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vom 17.03.2025, aktuelle Version,

Lechtal

Lechtal
Das obere Lechtal

Das obere Lechtal

Lage Bayern, Tirol, Vorarlberg
Gewässer Lech
Gebirge Lechquellengebirge, Lechtaler Alpen, Allgäuer Alpen
Geographische Lage 47° 20′ N, 10° 32′ O
Lechtal (Alpen)
Lechtal (Alpen)
Typ Trogtal
Länge 75 km
Klima nordalpines Talklima
Nutzung bewohnt
Besonderheiten Naturpark
Vorlage:Infobox Gletscher/Wartung/Bildbeschreibung fehlt

Das Lechtal ist ein Alpental in Österreich, das zu einem großen Teil zu Tirol und zu einem kleineren Teil zu Vorarlberg und Bayern gehört. Es wird vom Lech durchflossen.

Geografie

Geografische Lage

Geografisch wird das Lechtal im Süden von den Lechtaler Alpen und im Norden von den Allgäuer Alpen begrenzt, das Quellgebiet ist das Lechquellengebirge.

Vom Lechtal zweigen mehrere Seitentäler ab, darunter linksseitig das Hornbachtal, das Schwarzwassertal und das Tannheimer Tal. Rechtsseitig verbindet durch das Namlostal eine Straße Stanzach mit Berwang und Bichlbach. Durch das Bschlabertal gelangt man nach Bschlabs, Boden und über das Hahntennjoch nach Imst. Das Gramaistal und das Kaisertal sind ebenfalls rechtsseitige Seitentäler des Lechtales. Bei Füssen geht es in das Bayrische Alpenvorland über.

Gliederung

Klima

Das Lechtal weist ein nordalpines Talklima auf. Es ist für Wetterfronten und Wind leichter als inneralpine Täler zu erreichen, durch die Staulage gegen Nordwest ist es nach dem Bregenzerwald, dem Arlberggebiet und dem Salzkammergut eine der niederschlagsreichsten Gegenden Österreichs. Der Jahresniederschlag beträgt im Mittel der Jahre 1971–2000 in Holzgau 1334,8 mm und in Reutte 1376,1 mm.[1]

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Holzgau (1100 m ü. A.)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −3,9 −2,5 0,9 4,2 9,5 12,3 14,6 14,2 10,8 6,2 0,0 −3,0 5,3
Mittl. Tagesmax. (°C) 0,4 3,8 7,6 10,7 16,3 18,7 21,3 21,2 18,1 13,2 4,8 0,7 11,4
Mittl. Tagesmin. (°C) −7,3 −6,7 −3,5 −0,5 3,7 6,6 8,9 8,9 5,9 1,9 −3,3 −6,1 0,7
Niederschlag (mm) 91,4 84,5 91,1 76,7 100,9 151,7 177,7 165,4 110,1 82,0 102,5 100,8 Σ 1.334,8
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0,4
−7,3
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7,6
−3,5
10,7
−0,5
16,3
3,7
18,7
6,6
21,3
8,9
21,2
8,9
18,1
5,9
13,2
1,9
4,8
−3,3
0,7
−6,1
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
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177,7
165,4
110,1
82,0
102,5
100,8
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: ZAMG [1]

Geschichte

Das Lechtal und das Reuttener Talbecken weisen nur wenige prähistorische Funde auf. Es wird angenommen, dass Kelten aus dem Allgäu in das Lechtal kamen, um in den Lechauen zu jagen. Funde wie Beile, Pfeilspitzen und Dolche deuten auf ihre Anwesenheit hin. Der Name „Lic“ soll vom keltischen Stamm der Likatier stammen und bedeutet entweder „der Steinreiche“ oder „der Schnellfließende“.

Im Jahr 15 v. Chr. eroberten die Römer unter Kaiser Augustus das Gebiet und bauten die Via Claudia Augusta. Der Name „Lic“ wurde in „Liccus“ umgewandelt, was in der lateinischen Sprache ähnliche Bedeutungen hat.

Ab etwa 500 n. Chr. erlebte das Gebiet mehrere Siedlungswellen. Alemannische Stämme, Rätoromanen, Bajuwaren und Walser wanderten in das heutige Gebiet des Naturparks Tiroler Lech ein.

Ein trauriges Kapitel der Lechtaler Geschichte sind die Schwabenkinder. Aufgrund von Nahrungsmangel mussten die ältesten Kinder im Frühjahr über die Berge ins Allgäu nach Kempten oder Isny gehen, um auf Kindermärkten als Arbeitskräfte an dortige Bauern verdingt zu werden. Im Winter kehrten sie zu ihren Familien nach Tirol zurück.

