Prettau
Prettau | |
---|---|
(ital.: Predoi) | |
Wappen | Karte |
Staat: | Italien |
Region: | Trentino-Südtirol |
Provinz: | Bozen – Südtirol |
Bezirksgemeinschaft: | Pustertal |
Einwohner: (VZ 2011/31.12.2016) |
605/551 |
Sprachgruppen: (laut Volkszählung 2011) |
97,33 % deutsch 2,67 % italienisch 0,0 % ladinisch |
Koordinaten | 47° 2′ N, 12° 6′ O |
Meereshöhe: | 1.325–3499 m s.l.m. (Zentrum: 1475 m s.l.m.) |
Fläche: | 86,49 km² |
Dauersiedlungsraum: | 2,7 km² |
Nachbargemeinden: | Ahrntal, Brandberg (A), Krimml (A), Prägraten am Großvenediger (A), Sand in Taufers, Sankt Jakob in Defereggen (A) |
Postleitzahl: | 39030 |
Vorwahl: | 0474 |
ISTAT-Nummer: | 021068 |
Steuernummer: | 81001720218 |
Bürgermeister (2015): | Robert Alexander Steger (SVP) |
Prettau ([prɛˈtaʊ̯]; italienisch: Predoi) ist eine Gemeinde mit 551 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2016) im Tauferer Ahrntal in Südtirol (Italien). Sie liegt im hintersten Abschnitt des Ahrntales und bildet die nördlichste Gemeinde Italiens. 70 % des Gemeindegebietes befinden sich im Naturpark Rieserferner-Ahrn. Die Gemeinde besteht aus dem Hauptdorf Prettau und dem Weiler Kasern.
Name
Der Name des Dorfes Prettau leitet sich nach Egon Kühebacher von „breiter Au“ ab; die ältesten urkundlichen Nennungen sind Braittenowe (im Jahr 1250), Pratau (1278) und Praitawe (1338).[1]
Kasern ist gemäß Kühebacher auf das althochdeutsche Wort kasari (< lat. casarium) mit der Bedeutung „Alm-“ bzw. „Sennhütte“ zurückzuführen – bezogen auf das dort befindliche Rasthaus Kasern, heute Berghotel Kasern; es ist bezeugt als ze Chesern (1315/25) und Käsrer (1577).[2]
Weiters gehören zu Prettau noch der Ortsteil Weiher (auf der Wyer, 1534)[3], sowie die Almsiedlungen Prastmann (mit der Wallfahrtskirche Hl. Geist) und Trinkstein.
Geographie
Prettau, die nördlichste Gemeinde Italiens, liegt im äußersten Nordosten Südtirols im hintersten Abschnitt des Tauferer Ahrntals. Prettau grenzt im Norden, Osten und Südosten an Österreich (Nordtirol, Salzburg, Osttirol), allerdings von diesen getrennt durch hohe Gebirgskämme der Zillertaler Alpen und der Venedigergruppe. Für den Straßenverkehr erschlossen ist die Gemeinde lediglich durch die Talstraße, die im Pustertal im Raum Bruneck ihren Anfang nimmt und Prettau von Südwesten her erreicht, wo eine Engstelle des Tauferer Ahrntals, Klamm genannt, die Grenze zur Nachbargemeinde Ahrntal bildet.
Die Siedlungsflächen des 86,49 km² großen Gemeindegebiets konzentrieren sich im Talboden, insbesondere im Hauptort Prettau (1450–1490 m s.l.m.) sowie im Weiler Kasern (1570–1610 m) im Talschluss, nahe den Quellen der Ahr.
Die Nordgrenze Prettaus stellt der von Westen herüberstreichende Zillertaler Hauptkamm bis zur Birnlücke (2665 m) – dem Übergang zur Venedigergruppe – dar. Bedeutende Gipfel im Prettauer Anteil des Hauptkamms sind etwa der Rauhkofel (3251 m) und der Dreiecker (2829 m). Östlich der Krimmler Tauern (2634 m) buchtet der Kammverlauf etwas nach Norden aus: Hier befinden sich mit dem Klockerkarkopf (2911 m), dem Westlichen (2835 m) und dem Östlichen Zwillingsköpfl (2841 m) die nördlichsten Punkte Italiens.
Im Osten und Süden ist Prettau von Bergen der Venedigergruppe eingerahmt. Die Ostgrenze wird von einem Kamm gebildet, der von der Dreiherrnspitze (3499 m) über den Hohen Rosshuf (3199 m) und den Ahrner Kopf (3051 m) zur Rötspitze (3496 m) reicht; Dreiherrnspitze und Rötspitze sind die höchsten Gipfel auf Gemeindegebiet. Im Süden bildet die Ochsenlenke (2614 m) einen Übergang ins Reintal (Gemeinde Sand in Taufers). Die Berge der Venedigergruppe westlich der Ochsenlenke werden zur Durreckgruppe gerechnet, an der Prettau noch einen kleinen Anteil hat.
