selbstständige Gemeinden.

Bildung

Innichen ist Sitz eines deutschsprachigen Schulsprengels. Dieser umfasst auf dem Gemeindegebiet die Grundschulen in Vierschach und in Winnebach, sowie die Grund- und Mittelschule im Hauptort Innichen. Dem Sprengel angeschlossen ist zudem auch die Grundschule der Nachbargemeinde Sexten.[2] Für die italienische Sprachgruppe besteht ebenfalls eine Grundschule, die vom Sprengel Toblach verwaltet wird.[3]

Die deutschsprachige Wirtschaftsfachoberschule in Innichen stellt das einzige Angebot einer weiterführenden Schule im Hochpustertal dar.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Innichen, St. Michaelsplatz
Innichen, Stiftskirche

Verkehr

Für den Kraftverkehr ist Innichen in erster Linie durch die SS 49 erschlossen. Zudem wird das Gemeindegebiet von der Pustertalbahn durchquert, die am Bahnhof Innichen und am Bahnhof Vierschach-Helm Zugangsstellen bietet.

Tourismus

Innichen gilt als einer der beliebtesten Urlaubsorte im Südtiroler Hochpustertal. Im Sommer wie im Winter bietet es vielfältige Aktivitäten: Im Sommer vor allem Wandern und Klettern sowie Radfahren am Drauradweg und Mountainbiken. Bei Familien besonders beliebt ist der grenzüberschreitende Radweg von Innichen nach Lienz im benachbarten Österreich. Im Winter ist das Skigebiet Haunold in Betrieb, das u. a. auch über eine Rodelbahn verfügt. Seit der Wintersaison 2011/2012 bietet das Skigebiet den Nachtskilauf an.[4] In der Fraktion Vierschach befinden sich Anlagen des Skigebiets Helm-Rotwand. Es gehört, wie das Skigebiet Haunold, zur Skiregion Sextner Dolomiten und ist Teil des weltweit größten Skikarusells, dem Dolomiti Superski.

Innichen ist an das Loipennetz des Hochpustertales, das über 200 präparierte Loipen umfasst, angeschlossen. Zudem gibt es Möglichkeiten zum Eislaufen. Die Landschaft ist im Winter für Ausflüge mit Schneeschuhen oder für Skitouren geeignet. Außerdem verfügt Innichen über ein Hallenschwimmbad. Innichen hat ca. 2.500 Fremdenbetten in gastgewerblichen Betrieben. Privatzimmervermieter und Landwirte (Urlaub auf dem Bauernhof) zählen zu zusätzlich ca. 500 Betten.

Persönlichkeiten

Politik

Bürgermeister

Bürgermeister seit 1952:[5]

  • Walter Müller: 1952–1956
  • Walter Wachtler: 1956–1974
  • Franz Senfter: 1974–1985
  • Josef Passler: 1985–2010
  • Werner Tschurtscherthaler: 2010–2015
  • Rosmarie Burgmann: 2015–

Wappen

Im Jahr 1303 wurde von König Albert I. das Wappen verliehen. Auf den Wappen befindet sich ein roter Grund darauf ein silberfarbiges Kastell, das auf grünen Rasen steht. Über dem Tor findet sich das Wappen des Hochstiftes Freising.

Partnergemeinde

Literatur

  • Egon Kühebacher: Die Hofmark Innichen. Ein Heimatbuch für Einheimische und Gäste, hrsg. vom Festkomitee "1200 Jahre Innichen". Bozen 1969
  • Egon Kühebacher: Kirche und Museum des Stiftes Innichen. Bozen: Athesia 1993. ISBN 978-8870147216
  Commons: Innichen  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Egon Kühebacher, Die Hofmark Innichen (1969), Seite 38
  2. Schulsprengel Innichen. Südtiroler Bürgernetz; abgerufen am 25. Oktober 2014.
  3. Schulsprengel Toblach – Hochpustertal. Südtiroler Bürgernetz; abgerufen am 25. Oktober 2014.
  4. Nachtskilauf am Haunold
  5. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindeverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband; S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015 (PDF; 15 MB).