Viele Handwerker und Handelsleute aus der Naturparkregion zogen in früheren Zeiten in die Fremde, um ihr Glück zu suchen. Der künstlerische Ruf der Lechtaler ist bis heute erhalten geblieben, insbesondere durch die Arbeiten der Holzbildhauer und die schauspielerischen Leistungen der Geierwallybühne, der größten Freilichtbühne Tirols.[2]

Wirtschaft

Überwiegend sind Industrie- und Gewerbegebiete vor allem im Reuttener Becken vorhanden. Der Vorarlberger Teil des oberen Lechtals gilt als bekannte Skiregion, hier befindet sich ein Teil des Skigebietes Ski Arlberg in Lech und in Warth. Während das übrige Tal touristisch eher wenig erschlossen ist, gibt es trotzdem einen Liftverbund, welcher aus vereinzelten Liftanlagen in den diversen Ortschaften des Tals besteht, die Skipässe für Ski Arlberg sind seit der Wintersaison 2015/16 ebenfalls dort gültig.[3] Aufgrund der zahlreichen Wandermöglichkeiten und des zunehmenden Angebots an Outdooraktivitäten wird auch der Sommertourismus immer wichtiger.

Dialekt

Das traditionelle Verbreitungsgebiet westoberdeutscher (=alemannischer) Dialektmerkmale im 19.  und 20.  Jahrhundert. Das österreichische Lechtal liegt am Südostrand dieses Gebiets. Zu erkennen ist die Dreigeteiltheit des österreichischen Lechtals.

Das österreichische Lechtal zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Mundartsituation aus, welche das Lechtal in drei unterschiedliche Mundarträume gliedert. Die Gemeinden im obersten Talbereich bis einschließlich Steeg und Kaisers gehören zum Höchstalemannischen. Das mittlere Lechtal von Holzgau bis Stanzach wird dem bairischen Dialektraum zugeordnet. Im untersten Talbereich ab Forchach im Osten bis Lähn (Gemeinde Bichlbach), überwiegen schwäbische Mundartkennzeichen. Der höchstalemannische und der schwäbische Raum sind Teil des alemannischen Dialektraums (siehe auch Grenzorte des alemannischen Dialektraums).

Nationalpark/Naturpark

Im Tiroler Lechtal war ein Nationalpark Tiroler Lechtal geplant. Er sollte ein Gebiet von 4138 Hektar umfassen. Seit 1997 waren konkrete Bemühungen im Gange, die Lechauen und ihre Seitentäler zu einem Nationalpark zu erklären. Bereits 2000 wurde das Gebiet als Natura 2000 an die Europäische Kommission in Brüssel gemeldet (Europaschutzgebiet Lechtal). Anfang Februar 2003 wurde das offizielle Begutachtungsverfahren für ein Nationalparkgesetz Tiroler Lechtal eingeleitet. Schließlich erfolgte die Entscheidung für einen Naturpark und gegen einen international anerkannten Nationalpark unter anderem wegen Konflikten mit der Jagd. Die Tiroler Landesregierung beschloss allerdings im Jahr 2004 stattdessen die Errichtung eines Naturschutzgebietes und vergab gleichzeitig das Prädikat Naturpark (Naturpark Tiroler Lech).

Bauwerke & Sehenswürdigkeiten

Naturschönheiten

  • Formarinsee: Ein wunderschöner Bergsee, der 2015 zum schönsten Platz Österreichs gekürt wurde. Hier entspringt der Lech und es gibt zahlreiche Wanderwege in der Umgebung.
  • Simmswasserfall: Ein beeindruckender Wasserfall in der Nähe von Holzgau, der besonders nach Regenfällen spektakulär ist.[4]
  • Doser-Wasserfall: Ein Naturphänomen im unteren Lechtal, nahe Häselgehr. Der Wasserfall entsteht aus dem Doserbach. Er ist besonders dafür bekannt, dass er jedes Jahr im April entspringt und im November wieder versiegt. Die Ursache für dieses Phänomen ist noch nicht vollständig geklärt.[5]
  • Lechfall Füssen: Ein beeindruckender Wasserfall, der sich in der Nähe von Füssen befindet und ein beliebtes Wanderziel ist.

Historische Bauwerke

  • Burg Ehrenberg: bei Reutte. Eine historische Burgruine, die auf das Jahr 1296 zurückgeht. Die Burganlage umfasst mehrere Gebäude und bietet beeindruckende Ausblicke.
  • Kirche zum Heiligen Joseph: Diese denkmalgeschützte Kirche in Boden beeindruckt mit ihrer prächtigen Barockorgel und einem Hochaltar.
  • Pfarrkirche Hl. Martin: Eine spätklassizistische Kirche in Häselgehr, die mit reichen Wandmalereien, Glasfenstern und Mosaiken überrascht.