Etwa 70 % des Gemeindegebietes sind im Naturpark Rieserferner-Ahrn unter Schutz gestellt.
Politik
Bürgermeister seit 1958:[4]
- Josef Zitturi: 1958–1967
- Hans Benedikter: 1967–1971
- Josef Steger: 1971–1990
- Alois Brugger: 1990–2010
- Robert Alexander Steger: 2010–
Wirtschaft
Wichtige Wirtschaftszweige sind die Land- und Forstwirtschaft und der Fremdenverkehr.
Bekannt ist Prettau darüber hinaus für das Klöppeln und die Maskenschnitzerei. Nachdem das Bergwerk 1893 geschlossen wurde, kehrte Armut in das Dorf ein und die Bevölkerung musste sich um eine neue Erwerbsmöglichkeit umsehen. Der damalige Pfarrer Franz Kleinlechner schickte drei junge Prettauer Mädchen nach Wien, um das Klöppelhandwerk zu erlernen. Nachdem diese zurückgekehrt waren, wurde durch Frau Rosa Kofler Mittermair eine Klöppelschule eingerichtet, welche heute noch besteht.
Mit der Zeit kam durch den aufkeimenden Tourismus wieder ein gewisser Wohlstand zurück ins Dorf. Heute ist Prettau mit seiner Fraktion Kasern dank seiner begünstigten Lage am Talschluss ein beliebter Ausgangspunkt für Skitouren und mit seiner „Sonnenloipe“ ein geschätztes Langlaufgebiet.
Bildung
In Prettau befindet sich eine Grundschule, die dem Schulsprengel der Nachbargemeinde Ahrntal angeschlossen ist.[5]
Besucherbergwerk
Möglicherweise schon in der Bronzezeit, sicher aber seit dem späten Mittelalter wurde in Prettau Kupferabbau betrieben. Teile des 1960 aufgegebenen Bergwerks dienen heute als Schaubergwerk des Südtiroler Bergbaumuseums. Außerdem wurde ein Heilklimastollen für Atemtherapien (Speläotherapie) gegen Asthma und andere Atemwegserkrankungen eingerichtet. Sein spezielles Mikroklima kann Personen mit Atemwegsproblemen Linderung verschaffen. Im Moment läuft eine Studie zur medizinischen Anerkennung als Kureinrichtung.
Sehenswürdigkeiten
Das Knappenkirchlein Hl. Geist, im Talschluss gelegen, wurde 1455 von Kardinal Nikolaus Cusanus, dem damaligen Bischof von Brixen, eingeweiht. Es wurde auch von Kardinal Josef Ratzinger besucht.
Wappen
Das Wappen wurde 1967 verliehen. Die Bergmannshämmer stehen in Bezug zum uralten Kupferbergbau.
Einwohnerentwicklung
- Jahr 1970: 540 Einwohner
- Jahr 1990: 600 Einwohner
- Jahr 2000: 620 Einwohner
- Jahr 2009: 596 Einwohner
Weblinks
- Website der Gemeinde Prettau
- Dorfbuch Prettau von 2008 zum Download (PDF-Datei, 25 MB)
- Landschaftsplan der Gemeinde Prettau. Amt für Landschaftsökologie, Autonome Provinz Bozen – Südtirol (PDF-Datei)
- Eintrag im Tirol Atlas des Instituts für Geographie an der Universität Innsbruck
Einzelnachweise
- ↑ Egon Kühebacher: Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte, Bd. 1, Bozen: Athesia 1995, S. 334f. ISBN 88-7014-634-0
- ↑ Egon Kühebacher: Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte, Bd. 1, Bozen: Athesia 1995, S. 186. ISBN 88-7014-634-0
- ↑ Egon Kühebacher: Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte, Bd. 1, Bozen: Athesia 1995, S. 530. ISBN 88-7014-634-0
- ↑ Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindeverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159; abgerufen am 16. November 2015 (PDF; 15 MB).
- ↑ Schulsprengel Ahrntal. Südtiroler Bürgernetz; abgerufen am 25. Oktober 2014.
Abtei | Ahrntal | Bruneck | Corvara | Enneberg | Gais | Gsies | Innichen | Kiens | Mühlwald | Niederdorf | Olang | Percha | Pfalzen | Prags | Prettau | Rasen-Antholz | Sand in Taufers | St. Lorenzen | St. Martin in Thurn | Sexten | Terenten | Toblach | Vintl | Welsberg-Taisten | Wengen