Brücken

  • Hängebrücke Highline179: Eine der längsten Fußgängerhängebrücken der Welt, die die Burgruine Ehrenberg mit dem Fort Claudia verbindet.
  • Hängebrücke Holzgau: Eine spektakuläre Hängebrücke über die Höhenbachtalschlucht, die atemberaubende Ausblicke bietet.
  • Hängebrücke Forchach: Eine Hängebrücke über den Lech, mit eindrucksvollem Ausblick auf den Fluss und umliegend Berge der Lechtaler Alpen.

Kultur

  • Geierwally Freilichtspiele: Ein Freilichttheater in Elbigenalp, das jährlich Aufführungen der berühmten Geierwally-Geschichte bietet.
  • Almdorf Fallerschein: Das größte Tiroler Almdorf, bestehend aus über 40 hölzernen Berghütten. Ein idyllisches Ausflugsziel für Familien.[6]

Flora und Fauna

Erwähnenswert sind die inneralpine Flusslandschaft mit ihren Wacholderbäumen, mit den Beständen der Deutschen Tamariske (Myricaria germanica), der Vogelreichtum und mindestens 1160 nachgewiesene Blütenpflanzen.

Film

Commons: Lechtal  – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

  1. 1 2 Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik: Klimadaten von Österreich 1971 - 2000
  2. https://www.naturpark-tiroler-lech.at/besiedelung-geschichte/
  3. Ski Arlberg, Pool West: Tickets - Lech, Oberlech, Zürs. Abgerufen am 24. August 2017.
  4. https://phototravellers.de/lechtal-sehenswuerdigkeiten/
  5. https://www.lechtal-info.com/touren/doser-wasserfall.html
  6. https://www.lechtal-info.com/huetten/fallerschein.html

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
Reuttener Becken, Lechtal und Tannheimer Berge von der Dürrenberger Alm gesehen. Außerfern/Tirol, Österreich. Eigenes Werk PtrQs
CC BY-SA 4.0
Datei:20181005 ReuttenerBecken Lechtal vomDuerrenberg DSC02022 PtrQs.JPG
DIE SVG-VERSION KANN ZUR BEARBEITUNG VERWENDET WERDEN. ZUM GEBRAUCH IN ARTIKELN DIE PNG-VERSION NUTZEN (SIEHE UNTEN)! Das traditionelle Verbreitungsgebiet der westoberdeutschen (=alemannischen) Dialekte im 19. und 20. Jahrhundert. Grundlage: vor allem diese Artikel der deutschsprachigen Wikipedia: Alemannische Dialekte Grenzorte des alemannischen Dialektraums Traditionell rätoromanischsprachiges Gebiet Graubündens und Sprachen und Dialekte in der Region Elsass , sowie die dort jeweils genannte (jüngere) Literatur. Das bis ins 19. Jahrhundert für mindestens etwa 300 Jahre stabile Gebiet erfuhr nachfolgend durch Industrialisierung, Bevölkerungszuwächse und -bewegungen sowie politische Entwicklungen mehr oder weniger starke Änderungen. Alemannic_language_location_map_in_1950-de.svg Alemannic_language_location_map_in_1950-de.svg : derivative work: Pyrokrat ( talk ) Alemannic_language_location_map_in_1950-fr.svg : Sémhur
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Datei:Alemannic-Dialects-Map-German.svg
Karte der Alpen mit extra starken Grenzen und Städten für die Verwendung als PositionskarteQuadratische Plattkarte, N-S-Streckung 150 %. Alps location map borders.png original image: Lencer border enhancment & cities: Pechristener
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Datei:Alps location map borders cities.png
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
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Panoramaaufnahme Forggensee mit Füssen im Hintergrund Eigenes Werk Patrick Huebgen
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Datei:Forggensee Panorama2.jpg
Музау Eigenes Werk Kai Brühne -- Kai11 12:16, 30 July 2005 (UTC)
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Datei:Musau.jpg
Luftaufnahme oberes Lechtal Übertragen aus de.wikipedia nach Commons. ( Originaltext: Selbst fotografiert ) Simonm in der Wikipedia auf Deutsch Later versions were uploaded by -jha- at de.wikipedia .
CC BY-SA 3.0
Datei:Oberes Lechtal.JPG
Omeshorn (2557 m) südlich über Lech am Arlberg im Lechquellengebirge in Vorarlberg , links des Omeshorns führt das Tal des Zürsbaches nach Zürs und weiter zum Flexenpass , ganz links führt die Seilbahn auf den Rüfikopf (Gondel auszumachen). Diese Datei wurde von diesem Werk abgeleitet: Rätia-Prima408.JPG : Bene16 Bearbeitung MagentaGreen
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Datei:Raetia-Prima 408 (renovatis).jpg
Shiny red button/marker widget. Used to mark the location of something such as a tourist attraction. Eigenes Werk Andux
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